[WLANware] linksys und freifunk in kamerun
elektra
onelektra at gmx.net
Sat Feb 17 00:56:15 CET 2007
Hallo Michel -
die Angabe AC9TNC-EU ist die Bestellnummer eines fertig konfektionierten
Kabels von Linksys mit passendem TNC-Stecker. Ich vermute, dass es sich
bei dem verwendeten Kabel um Aircell (deshalb AC-) handelt. Wenn Ihr der
Anleitung unter http://wireless.gumph.org/articles/homemadeomni.html
gefolgt seit und es sich um Aircell Kabel statt dem angegebenen RG-213
handelt, kann Eure Antenne nicht funktionieren, da alle Kabellängen
falsch sind. Das hängt mit dem sogenannten Verkürzungsfaktor zusammen.
Dieser beträgt 0,66 bei RG-213 und 0,82 bei Aircell. Das heißt bei
Aircell müssen die einzelnen Elemente entsprechend länger sein als
angegeben.
Üblicherweise hat klassisches Koaxialkabel von der Rolle eine
Bezeichnung die mit 'RG-' anfängt. In Entwicklungsländern findet man
meistens RG-58 oder RG-213, das sind 'klassische' koaxiale Kabel die in
Funkanlagen aller Art verwendet werden. RG-58 wird auch im heute
veralteten Thin-Ethernet verwendet. Es gibt mittlerweile auch bessere
Kabel mit den Bezeichnungen LMR-200, LMR-400, Aircom Plus oder
Aircell-7. Diese Kabel sind auch teurer und in Entwicklungsländern
vermutlich kaum verbreitet. Ausser man bringt sie selbst mit ins Land
oder hat Kontakt zu Leuten, die GSM-Systeme aufbauen.
Diese Kabel haben einen Wellenwiderstand von 50 Ohm - passend zu den
Wlan-Geräten. Vorsicht: Nicht alle Koaxkabel haben 50 Ohm, es gibt z.B.
auch Kabel mit 93 Ohm. Die besseren Koaxkabel für Wifi verwenden zumeist
als Dielektrikum (der Kunststoff zwischen Innenleiter und
Abschirmgeflecht) kein Vollmaterial mehr. Diese Kabel haben Schaum oder
Luftzellen und verwenden überwiegend Luft als Dielektrikum. (70 %
Luftanteil bei Aircell)
Ganz wichtig ist, dass man die Luftzellen- oder Schaumstoffkabel nicht
in einem engen Biegeradius biegt, da sich sonst der Innenleiter in der
Biegung aus dem Zentum bewegt - das Kabel ist dann nicht nur teuer
sondern an der Stelle auch kaputt. Das muss man unbedingt wissen! Auch
Kabel mit Vollmaterial darf sollte man nicht scharf knicken.
Die Antenne von Wireless Gumph ist IMHO nicht empfehlenswert. Eine
Reichweite von 300 Metern deutet darauf hin, dass die Antenne gar nicht
funktioniert d.h. keinen Gewinn bringt. Das ist wegen der vermutlich
falschen Länge der einzelnen Elemente auch kein Wunder.
Die wenigsten Leute, welche sie nachgebaut haben wurden damit glücklich,
d.h. die Resultate lagen deutlich hinter den Erwartungen. Ein wichtiges
Detail bei der Konstruktion dieser Antenne ist, dass man den
Verkürzungsfaktor des Koaxkabels berücksichtigen muss. Dieser ist je
nach verwendetem Kabel unterschiedlich. Ich habe in Bangladesh eine gut
funktionierende Version gebaut, das ist allerdings sehr aufwendig. Man
muss sehr genau arbeiten und eine Menge löten... Unter anderem habe Ich
die Länge der Elemente noch einmal neu berechnet und bin auf andere
Ergebnisse gekommen. Vor allem mechanisch ist das Design von Wireless
Gumph instabil. Wir haben den äußeren Isoliermantel aller Elemente
entfernt und das Isoliergeflecht jedes Elements an beiden Enden rundum
verzinnt. Ausserdem ist der Widerstand am Anschlusspunkt nicht 50 Ohm
sondern eher 100 Ohm - damit gehen schon einmal mindestens 3 dB vom
erwarteten Gewinn verloren.
Wenn man die Anzahl der strahlenden Elemente vergrößert wird dieser
kleiner und passt besser zu der Impedanz des Kabels. Am Ende haben wir
die Antenne mit 12 Elementen gebaut und etwa 10 Stunden dafür gebraucht.
Dafür funktionierte sie dann einigermassen und strahlte recht flach und
leicht nach unten - was gewünscht war, da wir sie auf bis zu 35 Meter
hohen Masten betrieben haben. Allerdings sollte man für die Montage
einer Antenne die wirklich sehr flach strahlt eine Wasserwage nehmen um
sicher zu stellen, dass die senkrecht montiert ist - sie strahlt sonst
ihren Gewinn entweder zum Himmel oder zum Boden.
Mit der modifizierten Gumph-Antenne konnte Ich über 2 Kilometer über
einem Reisfeld mit einer PCMCIA Orinoco-Karte noch eine Verbindung
herstellen. Laut iwconfig lag die Signalstärke noch bei -78 dBm - das
sind aber keine exakten Messwerte, sondern nur eher Schätzwerte von der
Wlan-Karte. Die Bangladeshis bauen sie inzwischen selbst und verkaufen
sie sogar in die Hauptstadt oder tauschen sie gegen Router. Ich will
jetzt nicht das Design aus Bangladesh im Detail beschreiben, sondern
Euch die rundstrahlende Antenne im grünen wndw.net Buch empfehlen. Für
die Konstruktion der Antenne braucht man kein Kabel, sondern nur dicken
Kupferdraht etwas Blech und eine N-Einbaubuchse - aber - schaut selbst
in dem Buch nach. Die Konstruktion ist viel einfacher und eleganter. Das
Design wurde am ICT getestet. So wie Ich die Menschen vom ICT kenne
(Ermanno hat bei dem 280 Kilometer-Link mitgemacht) taugt sie auch was.
Ich habe sie selbst aber noch nicht gebaut.
>> frage: da wir kein antenne anschluss für linksys, ws gibt für
>> möglichkeiten? hier gibt es N connector, wie N connector anschliessen,
>> kann man linksys oeffnen und ersetzen original anschluss mit N connector
>>
Das Einzige was Mir hier einfällt wäre das Kabel direkt auf die Platine
zu löten. Es gibt im WRT ein Koaxkabel welches von der Platine zu einer
der Antennenbuchsen führt. Ich habe jetzt keinen Linksys hier. Wenn da
an der Platine eine Steckverbindung ist, würde Ich das nicht empfehlen.
Wenn dieses Kabel an der Stelle aufgelötet ist kann man es machen. Das
Kabel sollte aber nicht allzu dick sein - in jedem Fall müsst Ihr
verhindern, dass sich das Kabel mechanisch im Router oder auf der
Platine bewegen kann - sonst bricht es Euch weg. Diese Lötstelle müsst
Ihr mit größter Sorgfalt machen. (Keine Kurzschlüsse, das freie Stück
des isolierten Innenleiters ohne Geflecht sollte möglichst kurz sein.)
Auch an dieser Lötstelle werdet Ihr Verluste an Signalqualität hinnehmen
müssen.
Wie weit wollt Ihr den funken? Es gibt vielleicht viel einfachere
Möglichkeiten. Die mitgelieferten Antennen reichen schon 2 Kilometer.
cu elektra
> oder was gibt es für möglichkeiten?
>
> wir suchen alte linksys, b genügt, gibt es möglichkeiten solche geraete
> guenstig zu haben? oder was gibt es für billigen alternativen
> (bedingung: es soll mit freifunk upgraded werden sollen)
>
> michel in namen der wireless team in kamerun
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