[WLANnews] Geschichte am Rande

Nils Schneider nils at nilsschneider.net
Di Mär 12 11:54:38 CET 2013


Hallo Jens,

das Wissen über Freifunkfirmwares ist tatsächlich ziemlich verstreut.
Das liegt meiner Meinung nach hauptsächlich an zwei Faktoren:

* Es gibt viele, unterschiedliche funktionierende Firmwares; jede
Community macht fast was eigenes
* Die Firmwares und OpenWRT ändern sich häufig. Konfigurationsdateien
werden z.B. umbenannt, Einstellungen verschoben oder zu defaults

Zur Zeit ist Freifunk sehr viel komplexer als das Aufsetzen eines
Webservers. Häufig ist Wissen über Linux (Shellscripte, iproute,
bridges, iptables, ebtables, ...), verschiedenste Routingprotokolle,
IPv4 und IPv6 und vielleicht sogar ein wenig Funktechnik nötig, um einen
Freifunkknoten zu administrieren.

Häufig werden auf Freifunkknoten auch neue Technologien eingesetzt.
Befehle wie iwconfig und ifconfig gibt es dann garnicht mehr; sondern
werden durch iproute und iw ersetzt, da diese Konfigurationen
ermöglichen, die mit den alten Tools garnicht umsetzbar sind.

Manchmal findet man auch mehrere Routingtabellen. Ich vermute die
wenigsten User mit Linuxerfahrung wissen überhaupt, dass es mehrere
solcher Tabellen geben kann. Bei Freifunk ist sowas nützlich.

Es gibt auch nicht ein Freifunk-Mesh Standard. Es gibt Meshes, die auf
Layer 2 arbeiten und welche, die Layer 3 verwenden. Man kann auch beides
kombinieren. Da spielen dann Begriffe wie Unicast, Broadcast und
Multicast eine Rolle, um zu verstehen, warum Pakete manchmal nicht
ankommen.

Oft werden auch Tunnel und VPNs verwendet. Dort werden Fragmentierung
und MTU dann interessant. Da kann viel schiefgehen, ohne dass es
auffällt.

Ich hoffe, dass wir in einigen Jahren herausgefunden haben werden, wie
man funktionierende, große Freifunknetze baut und das auch dokumentiert
haben. Ich hoffe auch, dass es bis dahin wirklich einfach
einzurichtende Freifunkfirmwares gibt, die einem viel Arbeit abnehmen.

Grüße
Nils

On Tue, 12 Mar 2013 11:00:40 +0100
Jens <smilebef at gmail.com> wrote:

> Hallo Leute,
> 
> bei einer komplizierten Operation am Herzen der Prenzelberg-Firmware, 
> während des Versuches einer Installation, welche ich
> niemals ohne fremder Hilfe geschafft hätte, selbst mit dem Buch von
> Elektra ist es mir nicht gelungen, sind mir folgende Fragen gekommen. 
> 
> Kurz zu meiner Person:
> 
> Ich arbeite erfolgreich seit mehr als ca. 10 Jahren mit und ohne
> Netzwerk mit Linux. Natürlich im Rahmen meines privaten Computers.
> Das heißt, so etwas wie /etc/network/interfaces oder /etc/resolv.conf
> sind mir schon einmal über den Weg gelaufen. Ich habe auch schon
> Webserver im privaten Umfeld aufgesetzt. Ich würde also behaupten ich
> bin kein Experte in Fragen Netzwerk, aber mein Wissen ist ein Traum im
> Gegensatz zu dem Wissen meiner Großmutter.
> 
> Nun frage ich mich:
> 
> Gehe ich recht der Annahme, daß ich mir die Vorgehensweise, das Wissen
> und das Verständniss zum Einrichten einer Firmware mühsam und
> kleckerweise im Netz zusammen suchen muss?
> Ist dies Einrichtung eines Standard-Routers auf jeder Hardware gleich?
> Wie viele Zweige, welche von einer Standard-Installation abweichen mag
> es wohl geben?
> Wo kann ich den Zusammenhang zusammenhängend nachlesen, welcher für das
> Verständnis des Freifunk-Netzwerkes notwendig ist? Gibt es dazu ein PDF
> in deutscher Sprache?
> Muss ich dazu ein Studium der Informatik und Elektrotechnik absolvieren?
> Wo ist die Low Level (iwconfig, /etc/network/interfaces, ifconfig,
> dhclient) Step by Step Prozedur zur Einrichtung eines
> Freifunkrouters?
> 
> 
> 
> Liebe Grüße,
> Jens
> _______________________________________________
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