[WLANnews] Anonymität

Jens smilebef at gmail.com
Sa Jan 5 22:13:04 CET 2013


Vielen Dank Andreas,


du hast mich beeindruckt mit dem Text, welchen du in der kurzen
Zeit geschrieben hast. (:


Im Grunde hatte ich ebenfalls diesen Gedanken:

Die Anonymität und auch die freie Berichterstattung in etablierten
Medien ist eine Bedingung für eine funktionierende Demokratie und für
ein friedliches Miteinander verschiedenster Völker.
Dies ist heute in keiner Weise mehr gegeben.
Dies haben meiner Meinung nach Massiv die Massenmedien, welche nicht
frei sind, auch nicht die öffentlich rechtlichen, verfehlt.
Das einzige, was mir etwas Hoffnung macht, ist das Internet mit seinen
ungeahnten Fähigkeiten zur Kommunikation.
Das Internet ermöglicht nicht nur eine direkte
Demokratie, sondern auch das noch viel mächtigere Vetorecht 
eines Jedem Bürgers dieser Erde. Mit diesem Vetorecht, würde es möglich
ein Grundgesetz zu schaffen, was jeder Bürger dieser Erde unterschrieben
hat.

Diese so wichtige Anonymität und die Freiheit der Medien ist über jede
nationale Sicherheit zu stellen.

Seht ihr das auch so?

Weil, wenn diese Dinge nicht die Realität sind, geraten wir in solch
eine Situation in der eine ganze Welt aus den Fugen gerät, eine Welt in
der wir heute leben. In dem Armeen sich gegen Bürger richten und Völker
gegeneinander ausgespielt werden. Ein Atomkrieg ist heute
wahrscheinlicher als jemals zuvor. Ich frage mich natürlich nach dem
Kalkül hinter solch einer Politik. 
 

Eigentlich sollte es den Menschen leicht gemacht werden
kontrollierbar anonym kommunizieren zu können. 

Das ist immer noch die Frage.






Am Sat, 5 Jan 2013 21:23:49 +0100
schrieb Andreas Delleske <delleske at vauban.de>:

> Hi Jürgen,
> 
> > Eine CPU hat eine ID.
> > Wozu? (Software-Lizenzen jetzt mal außer acht lassen)?
> >
> > Eine Netzwerkkarte hat eine ID. Wozu?
> 
> > Wie schädlich kann sich im schlechtesten Fall Anonymität
> > auswirken, dass man es tatsächlich verhindern müsste?
> > Stichwort Kriminalität.
> 
> Sehr gute Fragen und Bemerkungen...
> 
> <rant>
> 
> Naja, Fakt ist es gibt Kriminalität und je einfacher es ist umso mehr
> wird sie sich auch ins Internet ausdehnen. Vor allem je weiter arm und
> reich voneinander entfernt ist, aber *darüber* redet a keiner. Das ist
> ein Tabu im Kapitalismus.
> 
> Und so wie es eine Polizei gibt die auch mal ne Wohnung durchsuchen
> darf muss es im Internet entsprechende Massnahmen geben. Fragt sich
> welcher "Bereich der privaten Lebensführung" heute noch geschützt ist
> wenn alle übers Netz kommunizieren. Und ob es für ganz schlimme Fälle
> nicht doch möglich sein einzelne Rechner zu identifizieren, ABER:
> 
> 1.
> 
> In einem Rechtssaat gilt die Unschuldsvermutung seit uraltem römischen
> Recht. Das wird durch die Vorratsdatenspeicherung gebrochen und andere
> Datenbanken von denen wir vielleicht nichts ahnen. Finde ich einen
> ganz bedenklichen Bruch lang erprobter Rechtsprinzipien.
> 
> 2.
> 
> Der Einbruch in den privaten Lebensbereich ist unbedingt zu vermeiden,
> eher weniger weil die Welt nicht wissen darf mit wem man im Bett liegt
> sondern damit selbst Kriminelle sich unbelauscht z.B. mit ihrem
> Rechtsanwalt besprechen können. Damit Ideen sich unzensiert bilden
> können, damit Therapie möglich ist, damit sich Menschen organisieren
> können um die Gesellschaft zu verändern, selbst indem sie an manche
> "Tabus" rühren. Das nennt man die "Würde des Menschen" - was würde ein
> Mensch tun, wenn er könnte ist die beste Umschreibung für mich. Damit
> letztenendes auch (ein möglichst friedlicher) "Umsturz" möglich ist,
> denn wenn man den "Umsturz" zu sehr reglementiert (totalitäre Staaten)
> kommt er verzögert aber um so blutiger. "Umstürze" können friedlich
> sein, wenn man es schafft über Tabus in der Gesellschaft zu
> kommunizieren. Die "umstürzlerischen Ideen" sollen sich bilden können,
> aber dann müssen sich sich den Wahlen stellen und dürfen natürlich
> keine Menschenrechte verletzen. In der DDR war die nicht
> funktionierende Wirtschaft ein Tabu unter vielen. Bei uns ist das
> Verhältnis von arm und reich und der Zins zwei kein unterdrücktes
> Tabu, aber eben doch ein Tabu. Das Wohl der Wirtschaft geht immer mehr
> vor dem Wohl der Menschen weltweit. Schaut nach Griechenland, Leute
> werden nicht mehr operiert usw.
> 
> In unserer Demokratie denkt eine Mehrheit, der friedliche "Umsturz"
> soll nur die Form eines Kreuzes haben alle vier Jahre und man darf
> sich in der Politik engagieren und in der Zeitung und im Internet
> vieles schreiben. Ob das reicht, wird die Zeit zeigen.
> 
> Aber viele Lauschangriffe, Bundestrojaner usw. sind schon so weit dass
> ich heute wenn ich das Gefühl hätte (bitte den Konjunktiv beachten,
> liebe Mitleser) mich gegen einen totalitären Staat wehren zu müssen,
> friedlich - was für mich klar ist - das weder über Internet noch
> Telefon machen würde.
> 
> Also auch dieses Grundrecht ist gefährdet.
> 
> Ich schweife ab:
> 
> 3.
> 
> Die Identifizierbarkeit:
> 
> Was merkwürdig ist: Der Gesetzgeber und hinter ihm die Rechteindustrie
> versucht - ähnlich wie in China - auf jeden Bürger durchzugreifen.
> Weil das nicht geht, hat man ein Rechtsgut wieder eingeführt, dass
> zuletzt die Nazis hatten: Die Sippenhaft = Störerhaftung. Man haftet
> für andere wie in einer GbR. Richtige Beweise und Indizien sind nicht
> mehr nötig. Bei einer Familie mit Minderjährigen mag das noch gehen,
> bei erwachsenen Kinder nicht mehr. Hier ist auch die
> Unschuldsvermutung und "Kein Urteil ohne Beweis" auch ausgehoben.
> 
> Ich denke wir haben nur noch ein Korsett an Demokratie, freilich eins
> das im Moment noch hält, aber überall bröckelt. Konservative Politiker
> bekommen immer die Mehrheiten durch Spielen auf dem Angstklavier
> (Ungarn..), die Oppositionen sind immer zu vielfältig und verstritten,
> und voilà.
> 
> </rant>
> 
> > Wie hoch schätzt Ihr die Gefahr ein, dass
> > ein anonymes Netz mit allen erdenklichen Mitteln zu Fall gebracht
> > wird, oder wie lange wird solch ein Netz bestand haben?
> 
> Ich denk oft drüber nach: Das Problem der Rechteindustrie lässt sich
> technisch (denken die) nur mit der chinesischen Methode lösen: Jeder
> Computer muss einem Menschen zugerodnet werden, und der kann vom Staat
> haftbar gemacht werden. Insofern werden die tatsächlich solange am
> Zaun rütteln bis sie verschwunden sind wie heute schon
> Schreibmaschinenhersteller oder wir ein chinesisches Internet haben.
> 
> Dass sich menschliche, gesellschaftliche Probleme nicht technisch
> sondern allenfalls durch öffentlichen Dialog lösen lassen, ist noch
> keinem aufgefallen (auch oft uns nicht). Die DDR - "Politiker" dachten
> ja auch jahrzehntelang es genügt eine "Methodik"
> (Marxismus-Leninismus) ein für alle Mal anzuwenden und dann wird alles
> gut. Die waren genauso dumm wie wenn wir heute denken Freiheit oder
> die Durchsetzung der Urheberrechte lässt sich durch technische
> Massnahmen sicherstellen.
> 
> Da es keine starke Bewegung gibt (noch nicht?) die Urheberproblematik
> auf komplett neue Füsse zu stellen vermute ich wir werden die
> chinesische Lösung bekommen, oder fast. Vielleicht kommt aus Schweden,
> Norwegen die "helfende Hand" aus diesem Desaster, wir Deutschen sind
> immer noch viel zu obrigkeitshörig. Und die Gesellschaft USA ist zur
> Zeit vergiftet von religiösen Wahnsinnigen die die Republikaner
> unterwandert haben (just my 2 cents). Und von einem jahrzehntelang
> schlechten Bildungsangebot für die "Unterschichten" dumm gehalten.
> 
> Leider ist eine Bewegung wie die 68er, die das aufmischen könnten
> bevor es zu spät ist nicht in Sicht. Oder noch nicht. Und die wurden
> leider auch erst ernst genommen als der eine oder andere Pflasterstein
> flog..
> 
> Meine Vermutung ist: bevor das richtig hochkocht, bricht die ganze
> kapitalistische Wirtschaft zusammen (Zinsproblem, sieht auch kaum
> jemand) und dann haben wir weltweit ganz andere Probleme. Das
> Urheberrecht wird vermutlich sehr sehr lange nicht wirklich auf neue
> Grundlagen gestellt werden.
> 
> Von der Erfindung des Buchdrucks bis zur Einschränkung der
> Urheberrechte (Der Reclam-Verlag braccte einen Boom an Kultur da
> plötzlich die Klassiker frei gedruckt werden durften) dauerte es ein
> paar hundert Jahre..
> 



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