[WLANnews] Freifunk wiederbeleben (update oder zweiter Versuch)

Adrian Reyer are at lihas.de
Mi Jan 2 18:41:22 CET 2013


On Wed, Jan 02, 2013 at 04:24:42PM +0100, smilebef at gmail.com wrote:
> > zunaechst. netzwerke sind tranporteinrichtungen fuer datenpakete.
> > jedes paket hat eine senderadresse und empfaengeradresse. mehr
> > interessiert uns eigentlich nicht. das routing ist die einzige
> > aufgabe, die das netz zu organisieren hat. also die pakete moeglichst
> > direkt und schnell vom sender zum empfaenger zu leiten.
> Es kann durchaus sein, dass WLAN dieses Vorgehen vorgibt.
> Wenn dies aber nicht der Fall ist, würde ich behaupten, dass da
> einiges optimiert werden kann. Ich bin hier leider nur Laie.

Ich denke es gibt hier verschiedene Ebenen von Netzwerk.
Die eine Ebene ist das Transportmedium, die sorgt einfach dafuer, dass
Daten von a nach b kommen.
Eine andere ist die Applikationsebene, z.B. diese Mailingliste.
Die diversen Routingprotokolle und das Kernstueck der Freifunk
Firmware(s) kuemmert sich um das Transportmedium. Wenn das
Transportmedium nicht in Ordnung ist, wirst Du mit den Applikationsdaten
nur wenig Freude haben.

> Wenn ich dich richtig verstehe, das TCP/IP Protokoll ist ein
> Militärisches Protokoll, gemacht um maximale Kontrolle zu erhalten.
> Aber Freiheit und Unabhängigkeit sind hier eher nicht berücksichtigt
> worden.

Falsche Sichtweise. TCP/IP ist mit militaerischem Hintergrund
entstanden, um auch bei Ausfall einzelner Knoten noch moeglichst gut zu
funktionieren. Das sieht man daran, dass z.B. ganze Unterseekabel
entwendet werden koennen und das relativ lange nicht auffaellt.
TCP/IP ist eben nicht fuer maximale Kontrolle gebaut, eben deshalb tun
sich diverse Organisationen ja so schwer hier gute Angriffspunkte zur
Zensur zu finden. Es bleibt derzeit nur die physikalische Terminierung
aller Links in unerwuenschte Gebiete, sonst suchen sich die Daten ihren
Weg. Wenn TCP/IP vor heutigem Hintergrund aus dem Umfeld von
Militaer/Regierungen/Konzernen neu aufgebaut werden muesste, saehe das
bestimmt anders aus. Deshalb gibt es auch solche Kruecken wie
DNS-Sperren unter der Praemisse, dass alle zufaelligerweise den vom
Zensierenden kontrollierten DNS-Server nutzen. DNS ist aber zunaechst
einmal nur ein Protokoll, das Namen in Nummern und umgekehrt umsetzt. Ob
und wie der von Dir genutzte DNS-Server mit denen z.B. vom denic,
T-Online, Arcor, opendns oder sonstwem reden.

> Die Transparenz, welche ich mir von den Servern erwarte, wirkt hier
> vielleicht beruhigend und positiv.

Der Vorteil bei Freifunk ist, dass Du genau Deinen Server aufsetzen
kannst. Ich denke nicht, dass die darauf befindlichen Daten irgend
jemanden etwas angehen. Koenntest Du prinzipiell auch mit einem ganz
normalen Server bei Dir zuhause auch mit dem normalen Internet machen.
Nur kann da Dein ISP kommen und verhindern, dass Du Deine Daten zur
Verfuegung stellst, indem z.B. die Uploadbandbreite bei bezahlbaren
Vertraegen so gering ist, dass sie gerade fuer die Bestaetigung der
eingehenden Datenpakete reicht. Oder falls Du den Server irgendwo unter
stellst weisst Du eben nicht was dort geschieht durch die, die
physikalisch Zugriff auf Deine Hardware haben.

Tschoe,
	Adrian
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