[WLANnews] Digitale Gesellschaft präsentiert Gesetzentwurf für Mitnutzung von WLANs

Steini freifunk at total-connection.net
Mi Jun 27 12:40:02 CEST 2012


Hallo Willi,

Am 27.06.2012 05:33, schrieb willi übelherr:
> lieber steini,
>
> [...]
> aber vielleicht sieht es mit der hardware bei euch aehnlich aus. und
> deine formulierung "bastelloesung" deutet auf unzufriedenheit hin. im
> bereich des file-sharing haben wir hier zum glueck keine probleme.
> wohl im bereich der konstruktion von hardware.
Der Zugang zu geeigneter Hardware ist nicht das Problem, gebrauchte
Hardware bekommst bei uns für unter 10 € aufm Flohmarkt oder bei ebay,
das sind dann häufig DSL-Router, die schon so fünf Jahre alt sind, aber
noch ausreichend sind damit den Anfang zu machen. Für ca. 40 € gibt's ne
Hardware, bis vor kurzem die in unsrer Community sehr beliebten
Router-Stations von ubiquity, aber auch mit Standardhardware wie den
TP-Link (sorry find grad die Nummer nich) macht's absolut Spaß. Von
daher is jetzt mein Fokus nich die Verfügbarkeit von Hardware und da
würde ich jetzt persönlich keine Energie reinstecken wollen, da können
wir ruhig die Zweitverwerter aus der gut funktionierenden
Konsumwirtschaft sein.
Die Bastellösungs-Kritik betrifft hauptsächlich sehr fundamentale Dinge
wie z.B. Paketunverträglichkeiten verschiedener Repositories oder allein
schon dass man sich zwischen mindestens zwei Routingalgorithmen
entscheiden kann/muss oder dass innerhalb der Freifunk-Community
manchmal nicht kooperativ gehandelt wird, sondern gerne am eigenen
System festgehalten und jede/jeder alle Fehler gerne selbst nochmal
machen will... Trotz alledem findet Innovation statt, hauptsächlich
privat getragen.
Fast jedes Setup eines Freifunk-Knotens ist ein Unikat und meiner
Erfahrung nach treten jedes mal neue, bisher unbekannte, Probleme auf
womit Pflege und Ausbau aufwändig werden. In dem Zustand was 'Reife'
betrifft muss man schon richtig Enthusiasmus mitbringen um sich da
durchzukämpfen und seine handvoll Nodes am Leben zu halten, das könnte
ich mir als Hemmnis für Neulinge vorstellen.
>
> [...]
>
> im bundesstaat merida, im westen von venezuela, in den anden, gibt es
> ein aehnliches netzwerk. es ist als private domain organisiert und
> wird mit proxy-servern betrieben. es hat auch den gleichen nachteil.
> die einzelnen kommunen sind nicht unabhaengig und haben keinen eigenen
> zugang zum internet.
>
Das finde ich ja sehr gut, auf kommunaler Ebene die Vernetzung im
doppelten Sinne, also Mensch-zu-Mensch und Gerät-zu-Gerät, auszubauen,
wo sich Kommunen und Staaten immer weiter zurückziehen und die
Gesellschaften sich selbst überlassen.
> unser konzept sind kommunale netze mit direktem zugang zum internet.
> und wir streben ein neues IP-protokoll an mit geografisch definierter
> IP-adresse, um das routing massiv zu vereinfachen. auch die
> anonymitaet wollen wir aufloesen, weil nur die internationalen
> militaer- und geheimdienstzentren daran interesse haben. fuer uns ist
> es wichtig, zu sehen, woher der virus kommt. wie z.b. flame oder stuxnet.
>
uhhh da bin ja nun garnicht einverstanden! Nicht wegen einem neuen
IP-Protkoll, da kann man jetzt trefflich streiten, ob das so sinnvoll
ist was neues zu bauen, anstatt am bestehenden mitzumachen oder sich
überlegen, ob man durch Konfiguration es evtl. so zu modifizieren, dass
es deinen/euren Ansprüchen genügt.
Der viel größere Aufreger für mich ist der Wunsch der Abschaffung von
Anonymität. Das halte ich für eine sehr sehr bedenkliche Entwicklung,
aus mehreren Gründen: Es gibt abseits von anonymen Internetzugängen
massenhaft andere Möglichkeiten Viren/Trojaner oder andere Schadsoftware
zu verbreiten. z.B. den PC in einem Copyshop oder in einem
Internet-Café. Viel wichtiger ist aber Anonymität schützt vor
Verfolgung. Nur im Schutze von anonymer Meinungsäußerung und der
Recherche im Internet, können sich Menschen frei entfalten. Wir erleben
doch momentan, wie immer größere Anstrengungen unternommen werden uns in
Profilen zu erfassen und rauszufinden, was wir denken, was wir fühlen,
wo sich jeder und jede von uns aufhält. Anonymität ist der Schutz für
uns alle und Menschen in Ländern, die dort um Ihr Leben und Gesundheit
sorgen müssen, weil sie einer Minderheit angehören oder eine andere
Meinung haben. Daher würde ich euch eher ans Herz legen in jeden
Netzwerkknoten einen Tor-Knoten einzubauen. Gleichzeitig dahingehend zu
handeln, dass die Infrastruktur und Endgeräte so konfiguriert sind, dass
Sie für Schadsoftware weniger anfällig sind oder die Auswirkungen nicht
so gravierend sind. 100%ige Sicherheit gibt's nicht, aber wir können
schon viel dafür tun. Auf dem Altar der Sicherheit die Anonymität zu
opfern, halte ich aber für grob falsch.

Ciao

Steini
> mit gruessen, willi
>
>
> Am 26/06/2012 03:19 p.m., schrieb Steini:




Mehr Informationen über die Mailingliste WLANnews