[WLANnews] Neugründung eines Netzes

[Mathias Mahnke]

Hi Elmar,

Am 24.05.10 19:17, schrieb Elmar Burke:
> Das Projekt Freifunk scheint in Deutschland sehr gut zu laufen,
> zumindest in den Städten. Bis jetzt habe ich in der ländlichen Region
> erst ein Projekt in Aurich finden können. 

wir haben rund um Rostock einige Dorfprojekte am Laufen. Aus unserer
Mecklenburg-Vorpommern Sicht ist eindeutig im doerflichen Umfeld der
"Bedarf", natuerlich sind die Voraussetzungen ganz andere. Was sicher
auf Dauer zwei Faktoren sind: weniger Technikbegeisterte, dafuer mehr
Stabilitaet (z.B. wenig Weg-/Zuzuege; kleine Aenderungsraten in der
Technik notwendig etc).

Wenn du mehr ueber unsere Ecke wissen willst, dann hier:
http://www.opennet-initiative.de/

Unser derzetiges "Vorzeigeprojekt" ist der Ort Niex, hat es sogar in
"DIE ZEIT" im Wirtschaftsteil der aktuellen Ausgabe 21/2010 geschafft:
http://www.zeit.de/2010/21/Internet-Niex

> Ist das das typische
> Stadt-Land-Gefälle? Doch gerade auf dem Lande ist eine schnelle
> Internetverbindung leider eine Seltenheit.

Genau so ist. Wir konnten daher relativ gut die Naehe zur Stadt am
Anfang nutzen -- z.B. Internet per WLAN aus der Stadt aufs Land, ggf.
ueber mehrere Hops mit bis zu je 10 km. Dazu kann man "staedtiches
Know-How" mit aufs Land bringen. Irgendwann sind dann auch die
(urspruenglichen) Nicht-Techniker dann so fit, dass sie den Rest selbst
aus- und umbauen. Von daher stimmt aus meiner Sicht deine Aussage auf
jeden Fall: Gefaelle diverser Art ist vorhanden. Bedarf das Gefaelle zu
minimieren ist gross (oder riesig?).

> Ich möchte gerne in oder um Kleve am schönen Niederrhein (:-P) einige
> Freifunker finden und so, evtl. mit Partner aus der Wirtschaft zusammen
> im Stadtgebiet (Innenstadt) ein freies WLan-Netz schaffen. Und genau da
> stelle ich mir die erste Frage:
> 
> Können auch Endgeräte ohne installiertem Routing-Protokoll das Netz
> nutzen? 
> Denn es gibt städtische Wohnmobilstellplätze und auch schon ein
> paar Studenten. Und Reisenden ist es wohl nicht zuzumuten, erst
> Software zu installieren. Diese Geräte sind dann zwar nicht
> vollwertig im Netz integriert, können aber Internet (vom
> Bandbreitensponsor :-) ) nutzen?

Hat Sven-Ola denke ich soweit beantwortet. Neben Splash-Loesungen (wie
auch Wifidog & Co) haben wir uns fuer folgende Loesung entschieden: an
den oeffentlichen Orten, wie euren Wohnmobilstellplaetzen, einen extra
Access Point fuer den Gastzugang aufzustellen. Diesen per Kabel zum
normalen Mesh AP/Router verbinden. Vorteil - extra WLAN Kanal moeglich.
Kosten halten sich bei aktuellen HW-Preisen auch im Rahmen.

> Meine zweite Frage bezieht sich auf die Reichweite. Kleve liegt auf
> einer Erhebung (bis zu 100 m üNN) inmitten des sonst so Flachen
> Niederrheins (Durchschitt 12m üNN). Wie weit kann man bei freier Sicht
> überbrücken? Was für Antennen braucht man für hohe Reichweiten? Ist das
> ganze dann noch erlaubt?

Genaue rechtliche Lage in Deutschland siehe RegTP. Jedenfalls ist es
wichtig die Sendeleistung zu beachten (EIRP), dafuer gibt es einfache
Berechungsvorlagen (Ausgangsleistung, Antennengewinn, Verluste Stecker...).

Antennen ist eine Frage des geplanten Netzaufbaues. Fuer weitere Stecken
auf jeden Fall Richtantennen (z.B. Panelantennen) verwenden. Billig ist
allerdings meist nicht gut, es gibt leider eine Menge "Schund".
Namenhafte Hersteller sind zu empfehlen oder Kombinationen von
Access-Point mit Richtantenne (z.B. Ubiquiti).

> Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen!

Viel Spass beim neuen Projekt! Waere klasse, wenn du / ihr etwas auf die
Beine stellen koennt. Und am Anfang nicht zu viel vornehmen, immer
schrittweise ;-)

Ahoi &
Gruesse aus Rostock
Mathias

-------------- nächster Teil --------------
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