[WLANnews] port-sperrung und ethik

sidd aka sveno. siddhart at applebox.de
Fr Okt 6 16:31:37 CEST 2006


Am 06.10.2006 um 15:34 schrieb Steffen Vogel:

> Port-Einschrnkungen? Ob das wirklich ein Weg ist? File-Sharing kann  
> auch ber
> andere Ports als die Gesperrten laufen. Als Lsung dafr knnte
> Content-Filterung in Frage kommen. Allerdings kann zum Beispiel  
> emule seine
> Pakete auch schon tarnen, so dass sie von Content-Filtern nicht  
> gesehen
> werden. Und was kommt dann? Ausserdem sehe ich die Begriffe
> "Port-Einschrnkung" und "Content-Filterung" in arger Disharmonie  
> mit den
> Begriffen "Freie Netze" und "Netzneutralitt". Wenn wir nicht  
> aufpassen wird
> Freifunk genau so einschrnkend wie Hollywood, die Provider und der  
> Staat es
> gern htten.
> Zum Thema: Notebooks, die zeitweise im Netz auftauchen und dieses
> mitbenutzen und evtl. "unsaubere" Sachen laden. Das ist nunmal der  
> Preis
> eines offenen Netzes. Und wer alle User beschrnkt, nur um einzelne  
> schwarze
> Schafe auszugrenzen oder sich vor denen zu schtzen, der ist kein  
> Stck besser
> als der Staat und die Medienindustrie die blind die Befehle von  
> Hollywood
> ausfhren, und damit jeden Internet-Benutzer als Kriminellen  
> darstellen.
>
> Steffen

hi steffen,
du rennst bei mir persönlich offene türen ein. full ack!
allerdings sehen einige nodebetreiber und leute hier in leipzig das  
anders. ich bin einer der wenigen, die den offenen netzwerk-gedanken  
hochhalten (und kriege dafür auch oft genug was vor den latz).  
leipzig leidet darunter, daß der gesamte südraum opalgebiet ist und  
freifunk hier offensichtlich die inet-grundversorgung der meisten  
leute deckt. es ist extrem problematisch diesen leuten klar zu  
machen, was ein offenes netz bedeutet. und das wir uns eigentlich  
damit auch dem kontrollwahn der gesellschaft entgegenstellen wollen.  
das ist auf die dauer hier nur schwer zu vermitten. ich habe auf  
meine einwände schon statements gehört wie: "gewöhn dich einfach  
dran". genau das will ich nicht, weil für mich die ästhetik der  
freifunk-idee viel schwerer wiegt als internet mit fullspeed für  
alle. natürlich ist es gut, wenn menschen, die keine finanziellen  
kapazitäten haben, durch freifunk mails checken und das web nutzen  
können. die hna-betreiber reagieren mitunter krass auf das "soziale  
problem file-sharing", nämlich mit dem ruf nach mehr möglichkeiten  
der kontrolle und der blockade. kaum jemand realisert wie geil das  
eigentlich ist, daß hier über 200 haushalte frei und ohne provider  
miteinander connected sind. die ürsprüngliche idee des free-info- 
flows (auch mit hintergedanken einer hackerethik, die unbeschränkten  
wissenszugang fordert) verbleicht zusehens. es herrrscht technoider  
pragmatismus. auf mißbrauch wird mit "bestrafung" und nicht mit  
aufklärung reagiert. das macht mir bauchschmerzen, genauso wie die  
konsumenten-haltung, mit der sich zunehmend leute an uns wenden.  
würden wir die gateways abschalten, würde sich das leipziger freifunk  
netz so rapide zusammenschrumpfen, da kaum jemand wirklich den wert  
sieht, den das freie netz ansich schon hat. letztendlich zählt für  
die mesiten user nur die performance des nächsten gateways und ob  
inet überhaupt geht oder nicht. ich sehe, zumindest in leipzig, die  
dringende notwendigkeit einer ethisch aufklärerischen debatte über  
die werte, für die frefiunk steht, abseits des faktors  
"internetverteilung".
sidd aka sveno.







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