[WLANnews] port-sperrung und ethik

Sven-Ola Tuecke mail2news at commando.de
Fr Okt 6 16:40:05 CEST 2006


Hi,

den meisten Zeitgenossen kann man sicher vermitteln, das die Netz-Policy 
(nicht Polizei, sondern Netz-Regel) sagt: Finger weg von der File-Sharerei. 
Es gibt immer einzelne Querulanten - und fuer mich persoenlich isses 
voellich OK da nach ein paar Stunden einfach mit einem --mac drop zu 
reagieren, die Antenne wegzudrehen oder einen Hausbesuch zu machen. Niemand 
hat was gegen gelegentliches bittorrent. Kann man doch damit auch so schoen 
Ubuntu's verteilen. Und ein ssh-stream ist ein ssh-stream. Aber die 
Ego-Nutzung auf Kosten anderer ist ein anderes Kaliber. Das macht Netze 
kaputt. Das war von anfang an klar - und darum gibt's Nervseiten, 
Gateway-Packs mit p2p-bremse, kein-einfaches-DHCP, Gateway-nur-mit-OpenVpn 
usw. je nach Admin. Solche Probleme gibt's in jedem Internet-Cafe oder auf 
Campus.

Wer unbedingt tauschen will, soll ein eigenes Netz aufmachen. So wie meiner 
Kenntnis nach in CZ. Die machen WPA und munter *netzinternes* 'rumgetausche. 
Sind damit recht grosz geworden (Unmittelbare Beduerfnisse befriedigen 
bringt halt viele Anhaeger). Freifunk is wat anderes.

Oder jemand schreibt ein einfaches Tool zum WEP-knacken. Dann is auch Ruhe.

Grusz, Sven-Ola

""sidd aka sveno."" <siddhart at applebox.de> schrieb im Newsbeitrag 
news:7F4D4F5A-77E2-4737-8E75-3BCEAD770B81 at applebox.de...

Am 06.10.2006 um 15:34 schrieb Steffen Vogel:

> Port-Einschrnkungen? Ob das wirklich ein Weg ist? File-Sharing kann
> auch ber
> andere Ports als die Gesperrten laufen. Als Lsung dafr knnte
> Content-Filterung in Frage kommen. Allerdings kann zum Beispiel
> emule seine
> Pakete auch schon tarnen, so dass sie von Content-Filtern nicht
> gesehen
> werden. Und was kommt dann? Ausserdem sehe ich die Begriffe
> "Port-Einschrnkung" und "Content-Filterung" in arger Disharmonie
> mit den
> Begriffen "Freie Netze" und "Netzneutralitt". Wenn wir nicht
> aufpassen wird
> Freifunk genau so einschrnkend wie Hollywood, die Provider und der
> Staat es
> gern htten.
> Zum Thema: Notebooks, die zeitweise im Netz auftauchen und dieses
> mitbenutzen und evtl. "unsaubere" Sachen laden. Das ist nunmal der
> Preis
> eines offenen Netzes. Und wer alle User beschrnkt, nur um einzelne
> schwarze
> Schafe auszugrenzen oder sich vor denen zu schtzen, der ist kein
> Stck besser
> als der Staat und die Medienindustrie die blind die Befehle von
> Hollywood
> ausfhren, und damit jeden Internet-Benutzer als Kriminellen
> darstellen.
>
> Steffen

hi steffen,
du rennst bei mir persönlich offene türen ein. full ack!
allerdings sehen einige nodebetreiber und leute hier in leipzig das
anders. ich bin einer der wenigen, die den offenen netzwerk-gedanken
hochhalten (und kriege dafür auch oft genug was vor den latz).
leipzig leidet darunter, daß der gesamte südraum opalgebiet ist und
freifunk hier offensichtlich die inet-grundversorgung der meisten
leute deckt. es ist extrem problematisch diesen leuten klar zu
machen, was ein offenes netz bedeutet. und das wir uns eigentlich
damit auch dem kontrollwahn der gesellschaft entgegenstellen wollen.
das ist auf die dauer hier nur schwer zu vermitten. ich habe auf
meine einwände schon statements gehört wie: "gewöhn dich einfach
dran". genau das will ich nicht, weil für mich die ästhetik der
freifunk-idee viel schwerer wiegt als internet mit fullspeed für
alle. natürlich ist es gut, wenn menschen, die keine finanziellen
kapazitäten haben, durch freifunk mails checken und das web nutzen
können. die hna-betreiber reagieren mitunter krass auf das "soziale
problem file-sharing", nämlich mit dem ruf nach mehr möglichkeiten
der kontrolle und der blockade. kaum jemand realisert wie geil das
eigentlich ist, daß hier über 200 haushalte frei und ohne provider
miteinander connected sind. die ürsprüngliche idee des free-info-
flows (auch mit hintergedanken einer hackerethik, die unbeschränkten
wissenszugang fordert) verbleicht zusehens. es herrrscht technoider
pragmatismus. auf mißbrauch wird mit "bestrafung" und nicht mit
aufklärung reagiert. das macht mir bauchschmerzen, genauso wie die
konsumenten-haltung, mit der sich zunehmend leute an uns wenden.
würden wir die gateways abschalten, würde sich das leipziger freifunk
netz so rapide zusammenschrumpfen, da kaum jemand wirklich den wert
sieht, den das freie netz ansich schon hat. letztendlich zählt für
die mesiten user nur die performance des nächsten gateways und ob
inet überhaupt geht oder nicht. ich sehe, zumindest in leipzig, die
dringende notwendigkeit einer ethisch aufklärerischen debatte über
die werte, für die frefiunk steht, abseits des faktors
"internetverteilung".
sidd aka sveno.




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