[Freifunk Franken] Hotspot oder Freifunk?

Christian Dresel fff at chrisi01.de
Sa Feb 27 21:28:01 CET 2016


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Hi Tim

Vielen Dank für deine Mail, ich muss sie nochmal ein paar mal lesen
und drüber schlafen, aber eine Sache muss ich direkt ansprechen, siehe
unten:

Am 27.02.2016 um 15:53 schrieb Tim Niemeyer:
> Hallo Christian
> 
> Endlich habe ich geschafft auf deine sehr wichtige Mail zu
> antworten.
> 
> Am Dienstag, den 26.01.2016, 01:47 +0100 schrieb Christian Dresel:
>> Thema 2:
>> 
>> Ich frag mich schon einige Zeit, machen wir eigentlich Freifunk
>> oder betreiben wir eher Hotspots?
> Viele verkaufen es leider immer wieder als Hotspot. Vermutlich
> wissen viele Freifunker selbst nicht, dass es da eigentlich einen
> Unterschied geben sollte. Vielleicht ist es auch nur einfacher zu
> erklären. Oder es ist das was die Menschen da draußen hören
> wollen.
> 
>> Beispiel ich stell einen Router ins Restaurant und hänge den an
>> den DSL Anschluss um den Gästen Internet zu bieten.
>> 
>> Freifunk? Wohl kaum für mich ein klarer Hotspot. Wann wäre es 
>> Freifunk? Vielleicht so: Auf den Tisch im Restaurant ist ein QR
>> Code, wenn ich den einscanne erhalte ich eine URL die ich im
>> Freifunknetz aufrufen kann und mir wird elektronisch die
>> Speisekarte präsendiert. Ja weiter ich kann sogar eine Bestellung
>> aufgeben... gut nebenbei gibts einen Internetzugang so das ich
>> die Zeit, bis die Bestellung kommt, mir mit lesen der Freifunk
>> Franken Mailingliste vertreiben kann.
>> 
>> Gut das war jetzt ein Traum, vielleicht utopisch aber zurück zum 
>> Thema, selbst wenn wir nen ganzen Strassenzug mit
>> Bars/Restaurants mit "Hotspots" so ausfüllen das sie alle meshen
>> (und vermutlich doch wieder jede Bar ihren DSL Anschluss hat). Am
>> Ende sinds doch irgendwo wieder Hotspots oder? Es geht ja am Ende
>> wieder nur darum, Internet zu haben.
>> 
>> Ich muss gestehen ich seh da keinen wirklichen Unterschied (bis
>> auf das genannte Beispiel von oben). Wann ist es Freifunk, wann
>> ist es ein Hotspot?
>> 
>> Machen wir das ganze nicht nur, um Internet zu bieten? Vermutlich
>> hat jeder den Gedanken irgendwo im Hinterkopf, nur irgendwie hab
>> ich das Gefühl will es niemand wahrhaben und man verdrängt es?
> 
> Für mich ist Freifunk in etwa der kleine Bruder vom Internet. Auch
> das Internet ist ja dezentral organisiert und *hust* Zensur
> resistent und *hust* sicher gegen staatlicher Eingriffe *hust*
> [zumindest global betrachtet: sein kann]. Es besteht aus vielen
> kleinen Autonomen-Systemen (Netzwerken). Um von einem ins andere zu
> gelangen benötigt man Peerings zwischen den Netzen. Fehlen einem
> Peerings um ein fremdes Netz zu erreichen, benötigt man Transit
> (durchleiten von Traffic durch das eigene Netz). Die Peerings sind
> meist "umsonst" bzw kostenneutral. Die Kosten für die Technik zum
> Übergabepunkt müssen von beiden Seiten bezahlt werden. Manchmal
> sind die Netzwerke unterschiedlich groß, bzw haben stark
> unterschiedliche Auslastungen und einer profitiert mehr als der
> andere, dann wird verhandelt. Aktuell schön zwischen Hetzner und 
> Telekom zu beobachten [1].
> 
> Freifunk versucht jeden Teilnehmer selbst als Autonomes-System zu 
> betrachten. Das Peering (sowie der Transit) soll dabei umsonst
> sein. Da wir billigste Technik einsetzen und alles ja möglichst für
> jeden erschwinglich sein muss, gibt es natürlich auch nicht den
> Zwang ein Netzwerk auszubessern, wenn es an einem Limit arbeitet.
> Logisch, dass ein kommerzieller Provider mit so einem "Wackelnetz"
> kein "kostenneutrales" Peering eingehen möchte. Daher hat sich
> Freifunk vermutlich eher als parallel Netz entwickelt was über
> privat finanzierte Transit Zukäufe mit verschiedenen Providern
> verbunden ist. Leider werden wir dabei nicht als Autonomes-System
> (Netzwerk) anerkannt, sondern schlicht als ein einzelner Enduser.
> Daher arbeiten wir mit einem privaten Subnetz und die Gateways
> müssen NAT'en (wie bei jedem simplen "DSL"-Router).
> 
> Mein persönlicher Wunsch wäre es, wenn wir das gesamte
> Freifunk-Franken Netz von (außen betrachtet) als eine große Einheit
> betrachten könnten. In dieser Form, als ein Autonomen-Systems, mit
> möglichst vielen Peering-Punkten mit anderen Providern vernetzen.
> Innerhalb unseres Netzes würde ich mir hingegen wünschen, dass
> jeder Teilnehmer sich selbst die Peering-Punkte suchen kann und
> dort dann natürlich auch freien Transit bekommt. So gehen ist
> Freifunk-Franken dann ein eigenes Internet im Internet.
> 
> Noch besser wäre es, wenn die Teilnehmer am Freifunk Franken Netz
> selbst anerkannte Autonome-Systeme wären. Allerdings würde uns die
> Netzgemeinde für so einen Vorschlag vermutlich lynchen. ;-)
> 
> 
>> Mich würde auch hier mal eure Meinung interessieren und ich hab
>> mit Absicht jetzt erstmal die Flüchtlingsheime nicht
>> angesprochen.
> 
> Mit anderen Worten: Ja, wir machen das alles nur um Internet zu
> machen. Die Idee irgendwelche Netz-Internen Freifunk-Dienste
> anzubieten ist mMn Käse. War es auch schon immer. Meiner Meinung
> war das auch nie die Idee dahinter, das mit den Diensten war
> vermutlich mehr aus der Not heraus geboren, weil ein paar private
> "Spinner" eben nicht am Internet "mitspielen" durften.
> 
> Ich denke der wichtige Unterschied ist:
> 
> Hotspot: Es handelt sich um einen (kostenlosen)
> Internet-Zugangspunkt für Einzelpersonen. Das selbe wie der DSL
> Anschluss zu Haus. Man kann seine Lieblingsdatenschleuder oder die
> Lieblingsbilderseite betrachten. Prima.
> 
> Freifunk: Die Menschen bauen zusammen ein Netzwerk auf. Sie
> betreiben Peerings untereinander. Letztlich genau so wie das
> "große" Internet eben auch, nur im kleinen mit weniger
> Verantwortung (Netz-Garantien) und deutlich weniger Kosten
> (Transit). Natürlich ist das Ziel einer Vernetzung auch immer, dass
> das Netz genutzt werden kann.
> 
> Von dieser Perspektive aus ist es mMn nach total gut, wenn Hotspots
> am Freifunk Netz betrieben werden. Allerdings sollte _jeder_ so gut
> wie er kann das Netzwerk mit ausbauen. D.h. der Gastrom steht mMn
> in der Pflicht außen an sein Geschäft oder besser auf dem Dach ein
> paar Antennen zu platzieren und damit ein Peer-Point bereit zu
> stellen. Dies

Dies klingt zwar ganz interessant, wenn aber jeder Gastronom in der
Fürther Gustavstr sich ne Picostation aufs Dach pappt, haben wir
soviel Datenmülle da rumfliegen der praktisch nie genutzt wird (weil
ja jeder Gastronom eh seine eigene DSL Leitung hat) und das Band nur
noch mehr vollmüllt.
Alternativ wenn er 5GHz Richtfunk zu St. Mi**ael oder Hardhöhe
aufbauen würde, wäre es schon deutlich interessanter aber da kommen
wir dann zu den Punkt, das es dann (sorry für den harten Ausdruck)
keine Sau mehr interessiert weil alles "viel zu kompliziert" und "das
braucht man doch nicht" und weiß Gott was für Argumente da kommen
würden. Ich glaube das schafft man einfach nicht einen Gastronom zu
erklären warum das so wichtig ist.

Also gibts nur 2 Möglichkeiten:
1) Man verbietet ihnen einfach Hotspots so wie es aktuell ist zu
betreiben, entweder mit 5GHz auf den Dach und dann auch nen 841er
hinter der Theke oder eben gar nicht
2) Man nimmt es eben hin, das sie hinter die Theke nen 841er stellen
der gerade mal raus bis auf den Gehweg funkt und es eben doch eher ein
Hotspot ist.

Ich bin eigentlich sowohl gegen 1) als auch gegen 2), bei der Wahl
zwischen Not oder Elend würde ich dann aber Elend und 2).

mfg

Christian

> spätestens dann, wenn irgendjemand eben nicht mehr den reinen 
> Netzanschluss (Hotspot) sondern eben die Vernetzung
> (Peering/Freifunk) nutzen möchte.
> 
> Tim
> 
> 1: http://wiki.hetzner.de/index.php/Double_Paid_Traffic
> 
>> mfg
>> 
>> Christian
>> 
>> _______________________________________________ franken mailing
>> list franken at freifunk.net 
>> http://lists.freifunk.net/mailman/listinfo/franken-freifunk.net
> 
> 
> 
> 
> 
> 
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> list franken at freifunk.net 
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