[Freifunk Franken] 2 Dinge, die mich an Freifunk stören

Martin Braun martin at thesofty.de
Fr Apr 3 13:54:31 CEST 2015


Hallo zusammen,

vielleicht an dieser Stelle doch noch eine kleine Anmerkung von mir zu 1):

Nun, wenn Information übertragen wird, benötigt man schon eine gewisse
'Bandbreite' im Übertragungsmedium, also z.B. in Freifunk-Fall im WLAN.
So ein 'Grundrauschen' wie es bei dem Freifunk-Protokoll üblich ist,
benötigt natürlich einen Anteil dieser Bandbreite. Wenn nun das
verfügbare Band genügend groß ist, stört das nicht so sehr, wie Martin
mit seiner Rechnung schön erläuterte.
Wenn das nicht so ist, sieht das natürlich anders aus (z.B. bei einer
schwachen Internet-Leitung) das muss man natürlich schon sagen.
Wenn das Band zwar groß ist, jedoch es von zahlreichen Teilnehmern
geteilt wird, kann das natürlich auch zum Problem werden.
Das ist ja auch der Grund - soweit ich das verstanden habe, warum das
Freifunk-Netz in Hoods aufgeteilt wird, um diesen störenden Faktor des
'Grundrauschens' - so nenne ich das jetzt mal hier etwas salopp - zu
minimieren.

Soweit denke ich, dass Ralph schon darin Recht hat, dass es ein
wünschenswertes Bestreben ist, dieses 'Rauschen' so gering wie möglich
zu halten.

Ob das technisch machbar ist in Abwägung der Vorteile, die das
Freifunk-Protokoll bietet, weiß ich (noch) nicht. Dennoch wäre es
natürlich toll, wenn uns das gelänge, das finde ich schon.
Vielleicht finden ja ein paar Leute, die das Protokoll in der Tiefe
durchdringen, eine gute Idee. Ich kann es leider nicht beurteilen, da
ich es (noch) nicht in der Tiefe durchdringe ;-).

Toll wäre es,
- denn in Kriesenzeiten kann Bandbreite ein sehr kostbares Gut werden,
- für mobile Freifunk-Knoten über das Handy-Netz - z.B. bei Demos -
könnte das auch interessant sein
- dann könnte man größere Hoods machen. Die Hoods haben (derzeit) ja
auch Nachteile, z.B. bei der Administration entfernter Knoten.

So, das war mein Karfreitags-Senf, den ich noch beitragen konnte ;-)

viele Grüße,

Martin B. (thesofty)



On 03.04.2015 13:11, Scheese Freifunk wrote:
> Hallo Ralph,
>
> ich möchte an dieser Stelle auch noch meinen Senft (oder Ostereier) dazu
> geben.
> Zu1.)
> Man sollte Datenvolumen nicht als Resource, wie z.B. Strom und Wasser oder
> Öl und Gas betrachten. Es wird nichts verbraucht was man anfassen kann und
> irgendwie mit einem Energieerhaltungssatz in Verbindung gebracht werden
> könnte. In dem Moment, in dem der Verbrauch stattfindet, ist er auch schon
> wieder vorbei. Die Leitung wird nicht abgenutzt und nicht erwärmt. Nachdem
> Daten durch ein Netz übertragen wurden ist alles wie vorher. Die einzige
> Instanz, für welche der Datenverbrauch interessant ist, ist der
> Internetprovider. Der zählt die Daten an der Leitung für die man bezahlt.
> Gehen wir einmal von meinem VDSL mit 50Mbit/s Down und 10Mbit/s Up ohne
> Drosselrate aus. Rein rechnerisch und theoretisch würde dies bei dieser
> Leitungskapazität bedeuten, dass ich 50Mbit/s + 10Mbit/s = 60Mbit/s
> übertragen kann.
> Das bedeutet dann ca. 60Mbit/s * 3600s * 24h * 30Tage = 155520 GB/Monat. Und
> Du regst Dich wegen 60GB/Monat auf? 
> Das entspricht nicht einmal 0,5 ‰ der möglichen Übertragungsmenge des von
> mir bezahlten Anschlusses! (So, ich hoffe ich habe keinen Rechenfehler
> gemacht. Wenn ja dann bitte zerlegt mich jetzt. ;-) ) 
> Ich möchte jetzt nicht ausrechnen wieviel Datenvolumen ich erzeuge wenn ich
> mit T-Entertain zwei HD-Streams (zwei Fernseher)  Tag und Nacht laufen
> lasse. Über dieses Volumen spricht merkwürdigerweise keiner. Wenn ich die
> zwei Streams mit DVB-Viewer o.Ä. auf zwei PCs laufen lasse regen sich alle
> über das entstandene Datenvolumen auf. (Nur so viel zur Netzneutralität)
> Was will ich damit sagen? Woher kommt die, für mich sehr merkwürdige
> Annahme, dass 60GB Datenvolumen pro Monat viel ist? Diese Zahlen
> (50-300GB/Monat) sind doch nur ins Gespräch gekommen, als diverse ISPs  mit
> Ihren Drosselrate-Geschäftsideen versucht haben, mehr Geld aus Ihrer
> Kundschaft zu saugen und sich gegen Kapazitätsinvestitionen in Ihrem Netz zu
> schützen! 
> Mir ist auch klar, dass wenn jeder seinen Anschluss zu 100% auslasten würde
> wir den Laden zu machen können. Aber es kommt halt einfach auf die
> Verhältnismäßigkeit zwischen Anschlussgeschwindigkeit und möglicher
> Kapazität an. Aber so wird einem kein Internetanschluss verkauft weil man so
> kein Geld verdienen kann.
>
> So, und jetzt komme ich noch zu einen anderen Erkenntnis. Es gibt Traffic-
> und rechenleistungsintensive Routingprotokolle. Wenn ich mich für das
> rechenleistungsintesive Protokoll entscheide, dann verbrauche ich messbare
> Resourcen. Nämlich mehr ENERGIE aber dafür weniger Traffic. Welche Model ist
> jetzt, naturwissenschaftlich betrachtet, besser????
> Seht doch die Dinge nicht immer nur durch die Brille eines IPSs. 
>
> Zu 2.)
> Hier möchte ich gar nicht so genau auf Deine Aussage eingehen.
> Freifunk ist viel mehr als ein Radweg neben der Autobahn. In meinem Fall
> verwende ich FF oft um herauszufinden welche Services von IPS gesperrt,
> gedrosselt oder bevorzugt behandelt werden. (Bsp: Geo-IP-Sperren)
> Eine weitere Betrachtung ist die Wertschöpfungskette. Nehmen wir einmal an,
> dass ein ISP (Kabel oder Telekom oder sonst wer) eine Hotspotlösung in einer
> Gemeinde oder Stadt anbietet. Der ISP lässt sich solche Lösungen richtig gut
> bezahlen und auch noch einmal indirekt über teure Verträge Ihrer Kundschaft,
> damit man sich "kostenlos" ohne Werbe- oder Kapazitätseinschränkungen oder
> sonstiger Portsperr-Geisselungen  und Landingpage Geschichten einloggen
> kann. Der Logik nach wird hier Geld aus einer örtlich begrenzten
> Gemeinschaft von der Industrie in eine andere Region, oder noch schlimmer,
> andere Kapitalgesellschaften und somit global  transferiert. Diese Tatsache
> trifft ja bekanntlich überall auf der Welt auf. Arme werden Ärmer und Reiche
> werden noch reicher.  Mit Freifunk kann man dieses Problem etwas abdämpfen,
> denn die Gemeinschaft kann hier nicht so leicht von den Großen, mit immer
> undurchsichtigeren Geschäftsmodellen, ausgenommen werden. Der Ertrag der
> Wertschöpfung kann leichter vor Ort gehalten werden. 
> Ich kann mich anonym im Netz bewegen!!
> Das Netzwerk kann nicht einfach abgeschaltet werden.
> Das Roaming zw. den Knoten funktioniert einwandfrei.
> Jeder kann selbst eine Hotspotlösung anbieten. Man braucht keinen bezahlen
> Serviceanbieter.
> Etc....
>
> Ich habe heute Zeit. Es ist Ostern. Bin gespannt, obs weitere Diskussionen
> gibt.   
>
> Martin
>
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: franken [mailto:franken-bounces at freifunk.net] Im Auftrag von Ralph
> Lindner
> Gesendet: Donnerstag, 2. April 2015 12:07
> An: franken at freifunk.net
> Betreff: [Freifunk Franken] 2 Dinge, die mich an Freifunk stören
>
> Liebe Freifunker,
>
> Freiheit ist mir wichtig - deshalb bin ich vor einiger Zeit bei Freifunk
> gelandet habe einen Node eingerichtet (der derzeit offline ist) und habe
> auch bei einigen Leuten die Werbetrommel gerührt.
>
> Es gibt aber zwei Sachen, die mich sehr stören, und die ich loswerden
> möchte:
>
> 1.) 60 GB Traffic als Grundrauschen ohne aktive (menschliche) Nutzung sind
> mir zu viel.
> Entgegen der geäußerten Meinung, dass Internettraffic nichts kostet sondern
> quasi von selbst die Ressourcen entstehen, wenn sie nur genutzt werden, bin
> ich der Meinung, dass jede Generierung von Traffic auch irgendeinen Sinn
> haben sollte. Dies mag durch Pornogucken oder Robots die das Internet
> crawlen verursacht sein, aber in jedem Fall steht Traffic ein "Nutzen"
> gegenüber. Ein "Parallelnetz", dass Internettraffic in dieser Größenordnung
> generiert nur um als Parallelnetz zu existieren
> - ist IMHO Unsinn. Wobei ich eine technische Frage anschließen möchte: 
> Wenn sich 3 Nodes gegenseitig in Funkreichweite befinden - generieren die
> dann auch (jeweils oder alle 3 zusammen) so viel Grundrauschen im Internet?
>
> 2.) Jeder will mobiles Internet - keiner (außer den
> Freifunk-Software-Entwicklern) will ein Freifunk-Netz. Stört es eigentlich
> niemanden, dass alle "nur" Internet und niemand ein Freifunk-Netz wollen
> aber Freifunker so tun, als würden sie etwas anderes machen als einen
> ineffektiven Internetzugang? Sagt mir bitte jemand mal einen Grund für die
> Nutzung des Freifunk Netzes? Wozu einen Jabber-Server im Freifunk-Netz -
> wenn ich den einfacher ins Internet stellen und dort ALLE erreichen kann -
> nicht nur Freifunker? Wozu VoIP-Telefonie im Freifunk-Netz, wenn wir doch
> kostenlos im Internet Videotelefonie oder IP-Telefonie nutzen und betreiben
> können? Weder ist das Freifunk-Netz in irgendeiner Weise sicherer vor
> Angriffen, noch schützt es deren Benutzer besonders. Weder vor Missbrauch,
> noch vor Angriffen. Es mag ja sinnvoll sein, parallel zu einer Autobahn auch
> noch einen Radweg zu bauen, falls man mit dem Fahrrad unterwegs ist - aber
> das Freifunk-Netz erscheint mir als würde man Autos auf dem Radweg neben der
> Autobahn schieben anstelle damit auf der Autobahn zu fahren.
>
> Ich hoffe niemand fühlt sich durch meine kritischen Anmerkungen irgendwie
> angepisst. Ich finde es toll, dass es Initiativen wie Freifunk gibt und bin
> begeistert von den technischen aber auch sozialen Aspekten und der Arbeit
> der aktiven Entwickler und Unterstützer. Aber ich für meinen Teil frage mich
> halt auch immer : Wozu - und was will und kann man womit erreichen?
>
> Viele Grüße
> Ralph
>
>
>
> _______________________________________________
> franken mailing list
> franken at freifunk.net
> http://lists.freifunk.net/mailman/listinfo/franken-freifunk.net
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