[Freifunk Franken] 2 Dinge, die mich an Freifunk stören

delphiN lists at wunschik.net
Fr Apr 3 10:58:59 CEST 2015


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Hallo Ralph,

Hier mein Senf...

Am 02.04.2015 12:07, schrieb Ralph Lindner:
> 1.) 60 GB Traffic als Grundrauschen ohne aktive (menschliche)
> Nutzung

Dieses Grundrauschen ist sehr abhängig in welcher Hood man ist, wieviele
Clients verbunden sind und was diese Clients meinen mit dem lokalen
Netzwerk teilen zu müssen. So ein Grundrauschen gibt es genauso
(wahrscheinlich noch viel Schlimmer) auch im "Internet" auch wenn es
bei dir als reinem Konsumenten normalerweise nicht ankommt.

Ich muss dich da leider enttäuschen: Es gibt keine Einstellung in der
Freifunk-Firmware wo man das "Grundrauschen" von 100GB auf 60GB oder auf
1GB/Monat einstellen kann. Das ist Netzwerkbedingt.
Da helfen nur kleinere Netze ein anderes (Layer-3) Routingprotokoll
oder intelligente Packet-Filterung.

> 2.) Jeder will mobiles Internet - keiner (außer den 
> Freifunk-Software-Entwicklern) will ein Freifunk-Netz.

Diese Liste scheint geradezu mit "Freifunk-Software-Entwicklern" voll zu
sei. Schade, dass die Entwicklung dann immer so schleppend voran geht :-)

Aber im Ernst: Die Frage wozu überhaupt Freifunk ist nicht neu und
wurde auch schon an vielen Stellen diskutiert.

Hier ganz kurz nochmal ein paar Gründe aus meiner Sicht:

Das Internet ist auch kein Konsumgut wie Privatfernsehen sonder nichts
anderes als ein Zusammenschluss verschiedener kleiner Netze in denen
Dienste angeboten werden. Wir wollen da nur ein Teil davon sein.

Es gibt viele Menschen, die von den großen Überwacher-Netzen wie
Facebook, Google weg wollen ohne auf digitale Dienste zu verzichten.
Für solche Leute ist ein anonymes internes Netz mit eigenen Services
(z.B. Jabber, OwnCloud usw.) geradezu perfekt.

Nur weil ein Dienst im Freifunknetz verfügbar ist heißt es nicht, dass
vom Internet darauf nicht zugegriffen werden kann. Im Idelafall geht
beides (siehe IPv6 Services in Ansbach).

So ein Freifunk-Backbone-Netz kann in Kriesenzeiten (politisch oder
Infrastrukturell) sehr wichtig werden um eine Grundversorgung aufrecht
zu erhalten bzw schnell wieder aufzubauen. Siehe Hurrikan Katrina oder
Netzsperren Türkei usw.

So ein internes Netz bietet tolle Möglichkeiten relativ gefahrlos zu
experimentieren. Bei uns bekommt man eine echte feste IPs und kann
nach Herzenslust IT-Projekte ausprobieren ohne gleich dann die
Weltöffentlichkeit gehen zu müssen.

Da es sich quasi um ein kleines abgeschlossenes Netz handelt ist es
(vielleicht sogar legal) möglich mit Freunden und Nachbarn Dateien im
großen Stil auszutauschen. (Schade eigentlich, dass mein MicroNas
immer noch nicht genutzt wird.)

So ein Netz kann für bestimmte Gesellschaftliche Gruppen (Asyl,
Schufa-Eintrag usw.) die einzige Möglichkeit sein überhaubt an einen
Netzanschluss zu bekommen.

Wir zeigen mit dem Netz wie einfach und kostengünstig man heutzutage
Netze aufbauen und betreiben kann und senden damit ein klares Zeichen
an die Provider-Wirtschaft, dass die fetten Jahre vorbei sind!

Wir entwickelt Technik und KnowHow, die z.B. auch in
Dritte-Welt-Ländern eingesetzt wird um überhaupt etwas Infrastruktur
aufzubauen. Wären wir Alle blos reine Internet-Konsumenten - wie du
behauptest - gäbe es hier keinen Fortschritt.


Alles in Allem bin natürlich auch ich etwas enttäuscht, wie wenig das
tolle Netz, dass wie da aufgebaut haben eigentlich genutzt wird.
Überlegt euch doch mal: Was wären die Seiten und Apps auf die Ihr im
Notfall am wenigsten verzichten könntet. Wäre es möglich etwas
Ähnliches auch im Deutschlandweiten Freifunk-Netz aufzubauen?

Mir fallen da spontan einige Dinge ein:
https://wiki.freifunk-franken.de/w/ToDo#Services

Alles klar! Weitermachen...
delphiN

- -- 
freifunk at wunschik.net
delphiN at jabber.ccc.de
https://github.com/FreifunkFranken




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