[WLANtalk] Vorbereitung Workshop Dezentralität und Selbstverständnis

Allan Wegan allanwegan at allanwegan.de
Di Jul 26 03:22:19 CEST 2016


> Nö... Eigentlich geht es nur darum, dass es meiner Ansicht nach
> möglich sein muß, daß man ein bundesweites Communityprojekt ohne
> vorgesetzte Personen und Dogma machen kann.

Also ohne Dogma wird schon schwer. Wir haben hier mindestens die Dogmen
mit dem Meshing, dem Pico-Peering und die Jedermannutzung. Wenn man eins
davon wegnimmt, ist es definitiv kein Freifunk mehr. Die Dogmen
definieren den Existenzzweck der Community.
Vorgesetzte Personen gibts so eigendlich auch nicht wirklich. Es gibt
halt so ne Website, die von ein par Typen betrieben wird und auf der ein
par Communities ne Subdomain bekommen haben. Aber eigendlich braucht man
die Website nicht und die Communities selbst bestehen eigendlich auch
eher aus sehr losen Haufen von Leuten, die halt Server und Knoten
betreiben und sich darauf geeinigt haben, zusammen Freifunk zu machen
(und teilweise sehr unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie man
so ein Mesh am besten baut...). Einige dieser Communities machen
zusammen das ICVPN. Aber eigendlich entscheidet das jede Community (und
vieleicht sogar einzelne Serverbetreiber) selbst, ob und mit wem
gepeered wird.

Und wenn nun ein par Freifunkas dir sagen, dass du lieber mit bestimmten
anderen Freifunkas zusammen was machen sollst, dann kannst du das tun
oder auch nicht. Wenn du das nicht tust und das, was dabei rauskommt,
den Freifunk-Dogmen entspricht, ist es trotzdem Freifunk - egal wie du
oder andere es nennen. Ob die par Typen, denen die freifunk.net-Domain
gehört, dir da ne Unterdomain geben wollen oder nicht, ist im Prinzip
deren Sache. Wenn du willst, dass es eine Domain gibt, wo jeder
bedingungslos eine Unterdomain bekommt, dann mach halt eine - brauchen
tut man die .freifunk.net-Domain für das Betreiben einer
Freifunk-Community jedenfalls nicht.

Freifunk ist keine Behörde mit Antrag und Rechtsbehelf. Das ist eher was
punkiges anarchistisches. Das bedeutet aber eben auch, dass es passieren
kann, dass nicht alle mit einem spielen wollen. Dann muss man sich halt
andere Mitspieler suchen. Dadurch, dass das alles so anarchistisch ist,
kann auch jeder einfach was machen und darauf pfeifen, ob die anderen
das toll finden oder nicht.
Das war übrigends auch Designziel und dient der Robustheit von Freifunk
als Idee und real existenter Netzhaufen.

Es macht also tatsächlich wenig Sinn widerholt und hartnäckig zu
bemängeln, dass die par Domainbetreibertypen niemand zur Ordnung ruft
(und zwar unabhängig davon, ob die "falsch" oder "richtig" handeln).
Eine Regulierung oder Sanktionierung über die Grunddogmen hinaus ist
absichtlich nicht vorgesehen.

> Und daß es keine valide Option ist, wenn Leute ihre Position
> ausnutzen, um die eigenen Dogmen und Vorstellungen anderen
> aufzudrücken und damit zu versuchen alle auf die eigenen Linie zu
> bringen.

Die drücken dir nix auf. Im Gegenteil, verlangst du von denen eine
Subdomain, weil du Freifunk machst (was die par Typen aber wohl
bezweifeln, weswegen die gar keinen Sinn darin sehen, dir dafür ne
Subdomain zu geben).

> Ein Projekt, in dem so etwas stattfindet, muß spätestens beim
> Bekanntwerden aktiv werden.

Oder die Meinung, dass da was Ändernswürdiges geschieht, wird nicht
geteilt und man sieht sich einer Mehrheit gegenüber, die scheinbar
Unrecht verteidigt. So ist das halt, wenn die eigene Sicht auf das
Projekt nicht mit der Sicht, der an dem Projekt beteiligten, übereinstimmt.
Das ist der bekannte Effekt, wo man das Gefühl hat, man wäre nur von
Blinden und Tauben umgeben, die das offensichtliche nicht bemerken.

> Wenn entsprechende Selbstheilungskräfte nicht vorhanden sind, kann
> man nur immer wieder für diese Werben und vor der Organisation warnen.

Möglich ist aber auch, dass die Selbstheilungskräfte vorzüglich
funktionieren und du von ihnen ausgegrenzt wurdest, ohne dass du die
Inkompatibilität bemerkt hast.

Du kannst immer noch forken: Mach halt ne kewlere Website und vergib
Subdomains. Schadet ja nichts, wenn es gefühlt wichtige Infrastruktur
doppelt gibt (Dezentralität ist ein wesentlicher Aspekt von Freifunk).

> In diesem Fall kommt ja erschwerend noch hinzu: Das Fehlverhalten wird
> von den Zuständigen wahrgenommen, und statt es abzustellen, versucht
> es die Vorkommnisse zu verschleiern (Council). Das zeigt doch mit was
> für einer Organisation wir es hier zu tun haben.

Ich glaube nicht, dass wir es hier mit Bond-Bösewichten zu tun haben.
Ich halte es für viel wahrscheinlicher, dass die das schlicht anders
sehen, als du.

> Ich möchte erreichen, dass wir in unserem Hackerspace haben können was
> überall sonst in anderen Hackerspaces auch möglich ist: Eine Freifunk
> Community, die, wie alle anderen Communities auch, selbstständig
> Freifunk machen kann.

Geht - machs halt.

> Die eine eigene Domain unter freifunk.net haben,

Geht vermutlich nicht - insbesondere nach den ganzen Anfeindungen ist
nicht damit zu rechnen, dass die Typen mit der Herrschaft über die
Domain jemals was mit dir zu tun haben wollen (würde ich übrigends auch
nicht - aber ich kenn dich auch nur vom wiederholten hartnäckigen
Quengeln auf der Liste).

> einen ICVPN haben der nicht gelöscht wird,

Find jemand, der mit dir peeren wuill und peer mit denen. Was anderes
machen die im ICVPN auch nicht.

> selbst News schreiben können,

Besorg dir nen Blog. Wenn deine Community groß und "angesehen" genug
ist, wird die News schon wer lesen. So lange sie es nicht ist, reicht
eine eigene Mailingliste.

> und an offiziellen Terminen genauso teilnehmen können.

Du kannst natürlich einfach hingehen und schauen, wie sehr du dich da
bereits bekannt gemacht hast. Vieleicht lassen die dich rein und einfach
mitdiskutieren.

> Die allgemein genauso aktiv werden kann wie alle anderen auch, und
> nicht von zwei Personen heimgesucht werden, die ihre eigenen
> Vorstellungen allen aufdrücken.

Naja, wenn die anderen die Meinung der zwei Personen gut finden und
übernehmen, ist das deren freie Entscheidung. Das kannst du schlecht
oder gut finden - ändern kannst du es wahrscheinlich nicht.

> Uns wurde, wie zitiert, mitgeteilt, dass dies in Augsburg nicht geht
> und wir uns diesen zwei Personen unterordnen sollen. Und dagegen
> wehre ich mich.

Du kannst dich dagegen eigendlich nur auf eine Art wehren: Indem du
deine eigene Freifunkcommunity einfach machst.
Alles andere ist nur nutzloses Rumweinen und sich als Rumweiner bekannt
machen (was generell keine gute Idee ist, wenn man auf Zusammenarbeit
hofft).
Kooperation in Hobbyprojekten (und Freifunk wird von vielen Freifunkas
als solches wahrgenommen) kann man nicht erzwingen. Entweder die anderen
spielen mit dir oder eben nicht. Da hilft kein Rumlamentieren und kein
Fordern.

>> Bei aller Höflichkeit, aber das klingt schon etwas abstrus.
> Ich hoffe es ist wichtig was den Tatsachen entspricht, und nicht wie
> es klingt.

Was Tatsache ist und was nicht, sieht eh jeder anderes. Ich weiß, wie es
für mich aussieht.
Wer Objektivität will, kann zum Priester gehen. De hat die zwar auch
nicht, meint aber, einen zu kennen, der objektiv ist...

> Mobbing ist kein Problem dass man durch Symptombekämpfung lösen kann,
> sondern nur durch eine Änderung des Grundproblems: Nämlich des
> Mobbings an sich.

Ich habe gehört, dass der antrib des Mobbers ist, dass sich der Gemobbte
gemobbt fühlt. Ist ein wenig wie beim Terrorismus: Wenn du drauf
einsteigst, hat err gewonnen.
Aber, wie geschrieben, sehe ich da kein Mobbing, sondern lediglich
jemanden, der glaubt, Ansprüche gegenüber Leuten zu haben, die das
völlig anders sehen.
Die Ursache dessen abzustellen, habe ich gerade versucht. Aber das
offensichtliche Missverständnis lies sich bisher nicht ausräumen.

> Durch diese Situation hat sich das Projekt aber selbst so weit
> entwertet, dass es allgemein uninteressant ist. Dann machen wir mit
> unserer Freizeit eben besseres.

Wie beispielsweise in einer Liste dieses Projekts über die Gründe
schreiben, wieso du meinst das es sich disqualifiziert hat und du dich
nicht mehr damit beschäftigen willst.
Der rein logische Fehler dabei ist, dass das nicht geht: Man kann nicht
gleichzeitig nicht mehr mit etwas beschäftigen und gleichzeitig darüber
schreiben.
Es ist dir offensichtlich wichtig genug, um hier alle par Wochen zum
Quengeln vorbeizukommen und die Liste abonniert zu behalten.
Also mach jetzt halt deine Community so, wie sie sein soll und du es für
richtig hälst.

Wenn du magst, komm ich dann auch alle par Wochen bei dir in der Liste
vorbei und wein dort darüber rum, wieso euer Freifunk schlechter ist als
unser Freifunk (ich kann gut nörgeln und werde schon irgendwas finden). ;)

> Ich kämpfe weiterhin für unseren Hackerspace, damit wir die beiden
> endlich bezüglich Freifunk los werden. Und damit werde ich auch nicht
> aufhören.

Das formulierte Ziel wird sicher irgendwann eintreten (Menschen leben ja
nicht unendlich lange). Aber ob das für dich oder deine Nachkommen dann
wirklich der ersehnte Triumph der Gerechtitgkeit über das Böse wird,
wage ich zu bezweifeln.

> Ich bin der Ansicht, man muß entweder das eigene Fehlverhalten
> abstellen oder auch dafür einstehen.

Finde ich auch. Also mach das doch mal. Hör mit diesem Anspruchsdenken
auf und mach selber was.

> Bei so etwas stelle ich persönlich größere Warnschilder auf, als ich
> es beim Atommüllager machen würde.

Es ist immer wieder enttäuschend, was den Menschen alles wichtiger, als
die wichtigen Dinge, ist...

> Für mich sind Gruppierungen, in denen so etwas Platz hat, nicht
> unterstützenswürdig.

Dann unterstütz die halt einfach nicht.
Mach dein eigenes Ding. Kannst es ja sogar anders nennen, um dich ganz
klar abzugrenzen.

> Wenn man etwas bewegen oder hinweisen will, wo geht man hin? Zu den
> Leuten die eh der eigenen Meinung sind, oder zu den Leuten welche noch
> keinen Eindruck haben oder andere Meinung vertreten?
> Also weist du wo mein Platz ist.

Es war schon richtig, hier die eigene Meinung kund zu tun.
Aber genauso richtig ist es, wenn man dann von denen, die die Meinung
nicht teilen ausgegrenzt wird, weil man falsche Beschuldigungen in den
Raum stellt und Dinge einfordert, die einem nicht zustehen.

Es ist sogar weiterhin nicht falsch hier weiter alle par Wochen darauf
hinzuweisen, wie man die Sache selbst sieht. Aber auch hier ist es dann
auch nicht falsch, wenn die Leute dann weiterhin nicht diese Meinung teilen.

Es ist nicht falsch, was du hier tust - nur sinnlos und kontraproduktiv.
Es ist verdammt schwer, loszulassen, wenn man sich ständig selbst drann
erinnert.



-- 
Allan Wegan
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