[WLANware] War: FON & Freifunk in wlannews

Sven-Ola Tuecke mail2news at commando.de
Wed Sep 6 15:43:14 CEST 2006


Peter,

technisch ist das alles zu realisieren. Das ist eher eine Philosopie-Frage. 
Kohle machen heisst: Mitloggen, Providerpflichten, Kontrollpflichten + den 
ganzen Aerger. Das gilt auch fuer FON - die Disussion hatten sie nur noch 
nicht, aber die kommt schon. Ich seh' das so: wir wollen ein stadtweites 
Intranet fuer unsere Zwecke. Das dabei das eine oder andere Internet-Gateway 
aufpoppt ist ein prima Nebeneffekt.

Kabelgebundene Internetverbindungen (mit ein paar Ausnahmen auf dem Land) 
wird es zukuenftig sowieso fuer wenig Geld in Mengen geben. Ich persoenlich 
halte nix davon, bei einer 30,-- Flat noch mitzukassieren, obwohl man da 
locker 30 Leute drauflassen kann falls keiner P2P macht oder glatt 100 Leute 
mit nur einer VDSL. Wie man jeweils die 30 Leute dazu bekommt, einen Euro 
pro Monat in die Kasse zu werfen: Naja - da gibt's mehr als Technik. Oder 
man laesst es einfach, indem man ein paar "Normalverdiener" begeistert. 
Reklame einblenden beim Internet-Seitenabruf geht vielleicht noch. Fuer ein 
bisschen Internet-Verkehr ist i.d.R. weniger Geld noetig als fuer die 
Hardware auf den Daechern. Rechne mal: WRT+Antenne+Strom/2JahreLebensdauer = 
3-4 Euro pro Monat pro Nase. Viele von uns haben viel mehr 'reingesteckt...

Achso: Die Diskussion gab's schon oefters zum Thema HNA und "meine 
Default-Route gehoert mir". Wer nicht teilen will der sollte das nicht tun. 
Generell ist durch Picopeer nur abgedeckt, dass Verkehr im Funknetz selbst 
(kostenlos) durchzuleiten ist. Zusatzdienste gehoeren natuerlich nicht dazu. 
Also weder die Sexy-Cam noch der kostenpflichtige Abruf von Inhalten aus 
Fremdnetzen. Wenn sich eine Mehrheit findet, die den HNA-Mechanismus fuer 
kostenpflichtige Dienste nutzen will, dann sollten wir den umbauen (zur 
Auswahl auf der Web-UI jedes Users: Freifunk-HNA und Bezahl-HNA nehmen).

Im Moment gibt's nur Freifunk-HNA. Es sollte aber ganz einfach sein, mit ein 
wenig Tunneling oder Policy-Routing das HNA+die Defaultrouten in Ruhe zu 
lassen und sich mit dem eigenen Internet-Zugang im eigenen Netz mit eigenen 
Freunden / Bekannten / Mitzahlern einzurichten. "ip tunnel add" ist da 
praktisch. Vielleicht waere eine Web-basierte Konfi hierfuer praktisch. Aber 
die muss jemand machen.

P.S.: Ausserhalb von Freifunk versteht OttoNormal offenbar nur "Internet 
umsonst". Ist ein echtes PR-Problem von uns. Zuletzt bemerkt auf Pro7 / 
Hauptnachrichten von gestern Abend. Die ham' offenbar mal wieder behauptet 
"Freifunk: Internet umsonst in Fhain". Wie jeder hier weiss, heist 
"Freifunk" nicht "Umsonstfunk". Dass wir ein Club von Leuten sind, die es 
nicht fuer die breite Masse umsonst machen (wollen / koennen) kommt irgenwie 
nicht 'rueber. Leute reagieren eben immer nur auf Stichworte. Gottseidank 
stellt die Installation eines Routingprotokolls und die Einstellung einer 
festen IP (wurde auch nicht erwaehnt - wie immer) den ueblichen 
Trottelschnorrer vor erhebliche Probleme.

FON macht jedenfalls was anderes als Freifunk. Das sollte auch so bleiben. 
FON will kein freies Intranet sondern mit Hotspots Geld verdienen. Ob das 
klappt - haengt davon ab ob sie technisch versierte Leute ueberzeugen, ob 
UMTS weiterhin so teuer bleibt und ob WiMax weiterhin durch den 
Patenwahnsinn aufgehalten wird. Ansonsten sind 2,4 Ghz Schrottfrequenzen - 
fuer Profis so eine Sache. Fuer uns das einzige Funk-Band, dass die 
wichtigste Voraussetzung fuer uns hat: Es ist lizensfrei und umsonst.

P.P.S: Wenn jemand Bezahldienste (z.B. auf einer eigenen getunnelten 
Netzebene) anbieten will, dann sollte das vorher mit den Leuten abgestimmt 
sein, die Verkehr ueber ihre Infrastruktur (diesmal wirklich umsonst weil 
Funk) durchlassen. Sonst waere das nicht fair...

My two cents,
Sven-Ola

"Peter Becker" <tera at teranus.de> schrieb im Newsbeitrag 
news:20060906133230.elprm5jxy8g40gog at teranus.de...
Hallo allerseits.

Ich würde gerne statt FON mal in eine ganz allgemeine HotSpot-Thematik
wechseln.
Es muss ja nicht FON sein (deren Geschäftspolitik ist eh so eine Sache) - 
ein
wesentlich faireres Konzept ist Hotsplots...
Aber davon mal ab - ein Hotspot realisiert grundsätzlich einen 
Internetzugang
nach erfolgreicher Authentifizierung des Aufrufenden. Kann man da nicht
ansetzen?

Laut Hotsplots muss der Router zwangsweise für eine mögliche Abrechnung dem
Surfenden eine IP per DHCP gegeben haben. Genau das stelle ich mir jetzt 
etwas
schwierig vor - sonst sollte es doch eigentlich gehen...

Was haben wir?
- Über OLSR kann man per HNA sagen, dass man eine Schnittstelle zum Internet
darstellt. Jeder in der Nähe wird sofort bei Internet-Anfragen auf mein
Standard-Gateway geleitet.
- Bei den Hotspot-Projekten wird per DHCP eine Adresse vergeben und auf eine
Login-Seite gelenkt, wo man sich für die Abrechnung authentifiziert. Solange
das DHCP-Lease anhält, wird auch berechnet, außer man loggt sich wieder aus.
- Bisweilen ist das so gelöst, das man bei einem Hotspot den AP konnektieren
muss und dort dann die IP per DHCP bekommt.

Kann man dann das Ganze nicht so gestalten, dass man die Hotspot-Software
zwischen dem Funknetz und dem Gateway einbindet - sprich dass man in der
normalen Freifunk-OLSR-Wolke seinen Hotspot per HNA kennzeichnet und dann 
die
Anfragen an das Gateway zunächst auf die Login-Seite und danach in's
Internet lenkt? Dann stellt sich nur noch die Frage wie das mit den DHCP-
Leases bewerkstelligt werden kann.
Dazu müssten die IP-Adressen innerhalb des OLSR-Netzes dynamisch vergeben
werden, weil das sonst so nicht klappt. Wie ginge das denn zu realisieren?
Dazu müssten ja auf jedem Hotspot sich DHCP-Server befinden und Adressen für
das Funk-Netz vergeben. Diese müsten sich dann wiederum abgleichen, damit
keine Adressen doppelt vergeben werden.
Ist das irgendwie realisierbar?

Ich würde nämlich wirklich gerne ein Freifunk-Netz aufbauen, wo sich jeder
mit Internetzugang bei Hotsplots registrieren und sein Internet anbieten 
kann.
Wenn das dann ganz unkompliziert über die HNAs von OLSR abläuft, wäre das
klasse und auch nachträglich realisierbar. Es wäre bloß Voraussetzung, dass
man von festen IPs wieder auf dynamische umsteigt (was auch alles
unkomplizierter machen würde)... Natürlich wäre es ebenfalls super, wenn man
die Hotsplots-Software in dem Fall nicht nochmal irgendwo extra 
installieren,
sondern direkt auf dem WRT integrieren kann. Dann macht man ein Image, das
vorkonfiguriert beides in diesem Zusammenspiel enthält und braucht bloß noch
den Router im Hotsplots-Netz registrieren.

Im Endeffekt könnte man dann auch ein ähnliches Prinzip wie FON fahren - 
also
WRTs subventionieren, jedoch ohne Verluste für egal welche Seite.
Wenn man das Freifunk-Netz über einen Verein in der Heimatstadt realisiert,
könnte man folgendes Angebot machen:
Es gibt fertig konfigurierte Community-Router für 0,- (oder 10,- was weiß 
ich)
und lässt darauf eine Hotsplots-Software laufen, die zwar schon auf den 
Kunden
registriert ist, jedoch Einnahmen auf ein PayPal-Konto des Vereins laufen, 
bis
der Restbetrag der Kosten abgedeckt ist. Danach bekommt der Betreiber den
HotSpot auch auf sein Konto umgemeldet und kann ab dann selbst Einnahmen
generieren. Das bedeutet also, das der Router zwar regelrecht 'finanziert'
wird, sich die Finanziereung allerdings auf den Wegfall einer möglichen, 
neuen
Einnahmequelle beschränkt und somit niemandem weh tut. Das Verdienen von
Geld fängt in dem Fall einfach später an, könnte aber sehr schnell gehen...

Man müsste als Verein bloß soviel Geld reinstecken können, dass man diese
Vorfinanzierung bewältigt bekommt, oder das Ganze eben langsam anlaufen 
lässt
und Wartelisten einrichtet. Damit könnte man die Vorfinanzierung im Rahmen 
des
Verträglichen gestalten und hat nicht so viel Außenstände, da man nach
Aufbrauchen des möglichen finanziellen Kontingents mit der Herausgabe eines
neuen Routers für diesen Preis so lange wartet, bis ein weiterer abbezahlt -
sprich das Geld wieder da ist.

Merke: Wenn man ein Freifunk-Netz möglichst flächendeckend aufbauen möchte,
braucht man ganz viele Mitglieder. Wie bekommt man die am Besten? Mit so
geringen Kosten und Aufwand, wie möglich. Dies wär das Optimum: man 
propagiert
alle Möglichkeiten, Vorzüge und Vorteile der Netzwerk-Infrastruktur und 
bietet
das Ganze bei jedem, der sein Internet teilen kann, für 10,- Euro einmalig 
und
0,- monatlich an... Ab Zeitpunkt X, also wenn der fehlende Restbetrag durch
diesen Router wieder eingenommen wurde, kann der Teilnehmer selbst mit den
Einnahmen sogar seine DSL-Kosten reduzieren. Für jeden weiteren
Teilnehmer ohne
Internet oder ISP, wo Teilen verboten ist, würden die WRTs halt zum normalen
Preis angeboten werden (bzw. einem Günstigeren, als Ladenpreis, wenn man 
durch
Mengenrabatte diese Dinger selbst billiger bekommen könnte)...

Wäre soetwas möglich?
Liebe Grüße
Peter



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