[WLANtalk] [EU] Reconfigurable Radio Systems (RRS) - Umfrage der EU

Christoph Franzen freifunk at alte-pflasterei.de
Sa Jun 13 13:10:31 CEST 2020


Hallo nochmal,

ist eine Weile her, wegen anderer Probleme antworte ich erst jetzt:

Am Mon, 1 Jun 2020 10:50:32 +0200 schrieb yanosz <freifunk at yanosz.net>:
> Am 01/06/2020 um 00.34 schrieb Christoph Franzen:
> > Am Sat, 30 May 2020 21:36:26 +0200 schrieb yanosz
> > <freifunk at yanosz.net>:  
> > OK, bei manchen Fragen im konkreten Fragebogen geht das nicht, da
> > nimmt man halt das im freifunkerischen Sinne ergebnismäßig am
> > wenigsten falsche. Man muß halt im Zweifelsfall eine „Restgefahr“
> > einfach mal leugnen, macht die Gegenseite auch so.  
> 
> Ich "muß" solche Dinge nicht tun.

Nun, da fehlten bei mir auch ein paar implizite Randbedingungen; ich
gehe davon aus, daß man mit einer Antwort  nicht die Ansicht der
Fragestellenden, die zwischen den Zeilen durchscheint, durch eine
mathematisch korrekte Antwort bestätigen will. Weiterhin gehe ich
davon aus, daß gar keine Antwort als zustimmendes Schwiegen gewertet
würde.

WENN man also antwortet UND anderer Meinung als die Fragenden ist,
„muß“ man bestmöglich unter Berücksichtigung dessen antworten, was
diese Leute im Sinn gehabt haben.

> > Es sticht hier doch geradezu ins Auge: man kann sich für „Option 0“
> > aussprechen: Hersteller sollen die Installation von Fremdsoftware
> > gefälligst NICHT erschweren.
> > 
> > Wenn Dir als Freifunker die vermeintlichen Gefahren einer
> > Fremd-Firmware als eher theoretisch und praktisch irrelevant
> > erscheinen, dann antworte eben nicht nach dem Vorsichtsprinzip
> > (natürlich KANN sowas  
> 
> Es ist gegenüber Punkten wie Menschenwürde vergleichsweise irrelevant.

Ja, aber willst Du nur noch die ganz großen Probleme beackern? In dem
Fall kannst Du Cich von WlanTALK auch gleich abmelden, finde ich…

> > sicherheitstechnisch mißbraucht werden…), sondern einfach mit
> > „nein“. Ich weiß, mir als Ingenieur erscheint das auch als sehr
> > unseriös, aber das ist das, was alle Lobbyisten und Politiker in
> > solchen Fällen stets genau so machen und die gewinnen dann.  
> 
> Der Unterschied zwischen Politikern (und Dir?) ist, dass ich solche
> Fragen nach besten Wissen und Gewissen beantworten möchte. Das ist
> mein Anspruch an mich selber.

Siehe oben, das was nicht dort steht, aber ganz offensichtlich
„mitgemeint“ ist, kann man meines Erachtens bei einer Antwort
berücksichtigen, ohne unehrlich zu sein.

> Warum sollte ich nicht gewinnen? Ich kann morgens gut in den Spiegel
> schauen.

Wenn Du gar nichts tust, gewinnen die anderen, eben diejenigen, die
was unternehmen.

> Als Ingenieur muss ich auf "Uploaded software can affect
> electromagnetic compatibility (Article 3(1)(b))" nunmal mit "Strongly
> Agree" anfangen, da es denkbar wäre, dass Updates bspw. ein kaputtes
> DFS reparieren.
> 
> Ebenfalls kann die die "interoperability" verbessern, also "Strongly
> Agree" bei "Uploaded software can affect interoperability"
> 
> Dieses Punkte werden im Fragebogen aber als Problem identifiziert. Da
> macht eine solche Antwort keinen Sinn.

Eben – weil das so ist, kann man nicht einfach „strongly agree“
antworten, obwohl es rein logisch korrekt wäre. Man kann Fragen ja so
lesen, wie sie mutmaßlich gemeint sind anstatt die Verkürzungen zu
ignorieren.

> >> Ansonsten verweise ich nochmal gerne auf meine E-Mail Signatur, da
> >> dieses Thema für mich eine wesentlich höhere Wichtigkeit hat.  
> > 
> > Einverstanden, heißt aber nicht, daß wir uns hierzulande den
> > Freifunk von solchen Leuten „kaputtregulieren“ lassen sollten.  
> 
> "kaputtregulieren" ist IMHO Polemik. Verglichen mit der
> Menschenrechtssituation in der EU Lagern an der Außengrenze, finde ich
> die RED vergleichsweise wenig kaputt.

Aus freifunkerischer Sicht finde ich die Pläne kaputt genug, um sie
nicht zu mögen und was dran ändern zu wollen, auch wenn andere Dinge
ganz offensichtlich viel wichtiger sind.

> > deren Prozedere ist halt
> > etwas bürokratisch und ungewohnt für uns.   
> 
> Auf mich wirkt es komplett sinnfrei und nicht "bürokratisch und
> ungewohnt".

Die machen solche Konsultationen, um sich nicht dem Vorwurf
auszusetzen, über die Fachwelt hinweg zu entscheiden; das nunmal gut
oder auch weniger gelingen.

> > Es hat nämlich im September bereits eine
> > von uns verpaßte für die Allgemeinheit in allen Amtssprachen
> > gegeben.  
> 
> Ich weiß nicht, wenn Du mit "uns" meinst - ich möchte nicht dazu
> gehören.

Das verstehe ich gerade nicht, wozu Du nicht gehören möchtest; es gab
zu dem Thema bereits eine weitere Umfrage, die war in allen
Sprachen und für die breite Öffentlichkeit gedacht – da hätte man
freifunkseitig schon mal was antworten können, wenn es denn bemerkt
worden wäre.

> Falls Du Dich mit "uns" auf die Deutsche Freifunk-Community beziehst,
> verzichte bitte darauf. Falls Du Dich an EU-Regularien beteiligen
> willst
> - go for it.

Mit „uns“ meine ich diejenige Teilmenge, die es nicht für sinnlos hält,
sich an dergleichen zu beteiligen.

> Ich denke, dass wesentlichere Punkte wie Menschenrechte und
> Menschenwürde so wichtig sind, dass es ethisch nicht passt, einfach
> eine RED gemäß Tagesordnung zu behandeln.

Kann man nicht beides machen? Was machst Du denn an dem ethischen
Problem? Dich nur drüber ärgern, daß es so ist doch wohl auch nicht?
Mir fehlt hier ein Vorschlag, was „wir“ denn stattdessen machen
sollten.

Daneben gibt es immer noch keine „Antwortvorschläge“ für diese Fragen,
oder ein alternatives Vorgehen in der Angelegenheit, was ich persönlich
eben nicht für unsinnig halte.

Viele Grüße, Christoph


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