[WLANtalk] [EU] Reconfigurable Radio Systems (RRS) - Umfrage der EU

yanosz freifunk at yanosz.net
Mo Jun 1 10:50:32 CEST 2020


Hallo,

Am 01/06/2020 um 00.34 schrieb Christoph Franzen:
> Am Sat, 30 May 2020 21:36:26 +0200 schrieb yanosz <freifunk at yanosz.net>:

[..]

> OK, bei manchen Fragen im konkreten Fragebogen geht das nicht, da
> nimmt man halt das im freifunkerischen Sinne ergebnismäßig am wenigsten
> falsche. Man muß halt im Zweifelsfall eine „Restgefahr“ einfach
> mal leugnen, macht die Gegenseite auch so.

Ich "muß" solche Dinge nicht tun.

> Es sticht hier doch geradezu ins Auge: man kann sich für „Option 0“
> aussprechen: Hersteller sollen die Installation von Fremdsoftware
> gefälligst NICHT erschweren.
> 
> Wenn Dir als Freifunker die vermeintlichen Gefahren einer Fremd-Firmware
> als eher theoretisch und praktisch irrelevant erscheinen, dann antworte
> eben nicht nach dem Vorsichtsprinzip (natürlich KANN sowas

Es ist gegenüber Punkten wie Menschenwürde vergleichsweise irrelevant.

> sicherheitstechnisch mißbraucht werden…), sondern einfach mit „nein“.
> Ich weiß, mir als Ingenieur erscheint das auch als sehr unseriös, aber
> das ist das, was alle Lobbyisten und Politiker in solchen Fällen stets
> genau so machen und die gewinnen dann.

Der Unterschied zwischen Politikern (und Dir?) ist, dass ich solche
Fragen nach besten Wissen und Gewissen beantworten möchte. Das ist mein
Anspruch an mich selber.

Warum sollte ich nicht gewinnen? Ich kann morgens gut in den Spiegel
schauen.

Als Ingenieur muss ich auf "Uploaded software can affect electromagnetic
compatibility (Article 3(1)(b))" nunmal mit "Strongly Agree" anfangen,
da es denkbar wäre, dass Updates bspw. ein kaputtes DFS reparieren.

Ebenfalls kann die die "interoperability" verbessern, also "Strongly
Agree" bei "Uploaded software can affect interoperability"

Dieses Punkte werden im Fragebogen aber als Problem identifiziert. Da
macht eine solche Antwort keinen Sinn.

>> Ansonsten verweise ich nochmal gerne auf meine E-Mail Signatur, da
>> dieses Thema für mich eine wesentlich höhere Wichtigkeit hat.
> 
> Einverstanden, heißt aber nicht, daß wir uns hierzulande den Freifunk
> von solchen Leuten „kaputtregulieren“ lassen sollten.

"kaputtregulieren" ist IMHO Polemik. Verglichen mit der
Menschenrechtssituation in der EU Lagern an der Außengrenze, finde ich
die RED vergleichsweise wenig kaputt.

> Darüber hinaus weise ich nochmals ausdrücklich darauf hin, daß Deutsch
> sowohl Amts- als auch ARBEITSSPRACHE der EU ist, man also nicht
> schlechtes Englisch zu radebrechen braucht, um dort „mitspielen“ zu
> dürfen. Das darf einem auch nicht negativ angelastet werden, das wird
> gegebenenfalls von Profis übersetzt. Insofern ist die Hürde doch eher
> gering, deren Prozedere ist halt etwas bürokratisch und ungewohnt für
> uns. 

Auf mich wirkt es komplett sinnfrei und nicht "bürokratisch und ungewohnt".

> Wer eine deutschsprachige Stellungnahme abgeben möchte, kann diese
> einfach per E-Mail senden. Die darf nicht einfach ignoriert werden,
> aber sie können sie bei „Unwohlwollen“ nicht als Antwort auf diese
> spezielle Umfrage werten. Es hat nämlich im September bereits eine von
> uns verpaßte für die Allgemeinheit in allen Amtssprachen gegeben.

Ich weiß nicht, wenn Du mit "uns" meinst - ich möchte nicht dazu gehören.

Falls Du Dich mit "uns" auf die Deutsche Freifunk-Community beziehst,
verzichte bitte darauf. Falls Du Dich an EU-Regularien beteiligen willst
- go for it.

Ich denke, dass wesentlichere Punkte wie Menschenrechte und
Menschenwürde so wichtig sind, dass es ethisch nicht passt, einfach eine
RED gemäß Tagesordnung zu behandeln.

Gruß, yanosz

-- 
Was die Europäische Union ist, wie sie handelt und wen sie im Zweifel
bekämpft, lässt sich seit gut einer Woche an der griechisch-türkischen
Grenze beobachten. Die angebliche Wertegemeinschaft benimmt sich, als
sei sie im Krieg.

Die Würde des Menschen ist nämlich sehr wohl antastbar, jedenfalls dann,
wenn er auf der falschen Seite des Stacheldrahts steht.
Und seiner Rechte auf Leben und körperliche Unversehrtheit
darf sich der Mensch nicht allzu gewiss sein.

Ulrich Schulte, Leiter Parlamentsbüro taz, 6.3.2020
https://taz.de/Fluechtlinge-an-der-EU-Aussengrenze/!5669517/


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