[WLANnews] Providerselbstjustiz und Leistungs-Metriken (Was: Re: Bitte um Feedback: Freifunk als Thema im Bundestagsausschuss Digitale Agenda)

[Achim 'ahzf' Friedland]

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Am 11/11/15 um 20:34 schrieb Leo Krüger:
> 
> Was auf dem Transport Layer läuft sollte dem Netz egal sein. Wir 
> schieben einfach nur IP(v6) Pakete hin und her, völlig neutral und
> ohne jegliche Vorzugsbehandlung für einige Arten von Payload, die
> darin transportiert werden. --> Netzneutral

QoS/ToS ist auf IP-Ebene und z.B. IP-Pakete mit offensichtlich
gefälschen Absenderadressen weiterzuleiten macht weder Sinn noch ist
es nett gegenüber anderen.



> Ich verstehe deinen Punkt nicht. Was hat die Virtualisierung von
> Netzen (vgl. SDN) mit Netzneutralität und unseren Themen hier zu
> tun?

Virtualisierte Netze sind auch nur Netze und Freifunk beginnt ja auch
nicht erst auf Layer 3.



> Demzufolge ist es für dich völlig ok, wenn nun Provider wie die
> Telekom kommen, und für "Spezialdienste" (tm) abkassieren wollen,
> um deren Pakete auf der Leitung einen (wie auch immer gearteten)
> Vorteil zu verschaffen?

Ich differenziere zwischen: Diskriminiernden QoS z.B. allein für
Sevenload und allgemeinen QoS für alle Arten von Video-Streaming.



> Das halte ich für völligen Quatsch, geradezu dem Gedanken des
> Internets entgegengesetzt.

Die Gedanken des Internets sind in den RFCs aufgeschrieben. Unzählige
davon behandeln das Thema QoS.



> Mit der Aussage, wir würden freie Netze bauen, verbieten sich die
> Implementierung solcher Maßnahmen von selbst. Ein freies Netz muss
> neutral sein bzgl. der transportieren Nutzdaten. Erkläre mir, wie
> frei und Priorisierung von "Spezialdiensten" zusammen passen?

Nun Du siehst, dass leider vollkommen falsch. Netze und das Internet
war lange von Freifunk da. Freifunk muss also erklären wie es seine
Vorstellungen mit der technisch physikalischen Realität von Netzen und
Netzwerkmanagement zusammenbekommt. Wenn sich Freifunk nur wie ein
Firmenchef hinstellt und verkündet man hätte jetzt "freie Netze" im
Angebot, aber es weder mit der Technik angesprochen hat noch erklären
kann warum es dann doch unzählige Eingriffe in das Kernprodukt
"Netzneutralität" gibt, dann macht man sich leider echt schnell
lächerlich... oder man nennt sich halt Aktivist, statt Techniker.

Ganz offensichtlich sehen es ja genügend Freifunker ebenfalls anders
als Du. Sonst könnte man sich die Links die Philipp gemailt hat kaum
erklären.



>> Seitdem gibt es Deep-Packet-Inspection und alles was nicht "gut"
>> ist kommt in die Holzklasse ;)
> 
> Auch so eine Technik, die man als Aktivist bei der Initiative
> Freifunk eigentlich gar nicht gut finden kann. Nochmal: Ein Netz
> nach unseren Vorstellungen soll einfach nur Pakete transportieren,
> völlig neutral, völlig offen.

Dies Netz ist in dieser Realität leider nicht verfügbar ;)



> Das Phänomen Buffer Bloat ist, glaube ich, hinlänglich bekannt.
> Kleinere Buffer haben durchaus Vorteile, größere bringen nicht nur
> Vorteile.

Die Frage ist immer nur wie viel klein und groß in der Praxis
bedeuten. Meist ist das doch eher kompliziert zu ermitteln und selten
ein statisches Optimum.



Gruß aus Jena
 Achim

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