[WLANnews] Hier beginnt ein endloser Ideologie-Thread über Freifunk-Grundsätze

Johannes Meyer mail at meyerjohannes.de
Mo Aug 11 17:58:12 CEST 2014


Hallo Markus,

hast du dir überhaupt die Mühe gemacht zu lesen was Elektra geschrieben hat?

Aus wie viele Communitys willst du jetzt noch hören dass Möchtegern ISP
Spielen scheiße ist? Das bisher keine Community so vorgeht, sondern dass
Internet immer möglichst neutral als ein Service von vielen behandelt
wird und wir an einem Netz möglichst ohne Interneteinfluss arbeiten?

Klappt noch nicht (Zukunft), aber deswegen sind wir ja ein
experimentelles Funknetz und kein Kabel Deutschland Ersatz. Wäre ja auch
langweilig.

Einfach nur ne Internetleitung zu mieten & ne SSID auf *.freifunk.net zu
verändern kann doch wirklich jeder. Auch paar Funkstrecken sind kein
Ding. Aber wo bleibt der sportliche Ehrgeiz eines großen
funktionierenden Mesh Netzwerks an dem jeder sich per Router einhängen kann?

Deinen Mails auf der FFA Liste nach versuchst du gerade dem Projekt
durch Failaufbauten zu schaden und durch aggressive Kommunikation zu
spalten. Was bringt dir das?

An jeder Ecke im Netz findet man zu lesen dass es bei Freifunk im Mesh
und Vernetzung untereinander (technisch und sozial) geht. Weshalb musst
du dann mich mit deinem getrolle nerven, wenn du ja ganz offensichtlich
nicht von Äpfeln sondern von Birnen redest?

Gib dem Kind doch den Namen "Provonet" dann kannst du ja Fördergelder
einsammeln gehen und aufbauen. Du musst dann auch gar nicht Diskutieren
hier und es kommt auch keiner mit ner Mikrowellenkanone. Wenn es dir
aber darum geht den Fame/guten Ruf ab-zugreifen den andere bisher
aufgebaut haben (ja, die anderen die gerade an ihrem eigenen Mesh
Netzwerk bauen) dann mein Beileid!

Grüße
Johannes [Freifunk Franken]

PS. at Vorstand. Als einfaches Mitglied im Förderverein Freie Netzwerke
e.V. möchte ich unbedingt vermeiden dass langjährigen aktiven Mitglieder
durch solche ISP-Trolle einfach nur Ärger gemacht wird. Ich würde dem
Vorstand in diesem Fall die komplette Verweigerung der Freifunk Logistik
empfehlen.


Am 11.08.2014 um 15:47 schrieb Markus Schräder:
> Hallo Elektr,
> 
> ich mache, und das möchte ich auch weiterhin tun, mit anderen zusammen
> freies WLAN. In Augsburg gibt es Leute, die derzeit die offiziellen
> Kanäle von Freifunk belegen, die sagen nur sie sind Freifunk und sie
> sagen nur wir definieren wer dazu gehört. Und dagegen wehre ich mich.
> 
> Ich bitte jetzt seit Wochen um eine Entscheidung, daß wir genauso als
> Freifunk anerkannt werden und auch Zugang zu (eigenen) offiziellen
> Kanälen bekommen. Dies ist meiner Ansicht nach insbesondere dadurch
> gerechtfertigt, da mir sowie den anderen potentiellen Mitstreitern nicht
> gestattet wird, nun sogar mit technischen  Hilfsmitteln, Freifunk so zu
> machen wie wir es für richtig halten. Die besagten Personen betreiben
> auch keine offenen Netzwerke, da Leute, die Ihnen nicht passen, einfach
> ausgegrenzt werden.
> 
> Wie jetzt so lange und so oft schon geschrieben: Wir halten uns an die
> Grundsätze von freien Netzwerken und bieten, genauso wie überall auch, 
> über verschiedenste technische Lösungen (inklusive Meshing)
> NEtzwerkverbindungen sowie auch Internet kostenlos an.
> 
> Ich habe jetzt so viele Stunden investiert, um allen angeblichen
> Vorwürfen von nicht-technisch oder nicht-ideologischen Vorwürfe entgegen
> zu treten. Ich bitte jetzt bis 17.08.2014 um eine Entscheidung, ob unser
> Einsatz für Freifunk wirklich unerwünscht ist und wir somit kein
> Freifunk sind, oder daß wir genauso Freifunk sind und auch Anerkannt
> sind und Zugang zu den (eigenen) besagten Kanälen bekommen. Um
> Mißverständnisse zu vermeiden: Es geht mir nicht darum die Webseite
> (augsburg.freifunk.net) von Soma/Steini zu übernehmen, sondern eigenen
> für unser nun erzwungenes Parallelnetz zu bekommen.
> 
> Viele Grüße
> Markus
>> Liebe Leute –
>>
>> ich habe mit Verwunderung Euren langen Thread überflogen und habe
>> gezögert, da rein zu grätschen. Es ist interessant zu sehen, wie sich
>> aus Ideen im Laufe der Jahre ideologische Streitfragen entwickeln.
>> Warum soll ich Lebenszeit mit sinnlosen Diskussionen beschweren?
>> Allerdings habe ich den Wunsch, dass der Freifunk-Gedanke der
>> Gesellschaft (und damit auch mir!) etwas Gutes tut und deshalb fühle
>> ich mich – zumal auf der Berliner Mailingliste – ab und zu gezwungen,
>> mich einzumischen. Normalerweise komme ich mit dem psycholgischen
>> Holzhammer (oder eher Keule), wenn ich es nicht mehr ertrage, was da
>> vor sich geht. Wer die Berliner Liste verfolgt, weiß was gemeint ist.
>>
>> An diesem Punkt vielen Dank an André Gaul für die sinnvollen und guten
>> Beiträge.
>>
>> Einige haben jetzt über Netzwerktopologien debattiert. Die sind mir
>> egal, solange das Netz den Menschen dabei dient, Freiheit,
>> Kommunikation und Selbstorganisation zu fördern.
>>
>> Das Leben von Menschen, die überwacht werden, die mehr mit sich selbst
>> als mit anderen kommunizieren, die unfähig sind ihr Leben selbständig
>> in Kooperation mit anderen zu organisieren, wird von anderen 'von oben
>> herab' bestimmt. Solche Menschen können sich einreden, sie seien dabei
>> doch frei und souverän, weil sie alle paar Jahre in einem Ritual ihre
>> Selbstverantwortung 'nach oben' abgeben und an andere deligieren. Nur
>> um die ganze Zeit dabei zu jammern, wie schlecht und korrupt jene
>> Leute den Job machen, den sie doch eigentlich selbst erledigen
>> sollten: Ihr Leben in die Hand nehmen und selbst organisieren. Schon
>> ein alter römischer Philosoph wusste: "Frisch gewagt, ist halb getan.
>> Habe Mut, klug zu sein. Fange jetzt damit an." Daraus machte dann
>> Immanuel Kant den Satz: Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus
>> seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit – usw usf.
>>
>> Das sind meine Ziele, ich hoffe mal, es sind auch Eure. Die
>> Freifunk-Idee soll dabei helfen.
>>
>> Ist Freifunk nun ein reines Mesh-Netz oder nicht? Diese Frage ist
>> ziemlich sinnlos, denn wenn man ein größeres Netzwerk aufbauen will,
>> kommt man um ein Routingprotokoll nicht herum.
>>
>> Mesh = Multipunkt-zu-Multipunktkommunikation + Routingprotokoll
>>
>> Schauen wir uns den ersten strittigen Punkt mal an: Das Routing.
>>
>> Das manuelle Eintragen von Routen ist erstens mindestens für den
>> Anfänger verwirrend und man schießt sich dabei auch mit Erfahrung
>> immer noch gerne in den Fuß. Zu allem Überdruß: Sobald was ausfällt
>> muss man manuell eingreifen. Das ist in größeren Netzen einfach nicht
>> praktikabel. Also auch ein Netzwerk im Infrastukturmodus, wo jeder
>> Link eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung darstellt braucht dynamisches
>> Routing. Die Behauptung, die Sache würde zuverlässiger, wenn man es
>> umgekehrt macht, ist nachgerade absurd. Also kommt man auch zur
>> Einbindung von P2P-Verbindungen in ein größeres Netzwerk nicht umhin
>> ein Routingprotokoll einzusetzen. Letzten Endes ist ein gutes
>> Routingprotokoll ein Schritt zur Selbsthilfe – im Englischen sagt man
>> Empowerment. Im Idealfall aktivieren Leute die mit dem ip-Kommandon
>> nicht intim sind ein Routingprotokoll und das mindert die
>> Kopfschmerzen für Anfänger beim Netzaufbau. (Zu Risiken und
>> Nebenwirkungen – Sie wissen schon...)
>>
>> Nun den zweiten Punkt: Multipunkt-zu-Multipunktkommunikation
>>
>> Radiokommunikation ist immer Multipunkt-zu-Multipunkt. Jede Station,
>> die auf dem gleichen Kanal funkt, kann und muss zuhören, sonst klappt
>> der koordinierte Zugriff auf das gemeinsame Medium
>> "elektromagnetisches Spektrum" nicht. Und ohne Koordination klappt es
>> eh nicht. Daher ist das Infrastruktur-Modell "Master-Client"
>> mindestens ineffektiv, eine künstliche Beschränkung, die eher die
>> gegenwärtige kulturell bedingte Denkweise der Ingenieure
>> wiederspiegelt. Will man mit Funkwellen den Ersatz für ein Kabel
>> nachbilden, dann kann man die physikalisch bedingte
>> Multipunkt-zu-Multipunktkommunikation durch technische Maßnahmen
>> beschränken: Eine schmale Richtcharakteristik der Antennen beim Senden
>> und Empfangen. So hat man eine schnelle Verbindung und stört nur sehr
>> wenige andere, die zufällig in der Strahlungskeule befinden. Aber auch
>> mit denen muss man den Kanalzugriff koordinieren. Gibt es nur eine
>> P2P-Verbindung ist der Fall klar: Kein Mesh. Ein Routing braucht es
>> auch nicht. Wozu sollte es zwischen zwei Punkten dienen? Gibt es aber
>> an beiden Standorten mehr als nur eine P2P-Verbindung sind wir schon
>> wieder bei Multipunkt-zu-Multipunktkommunikation und wenn die
>> Betreiber_Innen dann noch ein Routingprotokoll installieren sind wir
>> wieder beim – Mesh.
>>
>> Schaut Euch einfach ein Einkaufsnetz oder ein Fischernetz an. Sehr ihr
>> die Maschen? Jeder Knoten hat mindestens drei Verbindungen zu den
>> anderen Knoten. Hätte er nur zwei, so wäre es nur ein Seil mit vielen
>> Knoten ;) Aber was will man mit einem Seil mit vielen Knoten darin?
>> Sich daran erinnern, den Lottoschein rechtzeitig abzugeben?! ;)
>>
>>
>> Beste Grüße,
>> Elektra
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