[WLANnews] Automatisierte Vergabe von öffentlichen IP-Adressen/-Netzen

willi übelherr wube at gmx.net
Sa Mär 30 23:31:23 CET 2013


hallo Jan,

weil es hier um einige grundsaetzliche fragestellungen geht, setze ich die 
diskussion fort.

wir koennen doch gemeinsam feststellen, dass die distanzen einer verbindung 
uns nicht interessieren, sondern nur ihre faehigkeit des transports von 
codierten daten.

auf meinen hinweis, dass netze immer geografische, also raeumliche 
strukturen sind, antwortest du mit dem OSI-schichtenmodell. warum? wenn es 
eine nuetzliche abstaraktionsform ist, also eine nuetzliche modellbildung, 
wenden wir es an. aber niemals, um uns in unserem denken zwaengen zu 
unterwerfen.

zur Topologie. ich weiss sehr wohl, dass in den eher theoretischen 
diskussionen nun maschennetze su einer eigenen topologie-form umgewandelt 
bzw. der begriff Topologie von Netzen erweitert wurde. frueher wurden 
maschennetze als topologiefrei behandelt. und in den konstruktionen von 
netzwerken wird nach wie vor diese begrifflichkeit auch so angewandt. selbst 
die meisten freifunknetze arbeiten eher mit stern- und busstrukturen und 
nicht als maschennetze. von daher schlage ich vor, um ein weiteres abwandern 
auf nebenpfade zu vermeiden, den begriff Topologie ganz zu streichen. er ist 
eh nur eine kiste fuer hoechst unterschiedliche dinge.

in maschennetzen, und nur diese interessieren mich, existieren die knoten 
auf ihren geografischen orten. die wege werden bestimmt ueber die 
knotenliste. die eigenschaften ueber die transporteigenschaften der 
einzelnen knotenverbindungen. die distanz reduziert sich auf die anzahl von 
knoten.

unabhaengig davon, welche routingalgorithmen gewaehlt werden, muessen wir 
die daten ueber eine knotenliste fuehren, um von der quelle zum ziel zu 
gelangen. alles bisherigen routingmethoden setzen auf der vorstellung von 
geografiefreien knoten auf. weil aus den adressen keine raeumlichen 
eigenschaften abzuleiten sind, wie zb. lokale, kontinentale oder globale 
regionen mit ihren richtungsvektoren, bleiben nur blinde methoden uebrig. 
heuristische ansaetze sind auf dierer informationsbasis nicht moeglich.

auch die existierenden geo-routing-algorithmen sind diesem dilemma 
unterworfen, auch wenn sie mit parallelverfahren wie GPS-erweiterung der 
DNS-informationn der bestehenden basismethoden einen ausweg suchen.

Ruben hat es richtig formuliert. regionale bezugssysteme. heute sind nur das 
freifunknetzwerk ihrer lokalen netze dazu in der lage. alle anderen sind eh 
rekursive sternstrukturen.

in den diskussionen hier auf der freifunkliste kollidieren 2 grundansaetze.
1) aus den notwendigkeiten, wie wir sie erleben, eine anforderung zu 
entwickeln, um sie dann zu implementieren
2) aus den notwendigkeiten und ihrer schnittmnge mit bestehenden methoden 
eine loesung zu ektrahieren

ich weiss, dass der 2. der vorherrschende ansatz ist. einerseits durch 
beschraenkung in der diskussion und andererseits mit dem hinweis der akuten 
realisierbarkeit.

ich moechte deswegen darauf hinweisen, dass alle wirklich raumoeffnenden 
entwicklungsschritte mit dem bruch des alten verbunden waren. von daher sehe 
ich eine notwendigkeit, die bestehenden anforderungen zu nutzen, um sowohl 
eine zeitlich gebundene loesung als vielleicht temporaere zu finden und zu 
verbinden mit einer allgemeinen, von den beschraenhkungen befreiten, 
zukunftsorientierten diskussion um loesungsmoeglichkeiten.

in der zukunft werden sich die etablierten, privat okkupierten, 
zentralisierten strukturen aufloesen. es werden regionale und lokale 
netzwerkstrukturen entstehen. und die routingmethoden werden auf 
geografischen informationen aufsetzen. und dies auch dann, wenn sich die 
dezentralen strukturen parallel zu den zentralen strukturen entwickeln.

das heisst zum beispiel serverstrukturen im lokalen freifunknetz 
einzurichten mit allen notwendigen serverbasierenden modulen. das ist jetzt 
keine utopie, sondern eine vision. also eine relaisierbare zielvorstellung.

insofern war mein eingreifen in diese diskussion ein versuch, diese 
perspektive hier zu verankern. ob es mir gelungen ist, weiss ich nicht, weil 
sich nur wenige daran beteiligt haben. die diskussionen hierzu sind im 
englischsprachigen umfeld schon weiter entwickelt. im spanischen kann ich es 
noch nicht verfolgen.

mit lieben gruessen, willi



Am 30/03/2013 4:04, schrieb Jan Lühr:
> Hallo,
>
> Am 29.03.2013 um 23:57 schrieb willi übelherr:
>
>> hallo Jan,
>>
>> so kommt es, wenn wir die physikalischen grundlagen aus den augen verlieren oder nie hatten, dass wir uns an selbsterdachten symboliken orientieren und uns dann irgendwann nur noch mit unserer eigenen virtualitaet beschaeftigen.
>
> Welche "Symboliken" / welche Grundlagen?
>
>> netzwerke sind immer geografische strukturen, weil sonst brauche ich kein netzwerk.
>
> Auf OSI-1 (OSI-0) sind geographische Strukturen wichtig - spätestens auf OSI-3 interessiert die Physik vor Ort aber nicht mehr , sondern nur deren Konsequenzen für Loss / Latenz  / Datenrate.
>
>> und maschennetze tendieren zur aufloesung strenger Topologie-begrifflichkeiten. das war schon in den spaeten 80er jahren mit dem LON-system so. es ist also nichts neues.
>
> Huch - jetzt komme ich nicht mehr so ganz mit - Mesh-Netzwerke bilden per Definition ein vermaschte Topologien, Freifunk-Netze häufig hybride.
> Welche  "strengen Begrifflichkeiten"werden Deiner Meinung nach aufgebrochen?
>
>>
>> da das begriffsbildende denken sich meist von den gegebenen grundlagen abheben will, im sinne sich die Natur zu unterwerfen, wird eine eigene welt geschaffen.
>
> Jetzt komme ich nicht mehr mit - was hat dieser Gedankengang damit zu tun, ob es sinnvoll ist, Geoinformationen (Postleitzahlen / GPS) zu kodieren oder nicht? Das hat wenig mit dem schaffen eigener Welten zu tun, sondern ganz praktisch mit der technischen Adressierung irgendwelcher Links. Es geht hier gerade nicht um das große ganze sondern einfach nur um das verwenden simpler IP-Adressen.
>
>>
>> die distanzen spielen keine rolle, weil sie unwesentlich zur ausbreitungszeit der codierten informationen in energieform sind. dabei ist es egal, ob ich sensor/aktornetze in einer prozessumgebeung oder hausanschluesse als knotenpunkte betrachte.
>
> Huch - jetzt sagst Du selber, dass geographische Distanzen keine Rollen spielen nichts anderes hab' ich immer behauptet. Warum diese Diskussion?
>
> Alles Gute
> Jan
>
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