[WLANnews] heise: Bundesregierung will Auskunft über IP-Adressen neu regeln

willi übelherr wube at gmx.net
Sa Okt 27 21:20:47 CEST 2012


lieber allan,

du weichst aus in der frage nach der sinnhaftigkeit von anonymitaet im 
internet. deswegen hier der kern des textes von www.netzpolitik.org:

Das OLG Hamm hat sich in seinem Beschluss grundsätzlich zur Frage der 
anonymen Meinungsäußerung im Internet geäußert. Das OLG sieht die anonyme 
Nutzung des Internets als “typisch” an und “der grundrechtlichen 
Interessenlage” entsprechend. Die Anonymität gewährleiste dem Individuum die 
Ausübung seines nach Artikel 5 des Grundgesetzes geschützten Rechts auf 
freie Meinungsäußerung. Eine Abkehr von der Anonymität, also “[die] 
Verpflichtung, sich namentlich zu einer bestimmten Meinung zu bekennen, 
würde allgemein die Gefahr begründen, dass der Einzelne aus Furcht vor 
Repressalien oder sonstigen negativen Auswirkungen sich dahingehend 
entscheidet, seine Meinung nicht zu äußern.”

bist du dir eigentlich darueber im klaren, worauf du dich hiermit beziehst? 
dass wie selbstverstaendlich davon ausgegangen wird, dass in deutschland 
eine freie meinungsaeusserung nur ueber die anonymitaet moeglich ist? weil 
sonst repressalien zu befuerchten sind und damit die menschen von der freien 
meinungsaeusserung ausgeschlossen sind?

fuer jeden menschen, der noch etwas bei verstand ist, eine absolute 
katastrophe. oder nicht? und dann sich auf den status als techniker beziehen 
und zu sagen, politik interessiert mich nicht.

mit dieser aussage bist du hochpolitisch, falls du das noch nicht verstanden 
hast. das ist das ziel der politischen organisationen in deutschland, die 
menschen genau in diese rolle zu draengen, in die "selbstverschuldete 
unmuendigkeit", wie i.kant es bezeichnet hat.

jetzt frage ich mich, wozu du all den aufwand betreibst, um anonym zu 
agieren, wenn du gleichzeitig dich in der freiwilligen unterwerfung uebst. 
da kannst du doch eher oeffentlich auftreten und wirst von all diesem 
gesindel in den medien und den politischen organisationen hoch gefeiert.

mit gruessen, willi



Am 27/10/2012 11:33, schrieb Allan Wegan:
> -----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
> Hash: SHA1
>
>> nachdem ich mir die antworten von steini, steffen und allan
>> durchgelesen habe, auch den text auf Telepolis, frage ich mich,
> warum>  tut ihr euch so schwer, die gesamte problematik an der wurzel
>> anzufassen und endlich aufzuhoeren, sich im nebel der
>> erscheinungsformen zu tummeln.
>
> Erst mal möchte ich dir meinen Respekt für die nebulöstmögliche
> Formulierung der Frage aussprechen.
>
> Aber die SDache mit der Wurzel ist durchaus beantwortenswert:
> Mir persönlich liegt Politik nicht so - mal abgesehen vom Lästern,
> Petitionen-Zeichnen und natürlich dem Wählen alle par Jahre.
> Ich bin Techniker und setze dementsprechend längst VPNs ein, um bei
> Bedarf anonym aufzutreten.
> Faktisch ist damit das Problem erst mal für mich gefixt.
> Zusätzlich habe ich Fallbacks für den Fall, dass das
> Verfassungsgericht irgendwann komplett unterwandert ist. Dann steige
> ich, vom "normalen" Internet über VPNs, auf die Schattennetze von
> Freenet, I2P oder TOR um. Mein Provider sieht schon heute nur
> OpenSVN-Traffic und kann weder den Inhalt, noch den endgültigen
> Zielpunkt feststellen.
>
>
>> die anonymisierung ist das grundinteresse militaerischer apparate.
>> damit habt ihr doch nichts zu tun.
>
> Ich nehm mal an, dass das der übliche "Wer nichts zu verbergen
> hat"-Absatz ist.
> Falls nicht, bringt der folgende Link einen bereits ausreichenden
> Aspekt ganz gut auf den Punkt:
> <https://netzpolitik.org/2011/gericht-anonymitat-im-netz-gewahrleistet-meinungsfreiheit/>
>
>



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