[WLANnews] FF, Forum, Verein, etc.pp.

willi übelherr wube at gmx.net
Sa Dez 22 17:34:19 CET 2012


liebe freunde, lieber juergen,

ich habe nur zu punkt 2) einen einspruch.

wir als teil der aktiven ( bei mir selbst ist das noch nicht so in Venezuela 
) arbeiten fuer ein offenes, freies und kostenloses internet fuer alle. das 
heisst, als teil einer vielseitigen und vielfaeltigen bewegung fuer lokale 
selbstorganisation. insofern ist es nicht notwendig, dass jeder nutzer 
selbst aktiv im netzaufbau beteiligt ist. wichtig ist nur, dass alle in 
ihren bereichen, in denen sie taetig sind, ihren beitrag leisten. sei es im 
open source software, sei es in open source hardware und technologie, sei es 
in kommunalen info- oder kulturzentren etc.

irgendwann werden auch die ressourcen ueber kommunale verbaende zur 
verfuegung stehen, die es uns vereinfachen, die technischen infrastrukturen 
realisieren zu koennen.

der gedanke ruht auf lokaler selbstorganisation fuer alle.

mit lieben gruessen, willi
mérida/venezuela



Am 22/12/2012 10:16, schrieb Juergen Neumann:
> Hallo freifunker_innen,
>
> [ ... warum der neue Thread erklärt sich hoffentlich von selbst ... ]
>
> Eines vorweg: insgesamt finde ich es total super, dass sich immer mehr
> Leute für freifunk interessieren, mitmachen und machen!
>
> Wie es scheint, gibt es aber gerade ein wachsendes Durcheinander,
> besonders im Bezug auf Zentralität versus Dezentralität,
> "Dachorganisation" vs. Community, etc. etc.
>
> Und weil alles so schön frei ist, kann natürlich jede/r auch das daraus
> machen, was er/sie will. Das ist logisch. Aber das heißt nicht, das es
> nicht ein Grundverständnis geben kann und sollte, was wir teilen, wenn
> wir uns als freifunker_innen bezeichen.
>
> Deshalb möchte ich gerne ein paar Gedanken dazu los werden, denen Ihr
> gerne widersprechen könnt. Ich denke, es ist an der Zeit, eine gewisse
> Positionsbestimmung zu diskutieren. Alle folgenden Punkte sind meine
> Meinung. Ich spare es mir deshalb, das in jedem Satz noch mal extra
> anzumerken:
>
> 1. Freifunk ist eine nicht-kommerzielle Initiative für freie
> Funknetzwerke
>
> Das bedeutet u.a., dass es nicht darum geht, freifunk Inc. zu gründen,
> etc. etc. Werbung (außer wenn es sich bei Sponsoring nicht vermeiden
> läßt), Geldverdienen, etc. etc. hat im Umfeld von freifunk.net nicht's
> zu suchen. (Können Leute gerne machen, aber dann bitte nicht freifunk
> nennen).
>
>
> 2. Jeder Nutzer im Freifunk-Netz stellt seinen WLAN-Router für den
> Datentransfer der anderen Teilnehmer zur Verfügung.
>
> (siehe auch http://www.picopeer.net/PPA-en.html)
>
> Es geht darum, _gemeinsam_ ein Netz aufzubauen, dass sich im Besitz der
> _Gemeinschaft_ befindet. Es geht um den P2P-Gedanken, idealer Weise ist
> Anzahl Knoten = Anzahl User und Anzahl User = Anzahl Admins. Das Netz
> sollte den einzelnen Menschen gehören, die es gemeinsam formen. Ein
> Mitwirken bei freifunk (gemeinsamer Aufbau freier Funknetzwerke) kann,
> soll und muss nichts mit einer Mitwirkung in einem Verein zu tun haben.
> Eine hierarchische Organisation (z.B. Verein) brauchen wir dafür nicht.
>
> Vereine brauchen wir natürlich dennoch, um Server zu mieten, Spenden
> einzusammeln, Nutzungsverträge zu unterschrieben (z.B. für Dächer),
> Räume zu mieten, Internetgateways zu betrieben etc.etc. Aber die Vereine
> sollten sich immer als Fördervereine Verstehen, die im _Dienste_ der
> Community handeln, nicht umgekehrt. Und sie sollten sich darauf
> beschränken, wozu der Verein wirklich gebraucht wird.
>
>
> 3. Die Freifunk-Community ist Teil einer globalen Bewegung für freie
> Infrastrukturen. Unsere Vision ist die Demokratisierung der
> Kommunikationsmedien durch freie Netzwerke!
>
> Think global - act local. Ein wichtiger Grund für viele Probleme die wir
> in der Welt haben ist, dass sich tendenziell immer mehr Leute in
> Entscheidungen einmischen, von denen sie nicht betroffen sind und über
> Probleme diskutieren, an deren Lösung sie nicht mitwirken.
>
> Jeder Mensch und jede Gruppe hat ein recht auf Selbstbestimmung. Wer
> sich anderen anschließen möchte, tut dies freiwillig. Wir müssen nicht
> _EIN_ freifunk sein, sondern wir können auch viele unterschiedliche
> lokale Initiativen sein, die sich alle gemeinsam für freie Netzwerke
> engagieren und diese in unterschiedlichster Form bei sich aufbauen.
>
> Dennoch sollten diejenigen, die dabei eine _gemeinsame Idee_ verfolgen,
> sich auch über die lokalen Zusammenhänge hinaus zusammen tun und sich
> gegenseitig unterstützen, sich helfen und solidarisch zueinander
> verhalten. Das gilt bei freifunk für einzelen Häuser, Strassenzüge,
> Kieze, Dörfer, Stadtteile, Städte und Regionen und auch über Landes- und
> Staatsgrenzen hinweg.
>
> Damit für andere erkennbar ist, dass wir die selben Ideen teilen und uns
> gegenseitig unterstützen, ist ein gemeinsamer Name, Logo, Design, etc.
> hilfreich, aber nicht unbedingt notwendig. (Mir gefallen die vielen
> schönen lokalen Adaptionen des freifunk.net Logos! Die sind alle anders,
> aber mensch erkennt, dass es sich um eine gemeinsame Sache handelt).
>
> Je näher die Abwandlung am gemeinsamen Design oder Namen ist, desto
> besser kann sie als Teil eines größeren Ganzen erkannt werden. Mich
> freut es, wenn ich das freifunk-Design in Webseiten gut wiedererkennen
> kann.
>
> Nicht jede kleine Community hat die Kapazitäten, sich neben dem
> Netz-Aufbau auch noch um eine eigene Website, Server, eine Karten-App
> und dem Betrieb eines Wikis oder Forums zu kümmern. Deshalb ist es
> prinzipiell gut, dass es solche übergeordneten Angebote gibt.
>
> Doch überall wo Konzentration entsteht, entsteht auch Macht und auch
> eine größere Verantwortung. Deshalb sollten wir sie dort vermeiden, wo
> sie nicht gebraucht wird. Das macht vieles einfacher. Und da wo wir
> Konzentration brauchen und solche Angebote machen, sollten wir uns
> unserer Verantwortung sehr bewusst sein und dürfen unsere Macht nicht
> missbrauchen.
>
> Praktisch:
>
> Alles was lokal gelöst werden kann, kann und soll lokal gelöst werden.
> Wenn Hilfe von "außen" gebraucht wird, unterstützen wir uns gegenseitig
> und helfen uns.
>
> => "Das Rad muss nicht immer wieder neu erfunden werden!"
>
> Deshalb tauschen uns regelmäßig untereinander über Community-Grenzen
> hinweg aus und teilen uns unsere Erfolge und Misserfolge mit. Wir bieten
> anderen die Möglichkeit, an unseren eigenen Erfahrungen und Gedanken
> teilzuhaben und von unseren individuellen und gemeinsamen Fähigkeiten
> und Fertigkeiten zu lernen und zu profitieren, soweit wir dazu in der
> Lage sind. Wir schließen uns dort zusammen, wo wir es für sinnvoll
> halten. Niemand ist zu irgendwas verpflichtet.
>
> Einen freifunk-deutschland e.V. o.ä. brauchen wir dazu m.E.n. nicht.
>
> LG
>
> JuergeN
>
>
> _______________________________________________
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