[WLANnews] 400 Dächer fuer Freifunk in Potsdam

Jan Lühr ff at stephan.homeunix.net
Mi Dez 12 10:51:32 CET 2012


Hallo Steini,

Am 12.12.2012 um 10:00 schrieb Steini:

> Hallo Willi,
> 
> deine Argumente sind gut und berechtigt, allerdings gibt's von meiner
> Seite zwei Einschränkungen dazu:
> 1.) Ich respektiere die Entscheidung der Potsdamer-Community. Das ist
> halt eine Ihrer techn. Festlegungen, genauso wie's BATMAN vs. OSLR is.
> Ich kann gut nachvollziehen, dass es eine Bedingung war, dass die
> Freifunk-Installation zu Urheberrechtsverletzungen keinen Vorschub
> leisten soll. Die Frage können se in Potsdam nich lösen und drum ham se
> mit Zapp was drumrum gebaut. Das heisst ja nicht, dass jede_r trotzdem
> seinen eigenen Freifunk-Node ohne Zapp laufen lassen kann.
> 2.) Es gibt technisch gesehen gute Gründe keine Tauschbörsen zuzulassen,
> dazu gehört u.a. dass wir festgestellt haben, dass durch die vielen
> Connections der Tauschbörsen-Clients das Routing zu einer CPU-intensiven
> Sache wird und auf einem Node, der eben nur 100 Mhz hat, muss man sich
> überlegen, ob man den Bedürfnissen einzelner nach Tauschbörsen-Nutzung
> nachgibt oder nich besser sagt: "hey das is nen Dienst für die
> Allgemeinheit, also sollen nich alle drunter leiden, nur weil einer
> saugen will".
> 
> Deine Argumente sind echt gut und ich würde mir wünschen, dass die
> juristische Scheisse nich wäre und alle Router 1 Ghz hätten, dann würde
> ich der Sache auch anders gegenüber stehn. Im IST-Zustand würde ich
> sagen, kann man drüber diskutieren, Tauschenbörsen nicht zuzulassen und
> trotzdem weiter für an der Thematik Urheberrecht und Störerhaftung arbeiten.

Ich muss Willi hier recht geben: 
Hier fördert die Stadt einen VPN-Tunnel nach Slowenien zu nutzen. Das ist imho ok für kleine, wachsende Freifunk-Communities, aber eine Stadt sollte ganz andere Wege sehen.
Ein VPN-Tunnel nach Slowenien ist imho ein Workaround für die aktuelle Rechtslage - eine Stadt kann und muss aber bessere Antworten z.B. zu dem Problem Mitstörerhaftung finden. Z.B. in dem sie über die Stadtwerke einen ISP betreibt, der den VPN-Endpunkt zur Verfügung steht, den Abuse abwickelt etc.
Obwohl Potsdam Steuereinnahmen in den Aufbau des Netzes investiert, bleibt hinterher nur ein "halbes Netz" (http://halbesnetz.de/).
Gleiches gilt für die verwendeten Accesspoints und deren technische Einschränkungen - zudem: die Anzahl der TCP-Verbindungen an sich belasten die CPU eines Layer-3 Routers nicht viel.
Der einzige Kritikpunkt an P2P wäre ggf. noch, dass sich TCP nicht fair verhält und P2P-Nutzer die Qualität für "normale" Nutzer Einschränken können. Hier kann ein einfaches Layer-3 QOS aber schon für mehr Fairness (insb. an Border-Routern) sorgen.

Alles Gute
Jan





Mehr Informationen über die Mailingliste WLANnews