[hannover] Fragen zum Ende der Stoererhaftung, Zukunft Freifunk

Tobby ffh at kakt.us
Mi Okt 18 14:37:00 CEST 2017


Vorteile von "echtem" Freifunk - genannt wurden schon:
- Firewall und Co. schon fix und fertig, die Leute haben keinen
Zugriff auf dein Heimnetz
- bei Gleichbennenung ("hannover.freifunk.net") Probleme mit den
DHCP-Leases, die man mit "echtem" Freifunk nicht hat
- es ist nicht nötig, bestimmte Ports oder Dienste nach Aufforderung zu sperren
- Mesh-Netz mit intelligentem Routing parallel zu vorhandener Vernetzung

Weitere Vorteile:
- Einfaches Erweitern des Netzes (keine speziellen Repeater, kein
Überlegen, welche Repeater man mit welchem AP verbinden) - einfach
weiteren Freifunk-Router aufstellen und der sucht sich selbst den
besten Weg ins Netz
- kein Aufwand, falls jemand "Mist" über den eigenen Anschluss macht
- dass man nicht mehr per Störerhaftung gleich mit für den Kram
haftet, den andere über den Anschluss machen, heißt nicht, dass man
nicht mehr in die Strafverfolgung gelangen kann. Insbesondere, wenn
schwere Straftaten über den Anschluss begangen werden (z.B.
Kinderpornographie verteilt), stehen vermutlich trotzdem die Jungs von
der Polizei mit einem Durchsuchungsbeschluss vor der Tür. Bis man dann
seine Sachen wiederbekommt und gezeigt/bewiesen hat, dass das über den
offenen AP durch jemand anderes "verbrochen" wurde, wird wohl einiges
an Zeit vergehen und das wird einige graue Haare kosten. In der
Zwischenzeit ist man dann ohne PC & Co. unterwegs und bekommt
eventuell nachher noch für sog. Zufallsfunde auf den Deckel, weil man
doch noch eine Kopie vom letzten Hollywoodblockbuster rumliegen hatte,
zu dem das Original verschollen ist.
- ständige Weiterentwicklung der Firmware - bei uns gibt es Updates
auch für Geräte, die vom Hersteller keine mehr bekommen. Das erlaubt
natürlich auch das Schließen ggf. auftretender Sicherheitslücken.
Viele Hersteller (außer AVM) sind da nicht sehr vorbildlich, was das
angeht.

Nachteile von Freifunk:
- läuft eben nur auf mancher Hardware
- ist meist etwas langsamer

Ggf. könnte man per Haken in der Einrichtung des Freifunk-Routers in
Zukunft auswählen, ob der Internet-Traffic übers eigene Netz oder über
die Freifunk-Infrastruktur abgewickelt werden soll. Vielleicht mit
passendem Hinweis, was Vor-/Nachteile sind. Das ist jetzt aber nur
eine Idee - in wie weit das umsetzbar ist und ob es je umgesetzt wird,
steht auf einem anderen Blatt.

Viele Grüße
Tobby

Am 17. Oktober 2017 um 19:00 schrieb Bernd Schittenhelm
<freifunk-nordstadt at gmx.de>:
> Hi Achim.
>
> Noch zu ergänzen wäre:
>
> Freifunk ist nicht nur ein Hotspot ohne Störerhaftung sondern auch ein
> Netzwerk.
> Jeder Freifunk Router kann sich dabei mit jedem anderen verbinden.
> Damit lassen sich z.B. Nachbarschaften oder ganze Straßenzüge vernetzen.
>
> Im Missbrauchsfall kannst du zwar nicht mehr abgemahnt werden aber
> strafrechtliche Konsequenzen drohen dennoch.
> Ggf. wirst du dann verdonnert, Portsperren oder Blockaden einzurichten.
> Für einen Laien nicht so einfach machbar.
>
> Solange auch noch keine Gerichtsurteile gefällt wurden, ist man immer noch
> auf der unsicheren Seite.
> Gerichte haben in Deutschland ja schon öfters Gesetze wieder einkassiert :-)
>
> Gruß Bernd
>
>
> Am 17.10.2017 um 16:46 schrieb Tobias Mädel:
>>
>> Hallo Achim,
>>
>> - einfach ein offenes WLAN auf einem AP zu betreiben?
>>
>> Du gibst damit jedem die Möglichkeit in dein lokales Netzwerk zu kommen.
>> Andere Nutzer können dann z.B. deinen Drucker/NAS/Haussteuerung
>> fernsteuern bzw. nutzen.
>>
>> Wenn das ganze ordentlich vom eigenen Netz getrennt ist (z.B. durch
>> spezielle Firewall-Regeln) kann man das schon eher machen.
>> (ob man Dritten nun die Möglichkeit geben möchte, die eigene
>> IPv4/IPv6-Adressen zu nutzen ist auch noch eine Frage, aber das ist im
>> Normalfall wahrs. eher unproblematisch)
>>
>> - Was spricht dagegen, die SSID einfach freifunk.hannover.net zu nennen
>> und das Ganze auf Kanal1 zu betreiben?
>>
>> Es ist kein Freifunk-Hannover :-)
>> Freifunk Hannover bietet neben dem Internet noch interne Dienste über
>> das Mesh bzw. über das VPN via IPv6, welche in deinem Netz dann gar
>> nicht erreichbar wären.
>> Außerdem wird es dabei wahrscheinlich zu Problemen kommen, weil in
>> deinem Netz andere IPv4-Adressen vergeben werden, als im Freifunk.
>> Geräte (gerade Handys) kommen damit überhaupt nicht gut klar, weil für
>> diese ESSID == L2-Netzwerk, die holen sich dann nicht wieder
>> "ordentlich" einen neuen DHCP-Lease.
>> Diese Problematik tritt auch auf, wenn man als Freifunk-SSID "freifunk"
>> nutzt und dann z.B. zwischen 2 Großstädten mit verschiedenen Communites
>> pendelt.
>>
>> - Was für Argumente bleiben, um einen Freifunk Router (incl. der
>> Freifunk Firmware) zu betreiben?
>>
>> Das alles oben genannte fix- und fertig ist :-)
>> Außerdem scheint es so zu sein, dass die Rechtssprechung noch einige
>> "lustige" Dinge bereithält, unteranderem wohl die Möglichkeit, dass
>> Sperrlisten genutzt werden müssen,
>> Freifunk (nach PPA) ist da deutlich angenehmer aufgestellt und Zensurfrei
>> :)
>>
>> Hoffe, ich konnte einige offene Fragen beantworten...
>>
>> Viele Grüße aus Alfeld,
>> Tobias
>>
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