Ausschluss oder Abgrenzung von Parteien

Tobias Leupold tobias.leupold at gmx.de
Mi Jun 19 10:02:40 CEST 2019


> Wir müssen uns nirgends positionieren, wir machen Freifunk im Sinne des
> Projekts, keine Parteiarbeit, und gut ist das.

> Wenn eine Mensch in/mit einer Partei/Glaubensrichtung/Lebenseinstellung
> einfach so einen Router mit unserer FW flasht können wir eh nicht all zu
> viel dagegen machen.
> 
> Kurz und knapp.
> 
> Weiter machen wie bisher, für mich ist das Thema abgeschlossen.

Zum Glück durfte ich sowas jetzt endlich lesen! Ich hab mir bei den letzten 
Mails wirklich gedacht "was geht denn hier ab?!"

Ich meine, seit wann verfolgen wir parteipolitische Ziele? Ich dachte immer, 
wir wollen ein freies Netz bauen. Weil wenn hier gefordert wird, die 
Zusammenarbeit mit diversen Parteien zu verweigern, und/oder sich von ihnen zu 
distanzieren, dann muss ich mich schon ernsthaft fragen, wie diese "Nicht-
Zusammenarbeit" denn aussehen soll. Wird dann beim Anmelden ein Online-Check 
durchgeführt, ob der Nutzer eine AfD-Mitgliedschaft hat, und dann kann er sich 
nicht anmelden oder was?! Der nächste Schritt wäre dann das Filtern von 
Inhalten, die nicht nicht "Freifunk-Ideologie" entsprechen, so dass wir Nutzer 
mit dem "falschen Bewusstsein" ausschließen können.

Wenn mir einer nicht passt, dann stell ich ihm keinen Freifunk-Router auf. 
Ganz unabhängig von seinem Parteibuch. Und das bleibt nicht nur mir, sondern 
auch jedem anderen hier freigestellt.

Ich persönlich finde aber, dass das ein ganz heißes Eisen ist. Wir sollten 
meiner unmaßgeblichen Meinung nach wirklich darauf Acht geben, dass dieses 
Projekt hier nicht den Anstrich eines linksautonomen Haufens bekommt. Weil 
sonst verweigern demnächst nämlich nicht wir die Zusammenarbeit mit Leuten, 
die einigen hier nicht passen, sondern beispielsweise Kommunen die 
Zusammenarbeit mit uns.

Und nein, ich bin weder Mitglied der Linkspartei, noch der AfD (Gott bewahre! 
Dafür bin ich Mitglied im CCC :-P). Aber -- auch, wenn das hier für manche 
sicher nur schwer vorstellbar ist -- es soll auch Leute mit einer 
konservativen Einstellung geben, die sich beispielsweise für freie Netze 
engagieren wollen. Und es soll auch CSU-Leute oder -Unterstützer geben, die 
keine blinden Parteisoldaten sind, sondern schlicht die Netzpolitik nicht als 
alleiniges Kernthema politischer Arbeit sehen.

Mir ist auch klar, dass sich das eine nicht zu 100 % vom anderen trennen 
lässt. Schließlich gibt es gesetzliche Vorgaben, an die auch wir uns halten 
müssen -- und die werden beschlossen und können evtl. in unserem Sinne 
verbessert bzw. verhindert werden.

Aber meiner Meinung nach sollte das primäre Ziel das Schaffen eines freien 
Netzes sein (und z. B. zu zeigen, dass es dafür kein "Bayern-WLAN" oder 
ähnlichen Schwachsinn braucht).

Deswegen spricht mir das hier wirklich aus der Seele:

> Wir müssen uns nirgends positionieren, wir machen Freifunk im Sinne des
> Projekts, keine Parteiarbeit, und gut ist das.




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