vernetzung in katastrophen zeiten

Peter J. Philipp pjp at centroid.eu
Mo Mai 7 21:48:23 CEST 2018


Hi,

Ich würde denken in einem notfall muss man den effektivesten weg finden
um Kommunikation wieder herzustellen.  Als ich beim Roten Kreuz
gearbeitet habe und dann gefeuert wurde, wurde mir angeboten weiterhin
für frei zu arbeiten für ein websystem das für ein SuchPortal überdacht
wurde.  Ich habs damals abgelehnt aber im grunde keine Schlechte Idee. 
Das Portal würde Familien wiedervereinigen im Katastrophenfall denn wenn
Chaos herrscht verlieren sich Menschen leicht.

Nun ist Freifunk ja kein Portal aber es kann die wege bereit stellen das
man ein Portal findet vorausgesetzt es funktioniert.

Ich sehe irgendwie so ein plan, wenn:

1) Ausfall Global

Können wir einpacken.  Warscheinlich sind Kirchen die sammelorte wo
Suppenküchen eingerichtet werden?

2) Ausfall Kontinental

Könnten wenigsten Satelliten weiterfunken.  Bodenstationen müssten die
Kontinentale Grenzen überschreiten.

3) Ausfall Regional

LTE?  Vorausgesetzt die sind auch an Batterie, und wieso würden die
Freifunk erlauben?

4) Ausfall Stadtgebiet

Hier könnte Richtfunk entscheidend sein.  Auch könnte SneakerNet (zu
Fuss oder Rad mit einem Protocol über USB sticks vielleicht?) im
schlimmsten fall gehen.


Es ist wirklich kompliziert ein Bild von einem Ausfall zu machen da es
mehrere faktoren beeinflussen, aber es ist besser vorher als nachher mal
darüber zu schauen.

Im kleinen Sinn,  wenn mein Strom ausfällt, und ich setze einen
Raspberry Pi auf mit IRCD, DNS und Mail Server vielleicht...dann müssen
sich Nachbarn irgendwie daran finden.  Hier ist meine frage dann im
Technischen Sinn:

Darf ich einen DHCP server im SchweinfurtV2 laufen lassen wenn der
(Blaue) uplink nicht funktioniert?  Was passiert wenn der Strom dann
zurück kommt und mein DHCP wurde nicht ausgeschaltet, wie kann der DHCP
auf dem gateway meinen DHCP ausschalten?  Was passiert mit den IP's die
eine Kollision verursachen wenn der IP RAUM wiederbenutzt wurde?  Kann
man da einen "Notfall" IPv4 und IPv6 Block haben das das nicht passiert?

Wurde so weit schon gedacht im bau der neuen Systeme und wie lange würde
es dauern bis diese firmwares auftauchen?  Kein druck aber lediglich
eine einschätzung...

Grüße,
-peter



On 05/07/18 20:51, Christian Dresel wrote:
> hi
>
> On 07.05.2018 19:58, Peter J. Philipp wrote:
>> Hallo,
>>
>> Ich möchte gerne mal das Thema Katastrophe ansprechen.  Was machen wir
>> wenn...  können wir nützlich sein?
>>
>> o Wenn DSL, Handy LTE, und Strom ausfällt.
> wenn man Strom mal ausklammert kann man zumindest hier in Fürth/Nürnberg
> behaupten das ein internes Notfallnetz für Kommunikation vorhanden ist.
> Das größte Problem dabei ist vermutlich noch, das man sich auf eine Art
> von Software einigen müsste, da es ja nix bringt wenn ich zwar hier in
> Unterfürberg nach Nürnberg einen Ping schicken kann aber sonst keine
> Nachricht übermitteln kann weil kein Kommunikationsprotokoll festgelegt
> ist und Matrix, IRC, Jabber, etc. läuft hier bei den allermeisten
> vermutlich auf irgendeinen Server in irgendenen RZ... bringt nicht viel ;)
>
> Die Sache mit den Strom ist schon aufwendiger. Im Ernstfall könnte ich
> zwar hier meine Solarzelle auspacken, in den Garten werfen und die RF
> Antenne damit versorgen nur da die Hardhöhe dann auch tot ist, bringt
> mir das nichts. Der Aufwand jeden Standort mit Notstrom zu versorgen
> wäre vermutlich enorm und in meinen Augen aktuell nicht stemmbar (weder
> finanziell noch Manpower).
>
> Um ehrlich zu sein, glaube ich ist in so einen Fall WLAN auch die
> falsche Technik. Vermutlich ist irgendeine Kurzwelle o.ä. (Amateurfunker
> wo seid ihr? Was geht "weit bei wenig Strom"?) besser geeignet um eine
> Sprachkommunikation von meinen Garten bis nach Neunhof o.ä. herzustellen
> und ich Notfall reicht Sprache auch erstmal aus glaub ich, da will
> niemand mit xMbit Bilder/Videos übermitteln.
> Beim schreiben des Textes gerade ist mir aktuell noch LoRaWAN
> eingefallen, für kurze Textnachrichten vermutlich sogar recht brauchbar,
> braucht enorm wenig Strom (2 AA Zellen reichen da ne halbe Ewigkeit) und
> Datenrate reicht für Text o.ä. aus. Die aktuelle Technik
> (TheThingsNetwork) ist aber leider auch erstmal auf Internet angewiesen
> also müsste man auch da erstmal entwickeln (was zwar durchaus machbar
> wäre aber aufwendig...). Aber die grundlegende Funktechnik dahinter (FSK
> Modulation, niedrige Frequenz 868MHz -> wenig Sendeleistung 14dBm ->
> wenig Stromverbrauch, enorme Reichweite) wäre wohl das was man im
> Notfall sucht und es darf jedermann (ob das im Notfall noch wichtig
> ist?) betreiben (868MHz ISM Band).
>
>> o Wenn Leute wege mit Kommunikation suchen während Katastrophen.
>>
>> Ich hab mir überlegt ob ich mir eine Faradayschen Käfig anlege und auch
>> ein Freifunk Router mit hinein zulegen.  Vielleicht eine Solarzelle auch
> ist ansich eine tolle Idee, dann kannst du im Notfall mit deinen Nachbar
> kommunizieren weil der 841er gerade mal soweit reicht. Ob das im Notfall
> wirklich hilfreich ist?
>
>> oder ein aufrollbares Solar panel.  Ich denke einen einwahlweg zu einem
>> Satelliten-betreiber wäre auch gut zu haben auch wenn ich Zuhause keinen
>> Süd seiten empfang habe, das lässt sich ändern wenn ich meine position
>> ändere und das alles mit Solar und Batterie betreibe.
> Ich behaupte mal, die geringe Satellitenkapazitäten die vorhanden sind,
> werden im Notfall für andere Zwecke benötigt (oder bei Alienangriff
> zerstört oder ein EMP macht sie unbrauchbar oder...) ;) Da wird dein
> Einwahlweg im Notfall wohl einfach abgeschaltet und du stehst wieder
> leer da, immerhin verlässt du dich da auf andere.
>
>> Es wäre so in der Art ein Medizin Kasten wenn mal die Sonne verrückt
>> spielt oder Aliens kommen, Krieg oder sonstiges.
>>
>> Aber wie würde ein Satelliten Link überhaupt funktionieren?  Server
>> gibts dann bestimmt nicht denn die wären alle aus, man muss sich was
>> überlegen lassen wie wir uns vernetzen, und eine Koordinierung machen. 
>> Besser im vornhinein als zu spät.
>>
>> Wisst ihr von Gruppen die sich Gedanken machen über diese Scenarios? 
> Amateurfunker sind da glaub ich ein bisschen involviert, wieviel genau
> müssten sie sich mal selbst melden.
>
>> Wie können wir als Freifunk Franken unser firmware in schnelle umbasteln
>> um sowas zu machen?  
> Ganz grundsätzlich kann es die Firmware ja schon. Sie stellt auch ohne
> Internet und Backbone ein Netz zur Verfügung (oh mit v2 auch? *Grübel*
> glaube nicht... sollten wir bei v1 bleiben...) nur landen wir da wieder
> bei den Problem was ich oben in Fürth/Nürnberg beschrieben habe. Man hat
> sich vorher nie auf ein Kommunikationsprotokoll geeinigt und
> Jabber/IRC/Matrix läuft nun mal leider aktuell (fast?) nur im Internet.
> Dazu fehlt in so einen Netz natürlich ein DHCP Server so das man sich
> auch erstmal auf IPs einigen muss usw.
>
>> Ist da ein wille?
> In Neunhof hängt ein RasPi, dort mal nen IRC/Matrix Server o.ä. für
> Notfälle am laufen zu haben wäre schon schick, vllt. hab ich ja mal Lust
> drauf ;)
>
> Autarke Stromversorgung ist mir aber zu heftig da für alles was bereit
> zu halten, das ist einfach zu wartungsintensiv (wer USV Anlagen betreibt
> weiß wie das mit dem Akku wechseln so ist ;)). In Neunhof stehen aber
> durchaus paar 50-100Ah 12V/24V Akkus herum, die man im Notfall
> anschließen könnte. Vllt. hab ich mal Bock zumindest nen Anschluss an
> den wichtigen Standorten dort vorzusehen dann könnte man im Notfall dort
> einfach mal so ne 100Ah Batterie dran pappen.
>
> mfg
>
> Christian
>
>> Grüße aus Schweinfurt,
>>
>> -peter
>>




Mehr Informationen über die Mailingliste franken