vernetzung in katastrophen zeiten

Christian Dresel fff at chrisi01.de
Mo Mai 7 20:51:36 CEST 2018


hi

On 07.05.2018 19:58, Peter J. Philipp wrote:
> Hallo,
> 
> Ich möchte gerne mal das Thema Katastrophe ansprechen.  Was machen wir
> wenn...  können wir nützlich sein?
> 
> o Wenn DSL, Handy LTE, und Strom ausfällt.

wenn man Strom mal ausklammert kann man zumindest hier in Fürth/Nürnberg
behaupten das ein internes Notfallnetz für Kommunikation vorhanden ist.
Das größte Problem dabei ist vermutlich noch, das man sich auf eine Art
von Software einigen müsste, da es ja nix bringt wenn ich zwar hier in
Unterfürberg nach Nürnberg einen Ping schicken kann aber sonst keine
Nachricht übermitteln kann weil kein Kommunikationsprotokoll festgelegt
ist und Matrix, IRC, Jabber, etc. läuft hier bei den allermeisten
vermutlich auf irgendeinen Server in irgendenen RZ... bringt nicht viel ;)

Die Sache mit den Strom ist schon aufwendiger. Im Ernstfall könnte ich
zwar hier meine Solarzelle auspacken, in den Garten werfen und die RF
Antenne damit versorgen nur da die Hardhöhe dann auch tot ist, bringt
mir das nichts. Der Aufwand jeden Standort mit Notstrom zu versorgen
wäre vermutlich enorm und in meinen Augen aktuell nicht stemmbar (weder
finanziell noch Manpower).

Um ehrlich zu sein, glaube ich ist in so einen Fall WLAN auch die
falsche Technik. Vermutlich ist irgendeine Kurzwelle o.ä. (Amateurfunker
wo seid ihr? Was geht "weit bei wenig Strom"?) besser geeignet um eine
Sprachkommunikation von meinen Garten bis nach Neunhof o.ä. herzustellen
und ich Notfall reicht Sprache auch erstmal aus glaub ich, da will
niemand mit xMbit Bilder/Videos übermitteln.
Beim schreiben des Textes gerade ist mir aktuell noch LoRaWAN
eingefallen, für kurze Textnachrichten vermutlich sogar recht brauchbar,
braucht enorm wenig Strom (2 AA Zellen reichen da ne halbe Ewigkeit) und
Datenrate reicht für Text o.ä. aus. Die aktuelle Technik
(TheThingsNetwork) ist aber leider auch erstmal auf Internet angewiesen
also müsste man auch da erstmal entwickeln (was zwar durchaus machbar
wäre aber aufwendig...). Aber die grundlegende Funktechnik dahinter (FSK
Modulation, niedrige Frequenz 868MHz -> wenig Sendeleistung 14dBm ->
wenig Stromverbrauch, enorme Reichweite) wäre wohl das was man im
Notfall sucht und es darf jedermann (ob das im Notfall noch wichtig
ist?) betreiben (868MHz ISM Band).

> 
> o Wenn Leute wege mit Kommunikation suchen während Katastrophen.
> 
> Ich hab mir überlegt ob ich mir eine Faradayschen Käfig anlege und auch
> ein Freifunk Router mit hinein zulegen.  Vielleicht eine Solarzelle auch

ist ansich eine tolle Idee, dann kannst du im Notfall mit deinen Nachbar
kommunizieren weil der 841er gerade mal soweit reicht. Ob das im Notfall
wirklich hilfreich ist?

> oder ein aufrollbares Solar panel.  Ich denke einen einwahlweg zu einem
> Satelliten-betreiber wäre auch gut zu haben auch wenn ich Zuhause keinen
> Süd seiten empfang habe, das lässt sich ändern wenn ich meine position
> ändere und das alles mit Solar und Batterie betreibe.

Ich behaupte mal, die geringe Satellitenkapazitäten die vorhanden sind,
werden im Notfall für andere Zwecke benötigt (oder bei Alienangriff
zerstört oder ein EMP macht sie unbrauchbar oder...) ;) Da wird dein
Einwahlweg im Notfall wohl einfach abgeschaltet und du stehst wieder
leer da, immerhin verlässt du dich da auf andere.

> 
> Es wäre so in der Art ein Medizin Kasten wenn mal die Sonne verrückt
> spielt oder Aliens kommen, Krieg oder sonstiges.
> 
> Aber wie würde ein Satelliten Link überhaupt funktionieren?  Server
> gibts dann bestimmt nicht denn die wären alle aus, man muss sich was
> überlegen lassen wie wir uns vernetzen, und eine Koordinierung machen. 
> Besser im vornhinein als zu spät.
> 
> Wisst ihr von Gruppen die sich Gedanken machen über diese Scenarios? 

Amateurfunker sind da glaub ich ein bisschen involviert, wieviel genau
müssten sie sich mal selbst melden.

> Wie können wir als Freifunk Franken unser firmware in schnelle umbasteln
> um sowas zu machen?  

Ganz grundsätzlich kann es die Firmware ja schon. Sie stellt auch ohne
Internet und Backbone ein Netz zur Verfügung (oh mit v2 auch? *Grübel*
glaube nicht... sollten wir bei v1 bleiben...) nur landen wir da wieder
bei den Problem was ich oben in Fürth/Nürnberg beschrieben habe. Man hat
sich vorher nie auf ein Kommunikationsprotokoll geeinigt und
Jabber/IRC/Matrix läuft nun mal leider aktuell (fast?) nur im Internet.
Dazu fehlt in so einen Netz natürlich ein DHCP Server so das man sich
auch erstmal auf IPs einigen muss usw.

> Ist da ein wille?

In Neunhof hängt ein RasPi, dort mal nen IRC/Matrix Server o.ä. für
Notfälle am laufen zu haben wäre schon schick, vllt. hab ich ja mal Lust
drauf ;)

Autarke Stromversorgung ist mir aber zu heftig da für alles was bereit
zu halten, das ist einfach zu wartungsintensiv (wer USV Anlagen betreibt
weiß wie das mit dem Akku wechseln so ist ;)). In Neunhof stehen aber
durchaus paar 50-100Ah 12V/24V Akkus herum, die man im Notfall
anschließen könnte. Vllt. hab ich mal Bock zumindest nen Anschluss an
den wichtigen Standorten dort vorzusehen dann könnte man im Notfall dort
einfach mal so ne 100Ah Batterie dran pappen.

mfg

Christian

> 
> Grüße aus Schweinfurt,
> 
> -peter
> 



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