Re: Möglichkeit Freifunk an Schule als Zwischenlösung?

Fr Jun 5 15:46:19 CEST 2020

Hallo Jonathan Lerche,

vielen Dank für die Anfrage. Ich habe den Freifunk-Knoten im Jugendhaus HOPPLA eingerichtet und kann daher am Besten Auskunft geben.

> Nun hat sich die Lage im Zuge der Pandemie zugespitzt und ich sehe den Bedarf als noch dringlicher als zuvor.
> Ich bin sehr zuversichtlich, dass flächendeckendes Internet an Schule kommen wird. Nur momentan gibt es das noch nicht, und ich suche eine Zwischenlösung.

ja, der Stadtrat hat letzte Woche sogar einem CDU-Antrag zugestimmt, dass freies WLAN in Schulen und Bibliotheken kommen soll: https://buergerinfo.erfurt.de/bi/vo0050.php?__kvonr=45578 <https://buergerinfo.erfurt.de/bi/vo0050.php?__kvonr=45578>
Ich befürchte aber, dass es mit der aktuellen Haushaltslage kaum realisierbar ist.

> Nebenan im HOPPLA haben Sie vor einigen Jahren einen Freifunk-Router installiert.

Das war eigentlich erst im Oktober 2019, aber wurde nach einer Testphase gut von den Sozialbetreuern angenommen.
Die Reichweite wird aber nur innerhalb des Geländes des Jugendtreffs liegen, die Geräte stehen zumindest im Gebäude.

> Wäre es aus Ihrer Sicht grundsätzlich möglich auch an der TM-Regelschule oder in der Nähe möglich, weitere(n) Internet-Router als Zwischenlösung für eine gewisse Zeit zu installieren? Oder gäbe es dafür zu große Hürden?

Es gibt technisch keine große Hürde. Die passenden Freifunk-Geräte kann man normal im Handel kaufen, einige Leihgeräte haben wir in unserem Hackerspace, die testweise genutzt werden können. Sobald ein solcher Router bzw. Freifunk-Knoten im Empfangsbereich steht, wird die Verbindung über WLAN hergestellt. Jeder Knoten verstärkt sozusagen das Signal und erweitert die Funkwolke. Es könnte sein, dass die Verbindung von Jugendtreff zur Schule problemlos geht, aber wenn die Geräte nur im Gebäude stehen, wird es nicht so einfach. Eine Installation außen oder auf dem Dach wäre ideal, aber ist organisatorisch meist schwierig (Stromzufuhr, Dachzugang, Erlaubnis der Anbringung usw.). Entsprechende Geräte zur Außen-Installation hätten wir allerdings auch vorrätig.

Dann muss ein entsprechender Internetzugang vorhanden sein. Im Jugendtreff ist es der Träger selbst. Problematisch dabei kann es sein, wenn viele Nutzer über den einen Anschluss ins Internet gehen. Meines Wissens nach ist die Bandbreite eingeschränkt, sodass für den Arbeitsplatz noch Bandbreite zur Verfügung steht. Man müsste zumindest mal nachfragen, ob das mit den Arbeitszeiten kollidieren könnte.
Übrigens ist der Perspektiv e.V. mit dem MAXI und dem JH Drosselberg auch schon sehr gut dabei, Freifunk anzubieten. Die Haftung liegt dabei nicht bei den Trägern, sondern die Freifunk-Community ermöglicht einen quasi anonymen Zugang, die Träger haften nicht wie sonst als Betreiber des Anschlusses (Störerhaftung).

Der andere Aspekt wird sein, ob ein freies WLAN auf dem Gelände der Schule erwünscht ist. Dazu muss erklärt werden, dass Freifunk einen ungefilterten Internetzugang ermöglicht, weil es zum Prinzip gehört, keinen Eingriff in die Verbindung vorzunehmen (Frei wie Freiheit und nicht wie Freibier). Außerdem kann kein schneller Internetzugang gewährleistet werden. Hinter Freifunk stehen viele ehrenamtliche Unterstützer und Fördervereine, die den Aufbau der Infrastruktur ermöglichen. Die Betreiber der Knoten sind die Einrichtungen oder Privatpersonen selbst.

Wir können also gern einmal besprechen, wie eine Testinstallation aussehen könnte. Als Erstes können wir einen einfachen Router auf dem Schulgelände bzw. in einem Raum in Richtung Jugendtreff aufbauen. Noch besser wäre, wenn in der anderen Nachbarschaft noch andere Freifunk-Knoten stehen würden, z.B. Bibliothek, Jugendhaus Domizil usw. Zu denene besteht leider noch kein Kontakt.

Gern mal an freifunk at erfurt.freifunk.net <mailto:freifunk at erfurt.freifunk.net> antworten, so können die anderen auf der Mailingliste auch mitlesen.

Viele Grüße

Stephan
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