[WLANtalk] VPN - alter Artikel in heise

Monic Meisel monic at monic.de
So Jul 3 08:18:41 CEST 2016


Hallo Marc-Andre, 

Im Fall des VPN geht es um die Aufklärung des rechtlichen Hintergrundes und Möglichkeiten selbst zu wählen, sich juristisch zu wehren oder technisch einen Bogen, um das Problem zu machen.

Für den Förderverein ging es immer um die wohl bekannten Eigenschaften, weil sonst kein freiheitliches Netz möglich ist. Wer eine Konsumhaltung der Menschen nur bedient, den unterscheidet nichts von einem kommerziellen Anbieter (nur dass er_sie sich möglicherweise auch selbst ausbeutet)

Aber auch die Idee wird immer weiter beschädigt. Darum ging es uns nie, sondern um Ermächtigung.

Auch die Idee des Wachstums über alles, war nie unser Thema ... Ich steige hier nicht in die weltanschauliche Diskussion ein, aber ich sage: marktgetriebenes Gedankengut ist hier Fehl am Platz.

Ich verteufele nichts, dies sind deine Dramatisierungen. Ich kritisiere, das einige meinen anderen die gedankliche Auseinandersetzung mit einem Missstand abnehmen zu wollen und geistige Bequemlichkeit für gut halten. Ich kritisiere, dass Menschen danach nicht die WAHL treffen können Freifunker_in zu sein und sich juristisch zu wehren, weil es ihnen von ersteren nicht ermöglicht wird, den VPN auch nicht zu nutzen oder nur ein Freifunkknoten ohne Internetausgang zu sein ... zwei einfache Optionen, die auch helfen zu verstehen, was der Unterschied zum Internet ist. Und den gibt es, denn es gelten nicht die kaputten Regeln von Providern ... nur, wenn wir anfangen diese kaputten Regeln und Strukturen nachbauen, statt zu hinterfragen. 

Wer Convinience möchte, kann diese bei kommerziellen Anbietern kaufen. Wer ein Wireless ISP sein möchte, gründet einfach ein eigenes sagen wir "Stadtnetz". Aber Freifunk liegt ein anderer Ansatz zu Grunde.

Es gibt einige denen das wie Dir egal ist, manche haben sich damit noch nicht beschäftigt, die Konsequenzen ihres Handels noch nicht erkannt oder sind nur an der technischen Bastelei interessiert und einigen geht es um die Anerkennung bzw. die instantane Aufmerksamkeit, die sie erfahren sobald sie ihr Projekt Freifunk nennen. Den guten Ruf quasi ... Vielleicht haben auch einige soviel gelernt, dass sie dem Bildungs-/ Experimentierprojekt entwachsen sind und haben kein Interesse selbst den Fokus auf Wissensvermittlung und Aufklärung ihrerseits zu legen ...

Aber zum Glück ist die Mehrzahl der Freifunkas, die ich getroffen habe, doch politisch interessiert und verstehen durchaus den Unterschied :) Im Übrigen muss ich auf keinen Fall taten- oder kommentarlos zusehen, wie gute Ideen entstellt und ausgehöhlt werden oder die Kommerzialisierung oder Ausbeutung dessen, was wir gemeinsam aufgebaut haben, hinnehmen.

LG Monic


> Am 03.07.2016 um 01:21 schrieb Marc-Andre Alpers <m-a.a at mail.de>:
> 
> Hallo Monic!
> 
> Aufklärung kann jeder bekommen der sie möchte. Vieles ist dokumentiert. Somit könnte jeder, wenn er denn wollte, seine persönliche Firmware Backen mit den Optionen die ihm genehm sind. Aber auch du musst erkennen, das es wenig sinnvoll ist jeden Parameter einer Firmware über ein Webinterface änderbar zu machen. Manche Parameter sind nun mal festgelegt, sonst entsteht kein Netz. Wenn man diese ändert stört man im schlimmsten Fall alle anderen Netzteilnehmer. Das kannst auch du nicht wollen.
> 
> Problem, die meisten möchte auch gar nicht in technischer Sicht aufgeklärt werden. Die kommen zu uns Freifunkern und wollen freies WLAN anbieten, weil sie die Idee toll finden etwas zu teilen von dem sie etwas abgeben können. Mag auch sein das gerade Geschäftsleute lieber nen Freifunk Knoten aufstellen als xx Euro für einen kommerziellen Anbieter auszugeben, wer will es ihnen verdenken? Aber diese Leute wollen sich nicht mit den technischen Eingenschaften beschäftigen, geschweige denn eine Wahl treffen, nehme ich nun den VPN Tunnel vom der jeweiligen Freifunk Community, oder will ich doch lieber bei Anbieter XY einen buchen. Lieber ein Freifunk Knoten mehr bei jemanden dem die Technik egal ist, als nen Zeit begrenzten Vodafon oder Telekom Hotspot.
> 
> Und je nach Community ist die Firmware entweder einfach, oder kompliziert. Nennenswerte Wachstumsraten sieht man in den Communitys, wo es einfach ist. Flashen, vielleicht noch einstellen wie viel Bandbreite ich Freifunk überlassen will, OK klicken, Neustart des Routers abwarten, fertig ist der Knoten. Keiner will sich mit beantragen von IP Adressen oder VPN Tunneln rumschlagen und diese Daten in einer Weboberfläche eintippen.
> 
> Ich finde es auch etwas komisch, einerseits begrüßt der Verein für Freie Netzwerke wie viele Freifunk Knoten es doch gibt, andererseits kritisiert man anscheinend nun wie dieses Wachstum zustande gekommen ist und möchte die VPN Tunnel verteufeln welche von den Communitys zur Verfügung gestellt werden.
> 
> Mir ist die Grundlage der freien Netze vollkommen egal. Ich kann nen Berliner Knoten genauso gut aufsetzten wie einen Gluon Knoten. Anderen geht es aber nicht so. Auch wenn es das Ziel von Freifunk ist das Wissen über Netzwerktechniken zu verbreiten und Menschen zu befähigen eigene Entscheidungen zu treffen, so muss halt auch einfach akzeptiert werden von dir das manche das nicht möchten und einfach nur nen 20 Euro Knoten ins Fenster stellen wollen.
> 
> Das kannst du natürlich blöde finden, aber die Realität ist so.
> 
> 
>> Am 02.07.2016 um 22:41 schrieb Monic Meisel:
>> Hallo Marc-Andre,
>> 
>> es ist ein Unterschied, ob Menschen aufgeklärt werden und ob die technische Implementierung jedem Individuum die Wahl lässt ... das ist leider oft nicht der Fall.
>> 
>> Darauf zielt die Kritik meinerseits.
>> 
>> Menschen lediglich in Ihrer Angst zu bestätigen, halte ich für keinen guten Weg ... diese Diskussion lohnt sich immer zu führen.
>> 
>> LG Monic
> 
> -- 
> Mit freundlichen Grüßen
> Marc-Andre Alpers
> 
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