[WLANtalk] Freifunk als Wort-Bildmarke!?

Kai 'wusel' Siering wusel at guetersloh.freifunk.net
Fr Apr 3 10:14:32 CEST 2015


On 03/04/15 04:16, Bernd Naumann wrote:
> On 04/03/2015 02:14 AM, Markus Schräder wrote:
>
> > Warum es unbedingt Freifunk sein soll?
>
> > Zum einen weil im CCC Umfeld sowie allgemein im "Freien Hostspot"
> > Umfeld nunmal üblich ist Freifunk zu sein und auch nur so bekannt
> > ist. Warum soll unser Hackerspace mit Chaostreff nicht auch
> > Freifunk haben, wie überall üblich, sondern etwas anders? Ich sehe
> > es eigentlich nicht ein, daß wir nur entweder kein Freifunk haben
> > können oder ein intolerantes. Der Kampf ist aber wohl vorbei, darum
> > werd ich halt jetzt unter anderer Flagge hier segeln, auch wenn ich
> > es eigentlich gar nicht will.

Freifunk ist für Dich, Markus, also nur dann Freifunk, wenn man im DNS
<ortsname>.freifunk.net nutzen kann? Denn das ist der Dreh- und Angel-
punkt Deines Dissenses mit dem Förderverein freie Netzwerke e. V. als
Inhaber der Domain freifunk.net. Und auf Deine Anforderung hin hat die
MV jenes Vereins beraten und entschieden. Nicht zu Deinen Gunsten, nunja.
Welchen Sinn hat es, dies in jedem Thread, wo der Förderverein genannt
wird, immer wieder und wieder und nur in Deiner subjektiven Sicht aufzu-
wärmen? Alea iacta est, der Drops ist gelutscht.

> [...] aber am ende des tages muessen die leute - welche die
> entscheidungsgewalt inne halten - entscheidungen treffen, die der
> sache dienlich sind. [...] und ob etwas gut oder schlecht ist,
> ist vom persoenlichenen standpunkt abhaengig. im zweifel muss man ja
> auch gar nicht mit der konkreten entscheidung zu frieden sein, wenn
> sie doch aber schlimmeres verhindert.

Das ist der Punkt, der bei Markus leider nicht anzukommen scheint. Die
quasi erzwungene Entscheidung wurde getroffen. Ruhe gibt Markus aber
leider nicht, bringt seinen bedauerlichen Einzelfall immer wieder und wieder
ins Gespräch. Kann man machen, ist dann aber halt Scheiße.

Sicherlich, die »Herrschaft« über die Domain freifunk.net bei einer zentralen
Stelle, dem Förderverein freie Netzwerke e. V., das konterkariert das Grund-
ziel der Dezentralität. Denn, anders als im Video auf freifunk.net, wo es heißt
»[ein Netz], das von niemandem einfach abgeschaltet werden kann«, hängt
doch das eine oder andere am Domainnamen — und im Sinne eines Förder-
vereins ist das ja eigentlich auch genau der richtige Weg. Denn eine lokale
Domain ist nur die Verlagerung des Problems; statt des Fördervereins hat man
dann eine lokale Entität, die faktisch über Wohl oder Wehe entscheidet. Kann
man umgehen durch Vereinisgründung, ändert aber am Problem nichts, dann
ist die Entität der Vorstand als Ganzes.
Ebenso ist die IPv6-Vergabe durch den Förderverein problematisch; entzieht
jener diese Zuweisung, ist das lokale Netz zumindest beeinträchtigt. Anderer-
seits ist die Zuverfügungstellung von IP-Adressen, noch dazu störerhaftungs-
resistent gerouteter, die klassische Aufgabe eines Fördervereins für freie Netz-
werke …

Ich denke, da muß jede Community ihren Weg finden; Risiken und Nebenwir-
kungen sollte man sich vor Augen führen, falls man sich Services des För-
dervereins oder z. B. des Freifunk Rheinand e. V. bedient. Es geht auch gänz-
lich ohne, ist dann halt mehr, auch ggf. finanzieller, Aufwand.

Ob »Freifunk« aber an der Domain »freifunk.net« hängt? Ich denke nicht.
Wichtiger finde ich den »Geist«, die Ideen und Motivationen dahinter. Ist das
hinreichend »frei« im Sinne von »für alle offen«? Bei Zwangsmitgliedschaft
in einem Verein als Teilnahmevoraussetzung würde ich das verneinen. Bei
nicht frei zugänglicher Firmware ebenso. Angebote, vorgeflaschte Router
zum »Selbstkostenpreis« mitzunehmen, sehe ich als Ergänzung, um auch
weniger technisch Versierten die Teilnahme zu ermöglichen. Eine Flächen-
deckung erreicht man kaum durch 3-13 Freaks/Nerds/Hacker, sondern in-
dem man die Idee erklärt und Metzer, Bäcker und angestellten Sekretär den
(fast) fertig konfigurierten Router kaufen und einsetzen läßt.

Aber das hat mit »Freifunk als Wort-Bildmarke« gar nichts mehr zu tun :(

> zurueck zu den knappen guetern: wenn in einer stadt/region zwei oder
> mehr gruppen freifunk machen wollen und alle einen v4/24 block haben
> wollen, warum klaeren die nicht unter einander das die sich den /24
> aufteilen.

/24? Ein /8 aus dem 10er Netz ist eigentlich Usus; offizielle IPv4-Adressen
haben schon jüngere Mobilfunkanbieter nicht mehr in ausreichender Anzahl
bekommen, und auch in den Kabelnetzen herrscht z. T. daran Mangel.

> das geht schon irgendwie wenn man mit einander redet. aber
> man kann nicht jedem einen ganzen block in die hand druecken wenn er
> meint er macht ne neue gruppe auf.

Doch, das geht, läuft per Wiki und ja, bei IPv4 aus dem 10/8 wird's langsam
eng, _auch_ wegen großzügiger Doppelbelegungen. Aber das ist ein rein
akademisches Problem, einerseits kann im IC-VPN jeder x-beliebige Adressraum
verteilt werden, andererseits stehen IPv6-Adresssen in solchen Massen zur
Verfügung, daß IPv4 als Übergangslösung für Internetnutzung betrachtet
werden sollte — Dienste im Freifunknetz gehören auf v6-Adressen.

> genauso mit den domain-names. ich
> mag wirklich nicht tauschen um darueber zu entscheiden.

Domainnamen sind etwas schwieriger. Denn diese, anders als die IP-Adressen,
werden von Menschen regelmäßig wahrgenommen und benutzt. Und es kann
nun einmal nur ein guetersloh.freifunk.net geben. Fände sich eine zweite Gruppe
hier, die es ebenfalls, nur anders machen wollten, sollte man z. B. gt-2014.-
freifunk.net und gt-2015.freifunk.net vergeben und aus guetersloh.freifunk.net
ein Portal machen, welches auf die verschiedenen Gruppen verweist. FALLS man
denn wirklich 2 konkurierenden Gruppen in einer Stadt haben muß ... Aber all das
gehört auf lokaler Ebene geklärt, der Förderverein ist weder Dachverband noch
Schiedsgericht. First come, first fit. Aber mal das WCW abwarten (bin leider auch
verhindert), wie derlei Themen zukünftig angegangen werden sollen.

Aber das alles hat mit dem ursprünglichen Thema ja gar nichts mehr zu tun :(
-kai


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