[WLANware] SBC / raspberry pi anleitung?

Elektra onelektra at gmx.net
Thu Oct 17 13:13:04 CEST 2013


Hi –

wir verwenden für Freifunk schon seit vielen Jahren Single-Board-Computer, auch wenn wir in grauer Vorzeit mal alte PCs mit ISA-Bus-Adaptern und PCMCIA-WLAN-Karten (mit Pigtails, langen Koaxleitungen und großen Dachantennen) verwendet haben. Damit war Schluss, als die ersten SBCs mit brauchbarem WLAN für Ad-Hoc-Betrieb aufkamen (Linksys WRT 54G – wird heute noch als WRT 54GL zum absoluten Wucherpreis angeboten, sollte man aber KEINESFALLS mehr kaufen, das ist heute völlig veralteter Elektronikschrott)

Der Raspberry-Pi ist in der Bastlerszene groß in Mode, ebenso wie der Arduino, oder schlichtweg alles was mit -ino aufhört. Das führt dazu, dass die Tüftler_innen sich bei jedem Hardwareprojekt fragen, ob's nicht auch mit einem Raspberry Pi ginge. Die Crux von solchen Bastelplattformen für Freifunk ist das i.d.R. nicht vorhandene leistungsfähige WLAN (wenn man mal vom Dragino absieht, wieder was mit -ino). Dank Openwrt eignen sich viele WLAN-Router auch als Bastelplattform, wenn das Bastelobjekt der Begierde billig sein soll und ordentliches WLAN haben muss. Beim Dragino v2 gehts ohne Lötkolben, weil viele GPIOs auf einer Buchsenleiste herausgeführt sind. (Disclaimer: Ich kenne Edwin Chen in Shenzhen, der den Dragino herstellt und vermarktet persönlich. Dragino 2 wird auch als Mesh-Potato 2 von Villagetelco verkauft.)

Beim Raspberry Pi zahlt man unnötigerweise für die Videofunktion mit, die vermutlich von wenigen genutzt wird. So und nun zum eigentlichen Problem, dem WLAN über USB.

Wie toll wäre es, wenn es endlich mal brauchbare USB-WLAN-Dongles gäbe, die mehr können als Accesspoint-Clients zu sein! Gibts aber leider nicht. Darum:

USB-WLAN-Dongles sind eigenständige Mini-Computer mit einem eigenen Mikrocontroller, minimalen Ressourcen und einem minimalen "Betriebssystem" mit Funkschnittstelle. Dieses "Betriebssystem" – die Firmware – ist i.d.R. proprietär, ausser bei den Qualcomm/Atheros-Chips, die vom ath9k-htc Treiber unterstützt werden. Für diese gibt es die Quelltexte der Firmware als Open-Source.  

Mit ath9k-htc kann man Ad-Hoc und AP machen – ein bisschen. Der Mikrocontroller in dem Ding hat 64k RAM, damit ist nicht viel zu reißen. Im Ad-hoc Modus geht es mit bis zu 7 Nachbarstationen. Ob das USB-Dongle dann abschmiert, wenn es mehr werden oder einfach keine weiteren Nachbarn akzeptiert, konnte mir bislang niemand sagen.

Im AP-Modus war mit den Treibern die UFO aus Leipzig getestet hat, folgendes Phänomen zu beobachten:  Assoziierte Stationen wurden nicht mehr aus der Liste der assoziierten Stationen gelöscht, auch wenn die schon stundenlang nicht mehr assoziiert waren. Irgendwann war dann die Liste der assoziierten Stationen voll (7!) und das Interface ist abgeschmiert. Mit Glück resettet es sich dann wieder und das Spiel beginnt von vorne. Vielleicht ist das Problem mit neueren Treibern gefixt, ich werde das mal testen, weil es mich interessiert. 

+++++ Ich will endlich Antennen mit USB-Anschluss! ++++

Selbst wenn die Bugs gefixt sind, eine Beschränkung auf 7 Nachbarn oder Clients ist nicht wirklich berauschend. Das mag in kleinen Netzen noch praktikabel sein, empfehlenswert ist es nicht. 

Beste Grüße und frohes Frickeln,
Elektra


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