[WLANware] Langstreckenfreifunk / Alternative zu WLan

elektra onelektra at gmx.net
Fri Jun 15 13:45:02 CEST 2012


Hi -

das Problem beim CB-Funk ist die geringe Modulationsbandbreite, welche die Regulierungsbehörde vorsieht. 4 Watt FM und 12 Watt PEP bei SSB sind mittlerweile ganz nett. Aber das 11 Meter-Band ist ein Schrott-Band. Meistens weit oberhalb der Grenzfrequenz für die Raumwelle. Immerhin gilt für die Bodenwelle Sichtlinie plus 10%. Damit sind je nach Standort zig Kilometer drin. 

Wenn mal das 11 Meter-Band unterhalb der MUF liegt, dann muß man mit massiven Störungen rechnen. Eine zuverlässige Datenübertragung geht zu Zeiten erhöhter Sonnenaktivität nur in den Nachtstunden.

Das beste, was man mit vertretbarem Aufwand im CB-Funk im legalen Rahmen AFAIK rausholen kann, sind 33,6 kBit Voll-Duplex. Dazu baut man eine Voll-Duplex Verbindung über zwei standleitungs-fähige Modems, zwei Gabelschaltungen und 4 CB-Funk-Geräte mit 4 Antennen (oder zwei sehr teure RF-Zirkulatoren) für eine Punkt-zu-Punkt Verbindung. Störungen sind aber eher die Regel als die Ausnahme.

Ein ziemlich großer Aufwand, geht aber. Für Internet auf einer weit abgeschiedenen Insel würde ich das ja machen, wenn ich da wohnen würde, wenn es um "besser als nichts" geht.

Es geht im 11 Meter-Band auch schneller mit mehr Bandbreite, aber nur auf kurze Entfernung. Für SRD-Geräte im 27 MHz-Band sind auch viel größere Modulationsbandbreiten zugelassen, aber nur bei 10mW effektiver Sendeleistung. Kann man also auch vergessen.

Es ist keine schlechte Idee, neue Menschen für den Amateurfunk zu interessieren, jedoch stehen IMHO die dazugehörigen (und völlig überkommenen) Gesetze dem im Weg. Amateurfunker können zwar mit dem Rest der Welt drahtlos kommunizieren, aber sie dürfen eben nicht kommunizieren was und wie sie wollen. Seit es das Internet gibt, sind die Funkamateure in diesem Sinne keine privilegierte Gruppe mehr. Sie dürfen und durften früher kostenlos und länglich mit dem Rest der Amateurfunkwelt kommunizieren, als es noch unbezahlbar war, aber nichts wirkliches sagen. Ausser über das Wetter und über die Funktechnologie. Die Analogie zum Amateurfunker wäre ein Angler, der jeden Fang unverrichterter Dinge wieder ins Wasser werfen muß. Die Gesetzeslage ist dringend reformbedürftig.

Ich nehme mir mal die Freiheit und zitiere das ganze Elend(tm):

Nachrichten- Übermittlung im Amateurfunk:

Nachrichten-Übermittlung an Dritte (d.h. an Nicht-Funkamateure) ist nicht gestattet. Nachrichten-Übertragung in das öffentliche Telefonnetz (sog. Phone-patch) ist in Deutschland nicht gestattet, wohl aber in manch anderen Ländern. Grußbotschaften sind in Ausnahmefällen gestattet.

Nachrichten-Inhalt (also known as Meinungsfreiheit, also Kommunikation frei von jeder eigenen Meinung):

Beschränkung auf technische Mitteilungen, die den Amateurfunk betreffen, sowie auf Bemerkungen persönlicher Art von geringer Wichtigkeit. Der Funkverkehr muß in offener Sprache abgewickelt werden; internationale Telegraphie-Kürzel (Q-Code, Amateurfunk-Abkürzungen) gelten als offene Sprache.

Anmerkung: Politische Meinungsbekundungen fallen wohl kaum unter geringe Wichtigkeit. Wen wundert es da, wenn die Amateurfunker um ihre Mitglieder und die ihnen zugewiesenen Frequenzen bangen müssen? Das Ganze wird natürlich unterschiedlich streng ausgelegt, je nach Kultur. Z.B. gestern habe ich mehrere Briten im 160 Meter Band über Herrschaft, Unterdrückung und Regierung philosophieren hören. Gerade in Deutschland geht es aber nach meiner Einschätzung eher kleingeistig und miefig zu. Irgendeinen Mißgünstling gibt es ja immer, der dann auch noch auf real existierenden, schwachsinnigen Paragraphen herumreiten kann.

Gruß,
Elektra



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