[WLANware] Was ist besser an B.A.T.M.A.N.? B.A.T.M.A.N Advanced!

elektra onelektra at gmx.net
Wed Oct 11 19:39:26 CEST 2006


Hallo Jens -

Ich freue Mich darüber, dass Du Dich intensiv mit unserem neuen Kind 
beschäftigst. Worüber Ich Mich weniger freue: Da ist sie wieder, die 
leidige Skalierbarkeitsdiskussion ;) Leidig deshalb weil die Kreativität 
der wissenschaftlichen Forschung seit Jahrzehnten unter Diskussionen 
über diesen Aspekt leidet. Viel zu viele Köpfe sind damit beschäftigt 
'skalierbare' Routingprotokolle für Ad-Hoc Netzwerke zu ersinnen, 
anstatt es bescheidener dafür aber funktionierend angehen zu lassen. 
Dabei liegt der Pferdefuss weniger in den Protokollen (solange man nicht 
das ganze bekannte Universum in einem einzigen Subnetz routen will kann 
man die Probleme IMHO lösen) - sondern in der Tatsache, dass Daten 
drahtlos übertragen werden. Eine Verkettung verlustbehafteter 
Übertragungsstrecken skaliert nun einmal nicht, weil nach N Hops nix 
brauchbares mehr an Bandbreite herausfällt.

Viel lieber sähe Ich es, wenn an den wissenschaftlichen Instituten keine 
Luftschlösser simuliert werden, wie etwa: Unser drahtloses Protokoll 
skaliert bis 100.000 Knoten... --- sondern Protokolle die z.B. in einem 
Subnetz von 254 Knoten routen was das Zeug hält und stets für jedes 
Paket die beste Route verwenden. Das ist IMHO das strategische Ziel. Ein 
allwissendes Protokoll, das sofort immer alles weiss ist 
selbstverständlich ebenfalls theoretischer Natur - aber dahin sollte es 
meiner Meinung nach in der Tendenz gehen. Skalierbarkeit bis zur Grenze 
des Sinnvollen kommt später in den Überlegungen. Das ist jedenfalls 
meine bevorzugte Herangehensweise.

Soll das heissen, dass B.A.T.M.A.N nicht skaliert? Bewahre. Ich vermute 
es skaliert bis zur Grenze dessen was Drahtlos überhaupt zu vernetzen geht.

Der Batman-Algorithmus baut darauf, dass es Paketverluste gibt. In der 
drahtgebundenen Welt ist Batman sinnlos - jedenfalls würden Deine 
Bedenken bezüglich Skalierbarkeit hier zutreffen. Mit Einschränkungen. 
In der drahtgebundenen Welt muss man nicht im Sekundentakt die Qualität 
der Übertragungsbedingungen überprüfen.  Schickt man Originatorpakete 
alle 20 Sekunden skaliert das sehr wohl sehr hoch. Dazu kommt, dass 
Batman-Pakete sehr, sehr klein sind...

OLSR skaliert bis zu der Größe wie sie in Berlin am Laufen ist auch nur, 
weil wir nur noch alle 2,3 x 13 Sekunden einen einzigen stadtweiten 
Broadcast pro Knoten erzeugen lassen. Entsprechend träge reagiert das 
Netz auf Veränderungen.

Würden wir alle 30 Sekunden eine Originatornachricht pro Knoten 
losschicken wäre Batman ebenfalls sehr träge - wie OLSR heute. Aber 
einige tausend Knoten sind dann garantiert kein Skalierbarkeitsproblem 
mehr...

Probiere einfach mal Batman aus. Ich denke Du wirst positiv überrascht 
sein...

cu elektra
> Hallo!
>
> Mit meinen folgenden Gedanken möchte ich keine Hoffnungen zerstören,
> denn die Idee von BATMAN finde ich im Grunde nicht übel, denn sie ist
> irgendwie genial. Aber ich denke, wir könnten damit vom Regen in die
> Traufe kommen.
>
> So, wie ich https://snr.freifunk.net/svn/b.a.t.m.a.n/trunk/LIESMICH
> verstanden habe, broadcastet jeder Node zyklisch durchs gesamte Netz,
> denn jeder Broadcast wird weitergereicht. Muß er auch.
>
> Wenn wir nun davon ausgehen, daß jeder Node in max. 30 Hops irgendwie
> erreichbar ist (sonst funktioniert das IP-Protokoll sowieso nicht mehr),
> dann bekommt im definierten Zeitraum jeder Node von jedem anderen Node
> im Netz ein Broadcastpaket. Plus Doubletten, weil jeder Node mehrfach
> erreichbar ist und von verschiedenen Nachbarn das gleiche Paket vom
> gleichen Ursprungsnode bekommen kann. Sogar bis zu
> (AnzahlNodes-1)*AnzahlNachbarn.
>
> Das erinnert mich stark an Windowsnetze auf NETBIOS-Basis. Da versandte
> jeder Node im Minutenabstand so ein ähnliches Broadcastpacket und bei
> 200 bis 300 Nodes war eine 10MBit-Leitung voll. Dort hat allerdings
> jeder Node auf jedes Paket geantwortet, was bei BATMAN nicht der Fall
> ist. Dafür sind hier die Zeitabstände kürzer.
>
> Wie auch immer... Irgendwie muß trotzdem jeder Node erfahren, wo sich
> jeder andere Node befindet, sonst weiß er nicht, an welchen Nachbarn er
> das Paket weiterreichen soll. Die Routingtabellen bleiben groß.
>
> Die Routen-"berechnung" wird mit BATMAN nur auf eine andere Ressource
> verlagert. CPU -> Bandbreite. Ob es sich als Ersatz für OLSR in großen
> Netzen (z.B. Berlin) eignet, kann man erst sehen, wenn man weiß, ob die
> Ressource "Bandbreite" die größeren Reserven hat. Insofern bin ich auf
> die Ergebnisse größerer Feldversuche gespannt.
>
> Es ist auch kein Patentrezept, um MESH-Netzwerke beliebig zu vergrößern.
>
> Wie gesagt, wenn ich es richtig verstanden habe. Ausprobiert habe ich es
> nicht.
>
> Schön finde ich, daß die Konfiguration erheblich vereinfacht ist.
>
> Beste Grüße,
>
> Jup
>
>
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