[WLANtalk] Verwirrung bei Freifunk Communitys
Kai 'wusel' Siering
wusel at guetersloh.freifunk.net
Di Nov 11 03:26:03 CET 2014
On 11/11/2014 12:58 AM, Andreas Bräu wrote:
>>> Für mich hat ne Zwangsmitgliedschaft nix mit Freifunk zu tun, da man
>>> irgendwie nicht Frei ist.
>>
>> Naja. Siehe [1], die Begründung klingt ja erst einmal schlüssig, über
>> die Auslegung/Umsetzung kann man geteilter Meinung sein.
>
> Die Idee von Freifunk ist aber JEDEN mitmachen zu lassen, ohne
> Voraussetzungen. Falls in NRW tatsächlich eine Vereinsmitgliedschaft
> notwendig ist, um einen eigenen Router zu betreiben, hat das für mich
> nichts mit Freifunk zu tun.
Ach komm. Auch »in NRW« ist das nicht notwendig, und das weißt Du auch.
Freifunk NRW e. V. hat sich jenes Modell ausgedacht [1] -- die
Begründung erscheint mir plausibel, meine Vorlieben sind aber auch andere.
Aber wenn wir schon dabei sind, [2] und erst recht [3] finde ich
grenzwertig; ein gemeinnütziger Verein, der »Produkte« für
»Geschäftskunden« anbietet? Und den Router muß man für 30,--,
ausschließlich vorkonfiguriert, kaufen? Und lt. [4] sind ohne eigenen
Internetzugang dort »5-10€ (monatlich)« zu berappen (wofür habe ich
nicht gefunden; mit DSL sind es »keine« laufenden Kosten). Nunja,
jedenfalls auch nicht konform mit meinen Idealen.
Ich denke, [5] beschreibt es ganz treffend: »Letztlich hat die bisherige
Vorgehensweise aber dazu geführt, dass der Verein finanzielle Potentiale
zur Etablierung einer Infrastruktur zur Verfügung hat und kontinuierlich
arbeiten kann. Auch ist in letzter Zeit vermehrt deutlich geworden, dass
auch zwischen anderen Freifunk-Initiativen einige Unterschiede bestehen.
[...] Die Opennet-Inititative ist, wie viele andere
(Freifunk-)Initiativen, auch zu Beginn vor allem aus der Nachfrage nach
Internet in einem DSL-unversorgtem Gebiet entstanden. Die aktive, aber
auch die passive Unterstützung aus anderen Communities [...] war eine
der Grundlagen, die Opennet erst ermöglicht haben. Insofern sieht sich
die Opennet-Initiative als Teil der vielfältigen Freifunk-Community.«
Jeder Ort ist letztlich anders, one size doesn't fit all. Während wir,
sicher auch dank der Aufbauarbeit der letzten 5 Monate, mittlerweile von
benachbarten Verwaltungen angesprochen werden, geht es in der Kreisstadt
leider nur graswurzelartig weiter ...
Die generelle Idee ist es aus meiner Sicht, ein möglichst
flächendeckendes, autarkes Netz auf Funkbasis zu schaffen; ohne Inhalte
allerdings ist ein Netz nur mäßig interessant. Ergo kommt man um den
Internetzugang nicht umhin, will man, daß das Netz auch tatsächlich
genutzt wird (IMHO, YMMV). Selbst bei den Kollegen in Paderborn, mit
derzeit 511 Knoten, sehe ich auf der Karte eher einen per VPN geknüpften
Flickenteppich denn ein echtes Netz (welches autark läuft) -- das ist
kein Vorwurf, sondern soll zeigen, daß der hehre Gedanke alleine nicht
immer ausreicht. Bzw. der Aufwand eines flächendeckenden Netzes nicht zu
vernachlässigen ist.
On 11/11/2014 01:23 AM, Moritz Warning wrote:
> 20EUR im Jahr klingt nach einem Abo-Model und daher kommerziell.
> Außerdem sollte Freifunk eher ein Bürgernetz, weniger ein
> Gewerbetreibende-Netz sein.
> Das schlägt in eine ähnliche Kerbe wie die Frage, ob es bei Freifunk
> um Internetzugang geht. :P
>
> Ich weiß nicht so recht was ich persönlich von dem Ansatz halten soll. :P
> Vermutlich wäre es besser wenn man da eine Trennung durchführt.
> Die kostenlose "Freifunk-Infrastruktur" mit einem kostenloser
> Internetzugang der über Spenden finanziert wird. Und auf der anderen
> Seite ein kommerzieller Internetzugang (z.B. für Gewerbetreibende) der
> über das Freifunknetz angeboten wird. .. nur so eine Idee. :)
Siehe [2]-[4], ganz so unbekannt sollte das Modell nicht sein ...
In den 90ern war es gang und gäbe, monatlich an einen Verein zu zahlen,
um per UUCP oder gar SLIP/PPP am damaligen Datennetz teilzuhaben. (Und
über 20 EUR im Jahr hätte ich damals gejubelt; hanse.de, meine ehemalige
Netzheimat, steht noch immer bei 5 €/Monat, nur für UUCP bei Modemeinwahl.)
Anyway, wir in GT sind uns relativ sicher, daß wir zu einem Bürgernetz
nur dann kommen, wenn dieses dem Bürger auch einen Mehrwert bietet. So
ein schickes innerstädtisches WLAN, bei dem man sich einzig Statistiken
zu jenem ansehen kann, da hätte ich dann auch ein Problem mit der
Antwort auf die Frage »was soll das?« ...
Disclaimer: ich spreche nicht für den Freifunk NRW e. V. ;) Ich kann
aber sehen, warum man meinte, dort die Entscheidungen treffen zu müssen,
die man traf; deren Modell hat Einstiegshürden, die ich nicht will,
bringt aber eine Finanzierung mit sich, die neidisch macht ;)
Ciao,
-kai
[1] https://freifunk-nrw.de/mitmachen/
[2] https://www.chemnitz.freifunk.net/static-hinter-den-kulissen/
[3] https://www.chemnitz.freifunk.net/geschaftskunden-hardware/
[4] https://www.chemnitz.freifunk.net/static-mitmachen/
[5] https://wiki.opennet-initiative.de/wiki/Freifunk
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