[WLANtalk] Provider-AGB & Freifunk

Kai 'wusel' Siering wusel at guetersloh.freifunk.net
Do Dez 18 23:17:12 CET 2014


On 18/12/14 22:00, Linus Lüssing wrote:
> On Thu, Dec 18, 2014 at 05:27:06PM +0100, Andre Schmidt wrote:
>> 2. Mir ist zu Ohren gekommen, dass es Urteile gäbe, nach denen
>> solche Klauseln zum "nicht Teilen" nicht haltbar wären. Dafür habe
>> ich aber leider keine Referenzen. Gerne her damit, falls es sie
>> gibt.
> Ein Urteil kenn' ich jetzt leider nicht, aber vielleicht zählt das
> Statement von einem Jura Professor in Howard (Lawrence Lessig) als
> "Referenz":
>
> http://www.theinternetmustgo.com/
>
> (Interview mit ihm bei 19:15 - das ganze Video ist eh interessant
> und für Freifunker zu empfehlen, finde ich)

Nice one ;)

Zu Andres Ausführungen:

1. Gut, diese Argumentation ist seit jeher meine: lieber $GSMISP, ich 
mache kein SIP über Dein Netzwerk, ich nutze es für meine VPN-Verbinding 
zwischen hier und meiner Homebase. SIP mache ich über mein Netz, Du bist 
nur der, der die Bits von hier nach da schaufelt, und dafür habe ich 
$Bandbreite bzw. -- Mobilfunk -- $Volumen zu $Bandbreite monatlich 
gebucht. Analoges gilt für meine DSL-Verträge: die 735 Klauseln habe ich 
nie wirklich gelesen; ein Internet-Zugang mit Flatrate (ohne 
Volumendrossel) ist eben das. Und mit dem Tunnel zum FF-GW nutze ich die 
Verbindung von meinem FF-Router zum FF-GW im Internet über meinen 
DSL-Anschluß für IP-Verkehr. Sollte sich jemals FF-Traffic negativ auf 
_meine_ Netznutzung auswirken, würde ich da eh' eingreifen (sprich: auf 
der FB als Hintergrundtraffic priorisieren) ... (Was bei Plaste-Routern 
und 16 MBIt/sec aufwärts derzeit eh' nur den Upstream noch betreffen kann.)

In einem Gluon-Netz sind die Gateways imho schon sowohl richtig als auch 
wichtig, denn sie ermöglichen nette technische Tricks, wie das seamless 
handover und durch multiple Uplinks sowie optimiertes Routing (auf 
batman_adv-Ebene) auch Uplink-Redundanz. Geht auch alles auf Layer 3, 
aber ggf. mit anderen Aufwänden. Aber ja, anderer Thread ;)

2. Gut, ich komme aus dem ISP-Umfeld, und die angenommenen 
Datenmengen/Anschluß sind »marginal« unter den verkauften, ja. 
Andererseits, während ich in der Gütersloher Innenstadt surfe, 
verbrauche ich diesen Traffic ja nicht an meinem Anschluß zu Hause -- 
will sagen, im Endeffekt sehe ich nicht zwingend einen Trafficanstieg am 
DE-CIX, ggf. eine Verlagerung der Tagesverläufe über die ISPs. Das 
schöne am Festnetz ist aber, daß da einerseits bestimmte Bandbreiten eh' 
da sind und dank der Farbenmagie Aufrüstungen bei konservativer Planung 
nicht wirklich problematisch sind (und für den Satz beziehe ich morgen 
von den Ex-Kollegen bestimmt wieder Prügel ;)). Effektiv entlastet man 
aber das Mobilfunknetz, etwas, was Mobilfunkanbieter mit entsprechenden 
Micro-Basen eh' in der Hinterhand haben.
Kabel mag da andere Probleme haben, aber, hey, wer 100, 150, 200 
MBit/sec im Downstream anbietet (bei homoöpathischem Upstream), um DSL 
auszustechen, darf sich nicht über Traffic beschweren, imho.

Ich erwarte auch nicht, daß es da Probleme gibt, denn dazu müßte erst 
einmal der Traffic analysiert werden, und dazu sollte es enge Grenzen 
geben (AGB-Compliance-Control erwarte ich nicht auf der Positiv-Liste). 
Andererseits, D1 blockt Skype effektiv (SIP ist ja eher unschwierig), 
wenn nicht per Vertragsoption freigeschaltet, die Technologie ist also 
da ...

DIe Frage war auch eher in Richtung Freifunk-Lobbying gedacht -- sorry, 
doof formuliert. Neuer Anlauf: gibt es eine offizielle Position hierzu, 
ähnlich wie die, die es zur Störerhaftung gibt?

MfG,
-kai



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