[WLANnews] Freifunk in Augsburg - Die Stadt will Websperren, ohne uns!
Clemens John
clemens-john at gmx.de
Mo Sep 9 11:35:31 CEST 2013
Am Montag, 9. September 2013, 08:18:15 schrieb Christian Steinherr:
> Hallo zusammen,
>
> im letzten Gespräch mit der städtischen IT-Abteilung, ging's um den ein
> oder anderen Punkt, wie deren Empfehlung bzgl. Freifunk ausfällt.
> Ein absoluter Knackpunkt ist unsere Weigerung zum Jugendschutz irgend
> eine Art von Websperren einzusetzen. Wir haben die bekannten Argumente
> aus der Websperrendebatte, ihr erinnert euch vielleicht, angeführt und
> wurden aber durch einen Verweis auf's Gemeinderechte ausgestochen.
> Darin, so hatten die beteiligten Juristen erklärt, gäbe es strengere
> Kriterien, übrigens nicht nur im Bereich des Jugendschutzes, die es
> erforderlich machen, dass eben der Jugendschutz durch diese Maßnahmen
> durchgesetzt werden müsse.
> Für uns is das ein absolutes No-Go. Was wir aus den Gesprächen auch
> rausgehört haben, haben die auch schon auf der technischen Ebene eine
> recht gute Vorstellung, wie das umzusetzen ist und zwar wollen die nicht
> die lahmen DNS-Sperren, sondern gleich mal so richtig mit URL-Filter á
> la Websense und bluecoat.
>
> Ich bin mir nicht sicher, ob unsere Weigerung mit den Websperren der
> einzig oder nur ein vorgeschobener Grund is, denn auf Nachfrage ob's
> noch weitere Kritik gäbe, kamen noch die Argumente, dass ein
> Mesh-Netzwerk nicht die Leistung hat, wie klassisches Hotspot-Netz, wo
> jeder Node an's Internet geht und auch, dass unsere Anbindungen nicht so
> breitbandig sind, wie's kommerzielle Anbieter wie hotsplotz und
> KabelDeutschland versprechen. Ein Argument waren noch die Kosten, dass
> wir deren Meinung nach unseriöse Angaben gemacht haben, wenn's im städt.
> Gebäude geht, wo der Denkmalschutz ne Rolle spielt und wir keine SLAs
> zusagen können, weil wir das eben ehrenamtlich machen.
> Ja... soweit von meiner Seite dazu.
> Das is jetz für uns nich das Ende, weil's eine Empfehlung an die
> Stadträtinnen und Stadträte is, aber ein Problem, weil wir als Externe
> daherkommen und es besser-wissen als ihre eigene IT-Abteilung. Gefühlt
> haben wir auf der politischen Ebene schon mehr Unterstützung, aber ob
> die sich auch gegen die Empfehlung stellen, is nich sicher.
Hi,
nicht verzagen. Macht es ohne die Politik. Wir hatten in Oldenburg vor zwei
Jahren auch auf die Wirtschaftsförderung und das Tourismusmanagement gehofft
bis uns das Tourismusmanagement indirekt vorgeworfen hat, wir würden mit einem
offenen Netz die Verbreitung von Kinderpornografie fördern.
Während die Politik im europäischen Ausland das engagement von Open Wireless
Communities häufig etwas dankender annimmt, ist die deutsche Politik, bzw. sind
die deutschen Fachbereiche an die man hier häufig gerät, in diesem Bereich
einfach nur ignorant. Natürlich ist das Unsinn und es es gibt zahlreiche
Gegenargumente die man dann an dieser Stelle gebehtsmühlenartig anführen kann,
aber ihr werdet sicher auch gemerkt haben, dass das wenig Sinn hat und man an
dieser Stelle mit der Freifunk-Idee verloren hat.
Das Tourismusmanagement war noch so freundlich uns den Tipp zu geben wir
könnten z.B. die Hoteliers und Gastronomen statt über das Tourismusmanagement
zu gehen, auch einfach alle einzeln ansprechen. Also das machen was wir vorher
sowieso schon gemacht haben. Tja und das machen wir, mangels Unterstützung
seitens der Stadt, bis heute ganz genau so, mit großem Erfolg.
Die Gastronomen und Hoteliers haben nämlich großes Interesse daran ihren
Gästen einen offenen WLAN-Zugang zur Verfügung stellen zu können und sind froh,
wenn jemand kommt und Ihnen bei dem Problem Störerhaftung weiterhilft. Die
interessieren Websperren und Jugendchutz und was man sonst noch so an lustigen
Ideen zu hören bekommt auch herzlich wenig. Was uns bei Bedenken oft geholfen
hat, waren ein paar kleine Testprojekte z.B. beim Stadtjugendring, den Linken
und einer kleinen Kneipe, die die ersten mit einem Freifunkrouter waren und
auf die wir immer verweisen konnten wie gut Freifunk funktioniert.
Eine Idee an die Politik ranzukommen wäre noch, den Parteien in ihren
Geschäftstellen erstmal nen Router hinzustellen. Den dann zwei Jahre rennen
lassen und dann nochmal nachfragen ob es damit Probleme gab bzw. wie gut das
ganze insgesamt funktioniert hat. Und dann nachfragen ob das nicht ne Idee für
die ganze Stadt wäre. Sowas braucht natürlich viel Zeit...
Liebe Grüße
Clemens
-------------- nächster Teil --------------
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