[WLANnews] Transparenter Proxy im Freifunk-Netzwerk mit Extras

Allan Wegan allanwegan at allanwegan.de
Fr Jun 28 20:06:23 CEST 2013


> Freifunk mit einer Lebensdauer einer Gasfüllung.

Soweit ich das gehört habe, soll das mit Heißluft funktionieren. Für die
Energieversorgung sollen Solarzellen eingesetzt werden. Google strebt
wohl eine Flughöhe von 20 Km an
(<http://www.heise.de/newsticker/meldung/Ballongestuetzter-Internetzugang-von-Google-1889182.html>).
Bei den Wienern wird man langfristig vermutlich auch über das bodennahe
Wetter wollen.

> Natürlich benötigt man eine GPS-gesteuerte nachgeführte Antenne.

Man muss den ganzen Ballon nachführen, weils da oben auch Wind gibt.
Google will das wohl über den Wechsel der Luftschichten und damit die
Nutzung natürlicher Luftströmungen realisieren.
Bei 30° abwärts gerichtetem antennenöffnungswinkel bestrahlt man aus 20
Km Höhe am Boden einen durchmesser von 5,36 Km. Das sind nicht unbedingt
Werte, bei denen die Auflösung des zivilen GPS ein Problem darstellt.
Eine Antennennachführung dürfte also unnötig sein.
Auch für die Kommunikation untereinander wärs sicher sinnvoller, auf
eine mechanische Antennennachführung zu verzichten und stattdessen alle
Seiten mit Sektorantennen zu bestreichen.

> Ich schlage einen Balon-Revolver vor, der jede Stunde einen neuen
> Ballon aussetzt.

Das wird erst eine sinnvolle Maßnahme, wenn man zu dem Punkt kommt, an
dem man die ganze Welt vermeshen will und eine Fabrik baut, die die
nötigen Ballone vbollautomatisiert produziert und mit ausreichendem
Sicherheitsabstand aussetzt. Da stekllt sich dann aber die Frage, ob
sich die Ballone ohne aktive Steuerung gleichmäßig genug verteilen...

> Möglich wären auch zwei Satelliten auf einem Tundra-Orbit.

Generell steigt die Signallaufzeit mit der zurückgelegten Strecke. Wenn
man den Meshknoten 20 Km über der Erde positioniert, beträgt die
einfache Signallaufzeit 66 µs. Im geostationären Orbit auf 35,8 Mm Höhe
(Der Tundra-Orbit sollte in der gleichen Größenordnung liegen) beträgt
die einfache Signallaufzeit zwischen Erde und Satellit bereits 86 ms.
Für UDP-Pakete muss man mit mindestens 172 ms Signallaufzeit rechnen,
wenn der Satellit der einzige Zwischenknoten ist. Eine TCP-Verbindung
benötigt von der Entscheidung des Datenabrufs bis zum Empfang des ersten
Datenpakets mindestens 688 ms (zwei mal die Strecke zwischen dem Knoten
und der Erde für syn, synack, ack + Anfrage und Antwort).

Du willst definitiv nicht synchron (VoIP) oder semisynchron (Chat, IM)
über Satellit kommunizieren. Und selbst HTTP macht bei über ner halben
Sekunde Minimallatenz keinen Spaß. Video-on-demand als typischer
Einwegdienst wär hingegen prinzipiell sinnvoll möglich, wenn UDP
eingesetzt wird.

Google ist also nicht einfach wahnsinnig geworden, sondern sucht einfach
nur nach einer praktikablen Lösung für das Infrastrukturproblem in
Umgebungen, in denen Leitungen entweder schwer zu verlegen sind oder
traditionell nicht lange an Ort und Stelle bleiben. Es geht dabei um die
Erschließung neuer Märkte.
Für Freifunk in dicht besiedelten Gebieten könnte sich die Ballonlösung
hingegen als Sackgasse erweisen. Auf dem Land mag das aber wieder anders
aussehen (juhu, endlich mal ne Vernetzungstechnik, die die
Teuerkomsenken mit richtigem Internet versorgen könnte).



-- 
Allan Wegan
Jabber: allanwegan at erdor.de
ICQ: 209459114

-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt...
Dateiname   : signature.asc
Dateityp    : application/pgp-signature
Dateigröße  : 490 bytes
Beschreibung: OpenPGP digital signature
URL         : <http://lists.freifunk.net/pipermail/wlannews-freifunk.net/attachments/20130628/7cb27aca/attachment.pgp>


Mehr Informationen über die Mailingliste WLANnews