[WLANnews] BILD: Piraten Freifunk in Dresden

Alexander Morlang alx at dd19.de
Di Aug 20 17:59:58 CEST 2013


Die Sommerpause ist vorbei, der Urlaub auch.

Interessanterweise haben die Hälfte der hier mit diskutierenden meine Telefonnummer, aber hielten es für wichtiger, auf dieser Liste was gegen Piraten zu schreiben statt anzurufen.

Davon einige grüne Parteimitglieder, und der besagte ehemalige Mitarbeiter eines grünen Abgeordneten.

Am 21.07.2013 um 01:35 schrieb Juergen Neumann <j.neumann at junes.eu>:

> Zur Diskussion um die Piraten im Freifunk und dem Verhältnis mit/zu den
> Piraten möchte ich nun doch auch noch mal was schreiben:
> 
> 1. Ich finde es gut, wenn die Piraten uns (freifunk.net) unterstützen.
> Es freut mich, dass Piraten sich vielerorts für freifunk.net
> engagieren. 
> 
> 2. Auch andere Parteien haben uns in der Vergangenheit unterstützt und
> tun dies auch aktuell noch. In den vergangen 10 Jahren wurden wir in
> verschiedenen Orten und bei verschiedenen Projekten u.a. von den Grünen
> und der Heinrich-Böll-Stiftung, der Linken und der
> Rosa-Luxemburg-Stiftung, der CDU und der Konrad-Adenauer-Stiftung und
> der SPD unterstützt. Gerade hilft uns die Heinrich-Böll-Stiftung dabei,
> die Visa-Anträge für die internationalen Gäste des IS4CWN im Oktober in
> Berlin zu besorgen. Darüber hinaus wurden und werden wir von diversen
> kirchlichen Gemeinden (z.B. in Berlin) und anderen
> Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) unterstützt.
> 
> 3. freifunk.net setzt sich für den Aufbau lokaler
> Kommunikationsinfrastrukturen ein. Diese sind in gewisser Weise
> vergleichbar mit anderen Infrastrukturen wie der Wasserversorgung, dem
> Stromnetz, oder dem ÖPNV. Ich halte weder eine Piraten-Wasserversorgung,
> noch ein Piraten-Stromnetz, noch einen Piraten-ÖPNV für sinnvoll.

Klar, wenn da Piratenwasser raus kommt, was nur Piraten trinken können, nicht.

Wenn aber Piraten auf die Idee kommen, überall in der Stadt Brunnen zu bohren, diese Orange anzustreichen und Piratenbrunnen dran zu schreiben, warum sollte die Initiative für mehr Brunnen in der Stadt dagegen sein? Warum darf auf jedem Brunnen in der Stadt nur: "Initiative für mehr Brunnen" stehen?

Wie auch im wiki in den Leitlinien zu lesen ist, hat ein Pirat, der Freifunk macht, immer technisch kompatibel zu arbeiten, immer den Kontakt zu lokalen Community zu halten und auf Alleingänge zu verzichten.

Das "how to Community" schreibt das ganz deutlich.

> 
> 4. freifunk.net ist durchaus auch eine politische Bewegung, denn es geht
> um den Aufbau und den selbstverwalteten Betrieb von (diskriminierungs-)
> freien und selbstorganisierten lokalen Kommunikationsinfrastrukturen und
> den öffentlichen und anonymen Zugang zum Internet. Wir sind in diesem
> partikular-politischen Sinne m.E.n. eine NGO oder altmodisch
> "Bürger_innen-Initiative", ähnlich wie Amnesty-International oder
> Greenpeace, etc. Das besondere an einer solchen Initiative ist es, dass
> Menschen unterschiedlichster politischer Strömungen, sich gemeinsam für
> ein spezielles Thema engagieren. So soll es m.E.n. auch bei freifunk.net
> sein. Deshalb macht Piraten-freifunk für mich genauso wenig Sinn wie
> Piraten-Amnesty-International oder Piraten-Greenpeace, etc. pp.  
> 

Freifunk ist eine Bewegung, keine Organisation!

Der Förderverein ein Teil, die diversen lokalen Vereine ein Teil, in Berlin haben wir Freifunk-BNO, Kiezfunk, etc.

Alle diese Gruppen und Vereine sind Teil der Freifunk Bewegung.


So wie Greenpeace, BUND, etc. Teil der Umweltbewegung sind. Und natürlich die Grünen in der Umweltbewegung fest verankert sind.


Niemand würde schreien: Die Grünen dürfen jetzt aber nix mit Umwelt machen, die sind ja eine Partei!



> 5. Jeder kann auf seinen Node (Accesspoint) seine eigene Splashpage
> machen und das Design dafür selber wählen. Wenn es also auf dieser Ebene
> ein "Piratenfreifunk"-Thema gibt, spricht m.E.n. ganz grundsätzlich
> nichts dagegen. Allerdings ist das für mich wie eine
> "Piraten-Bushaltestelle" oder ein "Piraten-Wasseranschluss". Ich fände
> es besser, wenn es auf der Splashpage um das lokale freifunk.net-Projekt
> ginge und da z.B. steht, dass dieser spezielle Zugangspunkt (z.B. im
> Parteibüro) von den Piraten zur Verfügung gestellt / unterstützt wird
> (so wie es einige ja auch schon handhaben). Ein Peering mit und eine
> Integration in das freifunk-Projekt ist jedoch m.E.n. obligatorisch.
> Sonst sollte es garnicht erst freifunk im Namen führen.


Genau so wird es ja auch gehandhabt. Auf der Splashpage sind Piraten und Freifunk. Auf den Wikiseiten immer wieder Freifunk, erklärt und verlinkt. Die ESSID deutet auf beides hin, die BSSID ist Freifunk, das Routing auch.


So das ein Piratenfreifunkrouter optisch anders aussieht, aber technisch nicht von einem Freifunkrouter zu unterscheiden ist.

> 
> 
> 6. Es schadet freifunk.net, wenn sich einige Piraten so mit der Partei
> in den Vordergrund drängen, denn dann werden uns die anderen Parteien,
> Institutionen und Organisationen möglicher Weise nicht mehr
> unterstützen. Wer freifunk.net also wirklich unterstützen möchte, der
> sollte darauf verzichten, die Partei dabei so in den Vordergrund zu
> drängen, so wie es alle anderen Unterstützer_innen in den Vergangenen 10
> Jahren auch geschafft haben, sich nicht derart damit zu profilieren.

Ich bitte um eine Auflistung des entstandenen Schadens.

> 
> 7. Wer jetzt denkt, dass die Freifunker_innen deshalb grundsätzlich
> Piraten-feindlich sind, der ist doof! ;-) Viele Piraten sind und waren
> freifunker_innen, auch schon lange bevor es die Partei überhaupt gab. Es
> ist auch naheliegend, dass Leute, die sich für freie Netze einsetzten
> auch zu Teilen bei den Piraten engagieren. Doch natürlich gibt es auch
> außerhalb der Piraten Menschen, die diese speziellen Ziele verfolgen. 
> 


Ja, die Piratenpartei ist aus dem Netzpolitischen "Sumpf" von CCC, Freifunk, AK-Vorrat, etc. entstanden und lässt sich auch heute personell kaum abgrenzen. Ich und viele andere Piraten kommen aus der Freifunk und der CCC Ecke. Durch eine Mitgliedschaft in einer Netzpolitischen Partei ändert sich das nicht.


> Hier geht es also darum Partei-Propaganda und eine
> Bürger_innen-Initiative auseinander zu halten. Die Piraten helfen uns
> als Partei, in dem sie sich in den politischen Gremien und in der
> politischen Diskussion für uns einsetzen, aber einzelne Piraten schaden
> uns, wenn durch sie der Anschein erweckt wird, uns als Piratenfreifunk
> "einkassieren" zu wollen.

Lustigerweise gab es Versuche, einen grünen Freifunk Skin zu bauen, so das wir um die Wette das Netz ausbauen können. Leider haben die anderen Parteien nicht die technische Kompetenz, so etwas zu machen.


> 
> Die meisten Piraten haben das (mittlerweile) verstanden. Wäre schön,
> wenn die restlichen Piraten den vielen guten Bespielen in ihrer Partei
> noch folgen würden.


Die Initiative Piratenfreifunk hat 2009 so viel Aufmerksamkeit erzeugt, das sich in Deutschland ca. 50 neue Communities gegründet haben. Einige mit Piraten Logo, andere nicht.

Die wichtigsten Firmwareimages des Freifunk werden von Piraten gemacht,und wahlweise auch ohne Logo angeboten.


Die Piraten aus Freifunk rausschmeissen zu wollen ist so sinnvoll wie die Grünen aus der Umweltbewegung rauszuschmeissen.

> 
> Freifunk.net muss unabhängig bleiben! Das steht schließlich schon in
> unserem Namen.

Ja, Freifunk muss als Bewegung unabhängig bleiben, von Parteien, Fördervereinen und Einzelpersonen.
> 
> Just my 2 cents,
> 
> JuergeN


Gruß, Alex, Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, Miterfinder von UCI, Mitgründer von Freifunk-Hamburg, Starter des Piratenfreifunk.




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