Zwei-Lager-Community

Tobias Leupold tl at l3u.de
So Feb 13 08:37:10 CET 2022


Hallo allerseits,

jetzt geb ich auch mal meinen Senf dazu. Ich persönlich seh mich zwar als 
einigermaßen fit in Computerdingen allgemein (ich bin z. B. KDE-Dev, betreibe 
seit über 10 Jahren einen Server etc.), aber ein ausgewiesener Netzwerk-
Spezialist bin ich nicht.

Als ich damals(TM) mit Freifunk angefangen habe, hat man sich einen Router 
besorgt, die Firmware nach Anleitung draufgeflasht und sich ein paar Minuten 
später drüber gefreut, dass das Ding läuft. Evtl. hat man später noch einen 
zweiten aufgesetzt bzw. seinen Nachbarn davon überzeugt, und sich dann darüber 
gefreut, dass die sich unterhalten.

Wo ich persönlich ein Problem sehe, ist die "Layer-3-Variante" der Firmware, 
bzw. die Art und Weise, wie sie beschrieben/kommuniziert wird.

Es ist jetzt schon eine ganze Zeit lang her, dass ich versucht habe, mich mit 
diesem Thema auseinanderzusetzen. Nachdem ich schon eine ganze Zeit lang bei 
Freifunk dabei war, und auch schon einige Node-Router aufgestellt hatte. Man 
möge mich korrigieren, wenn sich zwischenzeitlich etwas geändert hat. Aber die 
Quintessenz war damals:

Node ist schlecht und böse und langsam und schlecht, weil man von "zentralen 
Instanzen" (die ja per se böse sind) abhängt, somit von heute auf morgen alles 
abgeschaltet werden könnte, der Durchsatz langsam ist und und und. Layer 3 
hingegen ist der Heiland.

Allerdings waren (oder sind?!) Informationen über "Layer 3", was das ist, wie 
man das macht, auf was man achten muss etc. quer über's ganze Wiki versprengt, 
für den Einsteiger vollkommen unverständlich (ich zähle mich diesbezüglich zu 
den "Einsteigern") und einfach nur abschreckend.

Und da sind wir bei den beiden "Parteien" in der Community. Zu Kategorie 1 
kann ich mich aufgrund weniger fundierten Netzwerkkenntnissen nicht zählen. 
Ich persönlich habe damals dann irgendwann aufgegeben und betreibe auch heute 
noch keinen Layer-3-Router.

Das Problem ist in meinen Augen, dass man so potenzielle neue Mitstreiter für 
Freifunk nachhaltig abschreckt. Wäre der Zustand der technischen Beschreibung 
der gewesen, als ich damals angefangen habe, hätte ich vermutlich keinen 
Router aufgestellt: Man braucht einen Peering-Partner? Man muss persönlich 
irgendwelche Schlüssel austauschen? Man muss irgendwelche IP-Blöcke 
reservieren? Wie ist das mit dem VPN? Läuft das dann über meine "richtige" IP-
Adresse? Belangt mich dann irgendwer für das, was ein Passant über "meinen" 
Freifunk macht? Nee, lasst mal lieber.

Nur als Denkanstoß ...

Grüße, Tobias




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