Wer jetzt noch nicht auf der Strasse war...

McUles mcules at freifunk-hassberge.de
So Mär 31 12:14:38 CEST 2019


Im großen und ganzen ist es doch egal ob wir speichern oder nicht.
Wenn jemand anonym im Netz sein will, ist er nicht auf eine anonyme Adresse von Freifunk angewiesen. Er wählt sich einfach selbst in einen, ausländischen VPN ein und hat den selben Effekt.
Da ist es unerheblich ob wir seine Daten haben oder nicht.
Dieses Gesetz würde Freifunk, in Gänze, unmöglich machen. Wir müssten eine Registrierung einführen etc. PP.
Was die sich da oben gerade alles einfallen lassen, ist einfach nur eine bodenlose Frechheit.

⁣Gruß,
McUles

Am 31. März 2019, 12:07, um 12:07, Tobias Leupold <tobias.leupold at gmx.de> schrieb:
>Hi Miki!
>
>Danke für die ausführliche Antwort!
>
>Aber ist denn eine Anonymisierung überhaupt nötig? Die Provider
>speichern ja 
>auch IP-Adressen, zumindest für einen gewissen Zeitraum, oder? Also
>kann hier 
>ja auch nachvollzogen werden, wer wann welche IP-Adresse hatte. Das
>könnten 
>doch die Gateways entsprechend tun (wie auch immer man das dann
>technisch 
>umsetzen will, weil wie immer trifft so ein Loggen ja nur die
>Unbedarften, und 
>nicht die, die tatsächlich was anstellen wollen)?
>
>Kann man den geltenden Gesetzen nicht gerecht werden, ohne 
>Anonymisierungsdieste in Anspruch zu nehmen?
>
>Tobias
>
>Am Sonntag, 31. März 2019, 11:51:15 CEST schrieb Miki:
>> Hallo Tobias,
>> 
>> Il 31.03.19 11:08, Tobias Leupold ha scritto:
>> > Ich meine, die Anfragen über Gateways zu zentralisieren ist sicher
>> > sinnvoll, aber reicht das allein nicht schon aus, um als Provider
>zu
>> > gelten (was ja sicher nicht der Fall wäre, wenn alle Anfragen über
>die IP
>> > des jeweiligen Anschlusses laufen würden)?
>> 
>> Die Endgeräte haben (normalerweise) keine eigenen IP-Adressen,
>sondern
>> holen sich die per DHCP vom WLAN-Router. Bei IPv6 ist es zwar kein
>DHCP,
>> aber auch dort holen sich die Clients die IP beim Router.
>> 
>> Der Router hat nun zwei Möglichkeiten:
>> 
>> 1) Er holt sich eine IP-Adresse vom Dienstleister des
>> Internetanschlusses (Kabel Deutschland, Vodafone, Deutsche Telekom
>> usw.). Dann steht ggf. die Polizei erst mal in deiner Wohnung um
>> herauszufinden, welcher Client zur fraglichen Zeit an deinem Router
>war.
>> Unschön, zumal du in der Regel eh keine Aufzeichnungen hast, was für
>> fremde Leute wann in deinem offenen WLAN unterwegs waren. Nehmen wir
>an,
>> du würdest Aufzeichnungen machen wollen, dann hättest du als
>> Privatperson massive Probleme dies ohne Verletzung der
>> Datenschutzgesetze zu tun.
>> 
>> 2) Er holt sich IP-Adressen von einem Freifunk Franken Gateway. Jetzt
>> haben die Gateway-Betreiber natürlich die gleichen Probleme wie unter
>> (1) beschrieben, das Problem ist ja nur verlagert. Der aktuell 
>> begangene Weg ist halt, einen Anonymisierungsdienst dazwischen zu
>> schalten. Dies kann z.B. ein Dienstleister sein (in meinem Fall die
>> schwedische Firma Mullvad), oder ein Verein wie der f3netze. Der
>Verein
>> gibt dann anonyme IP-Adressen an die Gateways raus, aber ist selber
>> nicht anonym. Kommerzielle Anonymisierungsdienste haben ihren
>Firmensitz
>> in Staaten, wo die Gesetze geeigneter sind.
>> 
>> Würde Anonymisierung indirekt verboten, indem der Anonymisierer in
>> Haftung gehen muss für Unbekannte, müsste f3netze ein undefinierbares
>> Risiko eingehen oder die Adressvergabe einstellen. Und wer gezielt
>einen
>> ausländischen Anonymisierungsdienst einsetzt und für Fremde
>> bereitstellt, könnte "die Begehung von rechtswidrigen Taten ...
>> ermöglichen oder zu fördern". Das Problem ist wie so oft nicht der
>> eigentliche Wille hinter dem Gesetz, Schwerkriminalität besser
>verfolgen
>> zu können, sondern die schwammige Formulierung des Gesetzentwurfes.
>> Privatleute und persönlich haftende Startups können im Internet bald
>> keine Dienste mehr anbieten, weil sie immer unkalkulierbare
>finanzielle
>> Risiken eingehen. Das ist die Gefahr der derzeitigen
>Internet-Politik.
>> 
>> Viele Grüße,
>> Miki
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