Ausschluss oder Abgrenzung von Parteien

b3yond accs-b3yond at systemli.org
Mo Jun 17 11:56:43 CEST 2019


Guten morgen allerseits,

tl;dr: Technologie ist politisch, kritische Distanz gegenüber Parteien.

ich finde es etwas naiv zu glauben, dass Technologie unpolitisch sein
könnte. Technologie wird genauso für Macht und Kontrolle verwendet wie
um Menschen zu emanzipieren und ihnen Freiheiten zu schenken.

Innerhalb und außerhalb von technologischen Communities gibt es Menschen
mit Interessen und Interessenskonflikten, explizite und implizite
Ausgrenzung, kulturelle Differenzen, Machtpositionen... und wir können
uns von denen nicht einfach isolieren, sagen, dass die uns nicht
betreffen, und diese Community zu einem neutralen Ort erklären, der sie
nicht ist. Denn sie besteht aus Menschen, und Menschen sind immer in
politischen Kontexten unterwegs.

Das heißt nicht, dass wir uns irgendwelchen Parteien zuwenden sollten,
im Gegenteil, eine gewisse kritische Skepsis ist da sehr angebracht.
Aber gerade als Nerds, deren Technologie Leute anschließt oder
ausschließen kann, sollten wir die politische Verantwortung für alle
unsere Nutzer begreifen, genauso wie die für alle Leute, die unser
Netzwerk nicht nutzen können.

Props an die Leute vom CCC, die das begriffen haben.

lg b3yond

PS: Gerade bei der CDU ist es auch noch so ne Sache... man kann schon
mal mit nem Bürgermeister von denen zusammenarbeiten, aber wenn die dann
auf höherer Ebene plötzlich freie Software auf Routern verbieten,
Netzneutralität abschaffen oder unser Frequenzen-Commons privatisieren,
weil ihre Geldgeber die kostenlose Konkurrenz fürchten, wenn sie unsere
Freiheiten im Internet wegnehmen, dann sind sie unseren Interessen
massiv im Weg. Zu verleugnen, dass die CDU unseren Zielen in 90% aller
Fälle im Weg steht, hilft uns einen Scheiß. Deren Kommunalpolitiker sind
ja oft ein bisschen vernünftiger und weniger korrupt als die höheren
Ebenen, aber joa, das große Ganze und so.

PPS: Nazis sind gefährlich. Ich will nicht wissen, welche Leute sich auf
meinen Routern einloggen und unser Netzwerk nutzen, sollen sie doch.
Aber wenn ein Fascho auf einem Freifunk-Event ist, der dort potenziell
an Namen, Fotos, und Adressen von antifaschistischen Freifunkern kommen
könnte, dann geht entweder er oder ich. Allein schon aus
Sicherheitsgründen. Genauso kann man davon ausgehen, dass sich
Betroffene von sexuellem Missbrauch nicht in derselben Community wie ein
Vergewaltiger aufhalten wollen. Politische Neutralität in allen Ehren,
aber solche Sachen nimmt man dadurch eventuell in Kauf.

On 17.06.19 11:37, Juergen (WBR-Tec) wrote:
> Servus,
> 
>> Alle Parteien, also nicht verbotenen Parteien, sind gleich zu
>> behandeln
> 
> grundsätzlich ja. Aber....
> 
> Am 16.06.2019 um 17:34 schrieb Steffen Winkler:
>> Wenn wir einen wichtigen Standort haben
>> und der Bürgermeister ist von der AFD, dann arbeiten wir mit dem genau
>> so zusammen, als wenn er von der CSU wäre, vielleicht ist er es auch
>> bald wieder. Uns interessiert doch der Standort und nicht der Eigentümer
>> dessen.
> 
> Ich nicht. Freifunk heißt auch, frei zu sein in seinen Entscheidungen.
> Und ich entscheide mich, mit gewissen Personen nicht zusammenzuarbeiten
> oder deren Ansehen zu unterstützen indem ich so tue als wüßte ich nicht
> genau welche Auswirkungen dies hätte.
> 
> Das musste jetzt raus.
> 
> Gruß
> Jürgen
> 
> 
> 
> 

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