Richtfunkt-Anbindung aufbauen

McUles mcules at freifunk-hassberge.de
Fr Jul 12 10:08:41 CEST 2019


F3N ist der Infrastruktur Verein von uns. Wenn du per RF zum N-IX kommst, sollte der Patch zu F3N kein großes Hindernis mehr sein. Internet und Freifunk fallen da dann raus.
Ich denke das du dabei auch entsprechend Unterstützung erhalten wirst, da uns genau das noch fehlt.
Eine Verbindung zwischen den Nürnberger/Fürther RF Strecken und dem N-IX wäre schon absolut genial 😉

⁣Gruß,
McUles​

Am 12. Juli 2019, 09:11, um 09:11, "tim.parth at tparth.de" <tim.parth at tparth.de> schrieb:
>Hallo Fabian,
>
>nur noch eine kurze Frage dazu. Ich verstehe den N-IX jetzt besser,
>gleichzeitig aber auch weniger. Ja, wenn ich mich an den N-IX ranhänge,
>komme ich gut zur GfK, weil die auch am N-IX dran hängt. Aber ich will
>ja ins große weite Netz.
>Jetzt sagst du, F3 Netze eV ist dort schon und kommt (über N-IX?) auch
>ins Internet. Frage ich dann  F3 Netze, ob ich mich dort per Richtfunk
>anbinden kann? Und wo sind die physisch dann genau - auch im
>Südwestpark oder wieder woanders?
>
>Wenn ich über N-IX nicht auch ins "echte" Internet komme, dann bringt
>mir das ja nicht viel. Außer, ich will hier lokal verbunden sein - aber
>als Privatmann nutzt mir das nur wenig.
>
>Danke ansonsten für die Erklärungen! Auch an dich, Chris!
>
>Viele Grüße
>
>TimP
>
>-----Ursprüngliche Nachricht-----
>Von: Fabian Bläse <fabian at blaese.de> 
>Gesendet: Freitag, 12. Juli 2019 00:05
>An: tim.parth at tparth.de
>Cc: fff at chrisi01.de; Ralph A. Schmid, dk5ras <ralph at schmid.xxx>;
>mcules at freifunk-hassberge.de; salzmagazin at michelaweb.eu;
>Boris.Prinzisky at tobo.biz; franken at freifunk.net
>Betreff: Re: Richtfunkt-Anbindung aufbauen
>
>Hallo Tim,
>
>On 11.07.19 22:18, tim.parth at tparth.de wrote:
>> Von N-IX hatte ich noch gar nichts gehört. Das finde ich aber
>ultraspannend! Warum habt ihr da noch keine Anbindung hin? Der Standort
>im Südwestpark ist von mir aus auch zu sehen - ich habe dort mal
>angefragt, ob da ggfs ein Richtfunkmast vorstellbar wäre und ob das
>überhaupt ginge. Preislich finde ich das ziemlich interessant - 1GB/s
>für 100 Euro im Monat. Mein langsames DSL ist da nicht so sehr viel
>günstiger. Man muss halt nur erstmal eine Leitung dorthin haben - oder
>eben ggfs Richtfunk. Aber wenn man sich dort 10GB/s für 500 Euro im
>Monat holen kann, dann macht es doch auch echt Spaß, den Stadtteil oder
>zumindest meine direkten Nachbarn anzubinden. Darüber würde ich die
>laufenden Kosten (500 zahle ich selbst im Monat dafür nicht) schon
>aufgeteilt bekommen. Das wäre aktuell mein Traumkandidat für eine erste
>Anbindung.
>Ganz so einfach ist es nicht. "Internet" kann man am N-IX nicht
>einkaufen.
>
>Das geht nur bei einem ISP (z.B. Vodafone). Den bezahlst du für 2
>Dinge:
>- Die Verbindung vom ISP zu dir. (DSL, Glasfaser, ..)
>- Dass sich der ISP darum kümmert, dich mit dem Rest der Welt zu
>verbinden.
>"Internet" entsteht dann, wenn mehrere unabhängige Entitäten ihre Netze
>untereinander (und dem Rest der Welt) erreichbar machen. Beispielsweise
>dein ISP (z.B. Vodafone) mit einem Contentanbieter (z.B. YouTube).
>
>Da sich Vodafone nicht auf der ganzen Welt Kabel legen kann und/oder
>möchte, um beispielsweise einen Server in den USA zu erreichen, kaufen
>sie sich diese Kapazitäten bei jemand anderem ein.
>Dann kann Vodafone deine Pakete durch das Netz eines anderen schicken
>und so auch weit entfernte Ziele für dich erreichbar machen. Das ganze
>nennt man dann "Transit".
>
>
>Damit nicht jeder einzeln Kabel legen muss, gibt es sogenannte Internet
>Exchanges. Der wohl bekannteste ist der DE-CIX.
>Dort treffen sich viele Leute, die sich gerne gegenseitig erreichen
>würden, an einem sehr sehr großen Switch.
>
>Auch der N-IX ist so ein Internet Exchange. Dort kann man sich für ein
>paar €€ im Monat einen Port an diesem großen Switch mieten und so sehr
>leicht alle anderen Entitäten erreichen, die ebenfalls dort sind.
>Vodafone könnte sich dort einen Port mieten, um sehr leicht IP Adressen
>von z.B. der Wavecon erreichen zu können. (Wer alles so am N-IX ist
>kann man gut auf der Weathermap [3] sehen)
>
>
>Soweit zur kurzen Einführung, wie dieses "Internet" eigentlich zustande
>kommt.
>Wenn du jetzt selbst "Internet" an einem Internet Exchange bekommen
>möchtest (also >>alles<< erreichen willst, nicht nur die lokal am IX
>erreichbaren Partner), musst du entweder selbst die oben erwähnte
>zweite Aufgabe des ISP übernehmen, oder jemanden finden, der das für
>dich macht.
>Es gibt einige Entitäten im Internet, die sich genau das zur Aufgabe
>gemacht haben, beispielsweise Core Backbone oder Hurricane Electric.
>Diese bieten dir "Transit" (Vorsicht, der Begriff überlappt sich mit
>dem von oben, obwohl es nicht ganz das gleiche bedeutet) den du kaufen
>kannst. Das kostet aber selbstverständlich Geld, und davon gar nicht
>mal soo wenig.
>
>
>F3 Netze e.V., ein Verein der sich als Teilnehmer im Freifunk Franken
>Netz sieht, hat sowohl so einen 10GBit Port, als auch passende
>Transitkapazität am N-IX, die freundlicherweise von Sponsoren [1] zur
>Verfügung gestellt werden.
>Dadurch ist es F3 Netze möglich, diese Kapazitäten an Teilnehmer im
>Freifunk Franken weiterzugeben.
>Aktuell bietet F3 Netze die Möglichkeit, öffentliche IPv6 Adressen zu
>beziehen [2], die innerhalb des Freifunk Netzes verwendet werden
>können. Umso näher und/oder schneller man dabei an den Router von F3
>Netze am N-IX kommt, umso besser.
>
>Am N-IX kann man sich auch VLANs mieten. Das kannst du dir wie ein
>eigenes Kabel innerhalb des Switches vorstellen, wodurch man einen
>angemieteten Port sehr leicht mit dem Router von F3 Netze verbinden
>könnte. Und jetzt ist hoffentlich auch klar, warum du als Freifunker in
>Franken dort hin möchtest. :-)
>
>> Bzgl. Loadbalancing: was ist hier die Schwierigkeit? Kenne mich nicht
>aus. Aber beruht nicht eigentlich das Internet auch auf "suche dir
>selbst den schnellsten Weg, auch wenn es mehrere gibt"
>Oben hab ich ja schon beschrieben, wie "Internet" funktioniert.
>Dabei wird mit sogenannten "Routen" gearbeitet, die Wege innerhalb des
>großen Netzes beschreiben. Damit es keine Schleifen gibt, braucht es
>ein Protokoll, was den kürzesten Weg ausrechnet. Das ganze ist aber
>relativ statisch. Wurde der beste Weg gefunden, wird normalerweise
>immer dieser verwendet. Somit wurde zwar der kürzeste (wobei "kurz"
>hier nach Weg-Kosten berechnet wird, dort können verschiedene Metriken,
>z.B. Distanz, Geschwindigkeit, etc. mit einfließen) Weg gesucht und
>gefunden, dieser wird aber auch immer verwendet.
>
>Load-Balancing ist sehr komplex:
>- Pakete müssen über mehrere verschiedene Routen verteilt werden
>- Pakete dürfen sich nicht zu sehr in der Reihenfolge vertauschen
>- Pakete müssen in passend aufgeteilt werden.
>
>Für all das sind klassische Routingprotokolle nicht entwickelt, da das
>ganze sehr komplex und fehleranfällig ist. Im Internet wird Kapazität
>einfach ausgebaut, wenn benötigt. Über eine einzelne Faser sind bereits
>400GBit/s möglich, und mehrere gleiche davon lassen sich auch noch
>relativ leicht bündeln (Noch eine Schicht unterhalb des IP-Protokolls).
>
>Lass es mich so zusammenfassen: Technisch nicht unmöglich, aber nicht
>so einfach ohne weiteres.
>
>Viel Text, ich hoffe ich konnte dir deine Frage damit ausführlich
>beantworten. :-)
>
>Gruß
>Fabian
>
>
>[1] https://f3netze.de/unterstuetzer/
>[2] https://sub.f3netze.de/
>[3] http://www.n-ix.net/teilnehmer/weathermap/
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