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[Ralph A. Schmid, dk5ras]

Moin,

> > Dass FFF keine formale Struktur hat finde ich ausgesprochen angenehm!
> > Graswurzelkultur und freie offene Community.
> Genau. Mir persönlich gefällt das so auch sehr gut.

Wir haben sowas ja bissl im Amateurfunk, wir haben da ein digitales Sprechfunknetz hochgezogen als Alternative zu einem eher geschlossenen System, in dem auch welche ein wenig arg den Chef raushängen lassen und sich einigen wirklich sinnvollen Dingen aus ideologischen Gründen verweigern. Da hatten wir anfangs einen superschweren Stand, aber wir konnten wahnsinnig viel Kritik dadurch abperlen lassen, indem wir klarmachten, wir sind ein Team, es gibt keine Chefs und keine wirklichen Hierarchien, jeder kümmert sich um das, was er halt gut kann. Dazu kann bei uns jeder machen wie er mag, wie schreiben nix vor, geben maximal Empfehlungen oder Hinweise, was wir für sinnvoll erachten. Das wurde uns oft im Mund rumzudrehen versucht, "aber ihr sagt doch, ihr findet xxx doof, vermutlich sperrt ihr das ja dann eh irgendwann mal". Es scheint den Leuten schwerzufallen, zu verstehen, daß wir unser Tun nicht unserer persönlichen Meinung unterordnen und perfekt damit leben können, wenn es jemand anders macht. Auch wird bei uns keiner gesperrt wegen des Nasenfaktors, sondern nur aus wirklich handfesten Gründen, also quasi nie.

Was mein Handeln angeht habe ich sehr viel meiner Eindrücke vom Freifunk, wie es da so funktioniert, angewandt, ohne überhaupt darüber nachzudenken, es fühlte sich einfach richtig an. Wir sind halt ein Team Deutschland aus einer Handvoll Leute, die wir den deutschen server betreuen, die website pflegen und den support leisten, ansonsten aber nix groß bestimmen, sondern uns einfach als Dienstleister der Betreiber der Einstiegsknoten und der Nutzer sehen. Erst diese Diskussion bringt mich auf die eindeutigen Parallelen. Nur "open source" sind wir leider nicht, wegen einiger NDAs und wegen ausdrücklich geduldeten reverse engineerings zu nichtkommerzieller Nutzung bezüglich Protokollen, die wir verwenden müssen.

Wohl auch deswegen ist das System weltweit schon seit einem Jahr oder so führend, mittlerweile sollten wir auch in Deutschland deutlich über den 50% sein, und es macht tierisch Spaß, da ein kleines Rädchen zu sein.

Was wir bemerken, es ist wichtig, sich als "das Team" ein klein wenig abzugrenzen, um handlungsfähig zu bleiben. Dabei dennoch offene Kommunikation, wenn jemand mitarbeiten will und kann, dann ist er willkommen, wenn einer keine Zeit oder Lust mehr hat, dann ist er halt wieder weg, alles ganz zwangslos. Ist ja alles nur Hobby.

Das war nun eher was zu Ansichten und Herangehensweisen und etwas abstrakter, aber fand ich auch irgendwie wichtig :)

Viele Grüße

Ralph.