[Freifunk Franken] Freifunk durch Gewerbliche aufstellen/warten lassen?

Harald Thümmler int at bnhof.de
So Dez 3 20:52:02 CET 2017


Hi Marcel,

hier hast Du meiner Meinung nach das Konzept Freifunk grundsätzlich 
falsch verstanden. Wir sind keine Community, die auf Biegen und Brechen 
einem Ladenbesitzer ohne Verständnis und ohne wirklichem Interesse einen 
Router unterschieben will, nur dass wir ihn rund um die Uhr am besten 
noch mit festgelegter Antrittszeit supporten dürfen. Viel mehr versuchen 
wir hauptsächlich Leute wie Dich zu finden, die mit uns eine 
Infrastruktur aufbauen wollen. Dazu sollte man noch das "wir" 
definieren. Meiner Meinung nach bist Du Teil dieser Community, sobald Du 
den Router aufgestellt hast. Wenn Du Dich danach nicht mehr darum 
kümmerst, lastest Du Dir das also automatisch selbst an und kannst 
niemand in die Pflicht nehmen (siehe Kommentar von Christian dazu). Aus 
welcher Quelle genau stammt Deine Information, dass Du nach dem Flashen 
einer Freifunk-FRANKEN-Firmware ab diesem Zeitpunkt keine weitere Arbeit 
damit mehr hast? Denn so interpretiere ich Deine Email. Eventuell hast 
Du auch schon gemerkt, dass es hier nicht so ist (Zitat: "Andere 
Freifunk-Communities haben Software mit Auto-Updates"...
Es geht absolut nicht darum, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele 
Router rauszuhauen. Dafür habe ich eine mehr oder weniger automatische 
Infrastruktur in der Werkstatt gebaut, die in der Lage ist, locker 
nebenher ohne Zeitaufwand 10 Router am Tag zu flashen. Wenn man einen 
Praktikanten damit beauftragt die Router auszupacken, können wir auch 50 
pro Tag ohne Probleme schaffen. Das ist also nicht das Thema, hier gibt 
es sicher keine Engpässe. Engpass ist wie bei allem die Zeit, und genau 
da brauchen wir Leute wie Dich, die eben auch dran bleiben!

Aus Erfahrung hier in der Region Hof mit mehreren hundert Routern kann 
ich Dir sagen, dass es öfter vorkommt, dass jemand keine Lust oder Zeit 
mehr hat, sich um die von ihm gebauten Geräte zu kümmern. Das ist 
vollkommen legitim. Bisher hat es aber in fast allen Fällen 
funktioniert, dass diese Verantwortung an der Community an andere 
abgegeben wird. Wir vom Bürgernetzverein Hof e.V. haben schon den 
Support von vielen Routern auf diese Weise übernommen. Wir betreiben 
hier einen Helpdesk mit einem OTRS-Ticketsystem und versuchen die Leute 
vor dem Aufstellen und während des Betriebs zu beraten. Wir führen auch 
aus der Ferne Firmware-Updates durch, allerdings nur auf Anfrage. Uns 
ist es wichtig, in jeder Phase eindeutig klarzustellen, dass der 
Betreiber des Internetanschlusses auch der Betreiber des 
Freifunk-Routers ist. Er betreibt auf eigene Verantwortung und Rechnung. 
Wir verstehen uns also als lokale Freifunk-Community und stellen damit 
lediglich unser Wissen und unsere technischen Möglichkeiten zur 
Verfügung. Jeder kann auch jederzeit die mit uns vernetzten Router durch 
reflashen eines Factory-Images unter seine ausschließliche Kontrolle 
stellen. Dafür geben wir sogar Hilfestellung, da wir es ausdrücklich 
begrüßen, wenn sich jemand selbst kümmern will.

Weshalb Du auf Deine Anfrage keine Antwort erhalten hast, kann ich Dir 
leider nicht sagen. Bei mir war diese Nachricht vom 18.10.2017 auf 
Status ungelesen, also kann ich Dir zumindest aus meiner Sicht sagen, 
dass ich sie übersehen habe. Denn ansonsten hätte ich mich darauf 
gemeldet. Wir reflashen nämlich auch kostenlos unterstützte Router, wenn 
man sie uns zusendet. OS-X hat einen IPv6-Bug, welche den Zugriff auf 
fdff::1 verhindert. Das ist unangenehm, liegt aber an Apple und nicht an 
Freifunk. Hier ein Workaroud aus dem Wiki: 
https://wiki.freifunk-franken.de/w/Anleitungen:macOS

Autoupdates sind übrigens ein zweischneidiges Schwert bzw. könnte man 
auch sagen, dass es ein bisschen dem Gedanken der Dezentralisierung 
widerspricht. Wir (vom Bürgernetz) machen das zwar auch halbautomatisch 
wenn gewünscht, aber wenn Du diese Funktion wie in Landshut generell 
einbaust und jemand kompromittiert Dein System, hast Du (und alle 
Routerbetreiber) ein massives Problem. Der gleiche Effekt tritt auf, 
wenn eine Firmware ausgerollt wird und gravierende Fehler erst später 
auffallen. Das könnte die ganze Infrastruktur zusammenbrechen lassen.

Fazit: man sollte sich klar machen, dass alle beteiligten Freifunker 
unentgeltlich ihre Freizeit investieren. Keiner verdient Geld an der 
Entwicklung der Firmware, den Betrieb von Gateways oder Routern und 
niemand bietet irgendwelche Garantien. Das System lebt vom Mitmachen und 
da sind Zuverlässigkeit und Kontinuität gefragt, auch wenn das System 
eine gewisse Redundanz auch hinsichtlich der Router hat, da ja jederzeit 
jemand anderer das Gerät übernehmen und weiter betreuen kann. Nur genau 
das muss eben jemand anleiten. Dies ist in meinen Augen der Betreiber 
vor Ort, der Strom und Internet bezahlt.

Gruß,
Int



Am 03.12.17 um 17:30 schrieb Silhard:
> Hallo Harald,
> genau das sage ich ja:
>
> Freifunk-Franken gefällt sich offenbar als eine Bastler- und 
> Tüftler-Community.
>
> Ich hatte mit 3 Routern den Zirndorfer Marktplatz abgedeckt und konnte 
> so 2016 den Geflüchteten auf dem Weg vom Bahnhof zur ZAE einen 
> Internetzugang ermöglichen.
> Mittlerweile ist der Strom abgeebbt so dass ich keine Veranlassung sah 
> meine unbrauchbar gemachten Router abzubauen, zum Rechner zu tragen 
> und erneut zu flashen. Für Fernzugriff fehlen mir die Tüftler- 
> Bastler-Gene und die Zeit. Die Router liegen jetzt nutzlos im Keller.   😕
>
> (Ich habe hier schon mal gefragt ob die Router jemand betreuen oder 
> abholen möchte, keine Antwort bekommen. Meine Freizeit opfere ich 
> gerne um anderen Menschen zu helfen, aber nicht um mit technischem 
> Gerät rumzuspielen)
>
> Andere Freifunk-Communities haben Software mit Auto-Updates, da läuft 
> der Router bis er kaputt geht oder nicht mehr unterstützt wird.
> Set-and-forget!
> So zum Beispiel bei einem Kumpel in Landshut wo der FF-Router seit 
> 2015 am Fensterbrett steht und unbetreut einfach funktioniert.   👍🏻
>
> Kostet in Landshut übrigens nicht mehr als hier in Franken.
>
> Daher ist es in Landshut auch für einen einfachen Ladenbesitzer 
> interessant einen Freifunkrouter zu installieren. Hier bei uns nur für 
> die Bastler und Tüftler unter den Ladenbesitzern.
>
> Viele Grüße,
> Marcel
>
> Am 03.12.2017 um 01:01 schrieb BNV - Harald Thümmler <ho1693 at bnhof.de 
> <mailto:ho1693 at bnhof.de>>:
>
>> Hi Marcel,
>>
>> klar, keiner wird daran gehindert, ein paar tausend Euro pro Standort 
>> und Jahr auszugeben für einen Hotspot mit professioneller Wartung. 
>> Wie war der Vergleich, B at yernWLAN auf fünf Jahre knapp 4000 für einen 
>> Knoten, Freifunk 40? Bei mehreren Routern wird die Rechnung spektakulär!
>>
>> Warten lassen musst du übrigens fast alles. Dein Auto, auch wenn du 
>> es geschenkt bekommst.. Deine Heizung auch wenn sie ein Kumpel gebaut 
>> hat oder gar Du selbst. Tust du es nicht, hast Du irgendwann 
>> Probleme. Und genau so ist es auch mit dem von Dir angesprochen 
>> Router. Den muss ja jemand aufgestellt haben. Derjenige sollte dann 
>> auch dran bleiben und nicht zwei Jahre lang keine Firmware flashen, 
>> sich wundern wieso es nicht mehr funktioniert. Freifunk ist keine 
>> Set-and-Forget-Lösung und will es auch gar nicht sein.
>>
>> Gruß,
>> Int
>>
>>
>> On December 1, 2017 9:44:57 AM GMT+01:00, Marcel Silhard 
>> <marcel.silhard at gmail.com <mailto:marcel.silhard at gmail.com>> wrote:
>>
>>     Ist halt nur doof wenn die geflashten Router dann auf ein mal
>>     nicht mehr gehen (wie in meinem Fall) und die Kundschaft
>>     angezeigt bekommt man solle Doch den Router updaten...
>>     Die Freifunk-Franken-Community ist doch eher was für Bastler und
>>     Tüftler, nix für jemanden der eine einfache und Stabile Lösung will.
>>     Daher ist vielleicht eine gewerbliche Lösung mit Servicevertrag
>>     (oder eine Freifunk-Firmware mit Auto-Updates) manchmal eine
>>     bessere Lösung.
>>
>>     Viele Grüße,
>>     Marcel Silhard
>>
>>     Am 01.12.2017 um 09:26 schrieb BNV - Harald Thümmler
>>     <ho1693 at bnhof.de <mailto:ho1693 at bnhof.de>>:
>>
>>>     Hi Martin,
>>>
>>>     auf keinen Fall ist das ausgeschlossen, es wird sogar gewünscht!
>>>     Jeder interessierte kann und soll mitmachen. Dazu gibt es ja
>>>     auch die Anleitungen und auch die Mailinglisten für
>>>     Hilfestellung wenn die Anleitungen nicht ausreichen sollen.
>>>     Einen kompatiblen Router zu flashen ist nicht viel komplizierter
>>>     als eine Netzwerkleitung zu verlegen. Wenn man das einmal
>>>     gezeigt bekommt, kann man das selbst machen.
>>>
>>>     Das mit der Reichweite ist einfach Unsinn. Es gibt Verbindungen
>>>     über mehrere hundert Meter oder gar Kilometer. Es ist eben
>>>     abhängig vom Budget, also vom Routertyp. Freifunk ist ja erstmal
>>>     darauf ausgerichtet, dass die finanzielle Einstiegsschwelle sehr
>>>     niedrig ist. Du kannst Dir auch selbst irgendwo einen
>>>     gebrauchten kompatiblen Router besorgen und den dann flashen.
>>>
>>>     Gruß,
>>>     Harald
>>>
>>>     On December 1, 2017 9:10:17 AM GMT+01:00, "Martin Schön"
>>>     <mrtnschn at googlemail.com <mailto:mrtnschn at googlemail.com>> wrote:
>>>
>>>         bei der Lektüre von Berichten wie z.B.
>>>         /Was für die Profi-Variante sprach, waren für alle
>>>         Beteiligten die Verlässlichkeit und der Service. Freifunk
>>>         sei zwar günstiger, so Rainer Tuxhorn. Die Router hätten
>>>         aber nur eine Reichweite von 20 bis 30 Metern. Und die
>>>         Installation und Wartung müsse individuell geregelt werden./
>>>
>>>         http://www.die-glocke.de/lokalnachrichten/kreisguetersloh/verl/Freies-W-Lan-kommt-im-Januar-2018-bf882a81-2b1f-4eef-87e7-18e2cfb17793-ds
>>>
>>>         frage ich mich, ist es von irgendwelchen Prämissen her
>>>         ausgeschlossen, dass z.B. so eine Werbegemeinschaft oder
>>>         einzelne Geschäftsleute sich von einer
>>>         Elektroinstallationsfirma Kabel usw. verlegen lassen, einen
>>>         bei der lokalen Freifunkgruppe bestellten, oder auch vom
>>>         Handwerker geflashten Router installieren lassen?
>>>
>>>         Martin Schön
>>>
>>>         Fallbacherstr. 2a / (D) 83435 Bad Reichenhall
>>>
>>>
>>>     --
>>>
>>>     Viele Grüße,
>>>     Harald Thümmler
>>>     stellv. Vorstandsvorsitzender des Buergernetzverein Hof e.V.
>>>
>>>     http://www.bnhof.de/
>>>     Tel. 09281/16111
>>>     Fax. 09281/16209
>>>     Email: vorstand at bnhof.de <mailto:vorstand at bnhof.de>
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>>>     Buergernetzverein Hof e.V.
>>>     Eichenweg 12
>>>     95182 Döhlau
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>>>     Vereinsregisternummer im Amtsgericht Hof: VR 928
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>>
>>
>> --
>>
>> Viele Grüße,
>> Harald Thümmler
>> stellv. Vorstandsvorsitzender des Buergernetzverein Hof e.V.
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