[Freifunk Franken] Die Sache mit dem Kommerz

Florian Schimmer f.schimmer at posteo.de
So Sep 4 14:24:15 CEST 2016


Hi Leute,

schön, das die Diskussion so gut läuft :)

habe mir schon gedacht, dass das mit dem "premium-Zugang" dann die 
Grenze erreicht wird.

Wie kann ich dann aber z.B. einem Hotel sicher genug Bandbreite zur 
Verfügung stellen?

Hier mal ein mögliches Szenario:

Ich schließe einen Wartungsvertrag mit einem Hotel für sagen wir 20 € / 
Monat ab.

10 € davon steck ich in meine Server um die Bandbreite garantieren zu 
können /  10€ in die Betreuung.
Für 10 € bekomme ich bei Hetzner ca. 10 TB Traffic.

Um die Bandbreite auch wirklich dem Hotel zuzuführen, mache ich eine 
neue Hood "Hotel xy" auf
und stelle Router im Hotel auf, die sich mit dieser Hood verbinden.

Das Hotel verbraucht 8 TB / Monat.

Das ganze klappt wunderbar, bis die Nachbarschaft mitbekommt,
da gibt es eine Hood, die wirklich rennt und um das Hotel baut sich ne 
ganze Menge APs auf, die
sich alle bei den Ressourcen der Hood bedienen.

Was mach ich jetzt? Meine Rechnung geht nicht mehr auf. Ich kann 
entweder mehr in die Infrastruktur stecken und mache Verlust,
oder hinnehmen, dass das Hotel nicht mehr die zugesicherte Bandbreite 
hat.

Hab ich jetzt falsch kalkuliert?  Wie viel "Puffer" soll ich dann für 
das FF-Netz vorhalten? Was passiert, wenn auch dieser Puffer 
überschritten wird?

Deshalb glaube ich schon, dass eine Art "Premium-Zugang" (furchtbarer 
Begriff ;) ) notwendig sein kann.
Vielleicht ist es vernünftiger, dass wir hier eine für uns akzeptierte 
Quote festlegen?
Wenn jemand mit kommerziellen Hintergrund z.B. 25 % seiner Ressourcen 
dem Freifunk zur Verfügung stellt, sowohl vor Ort als auch auf dem 
Gateway, könnte ich persönlich sehr gut damit leben und würde ihn auch 
in der Community unterstützen wollen.

Was meint ihr?

LG,
Flo


Am 03.09.2016 18:11 schrieb Miki:
> Hallo,
> 
> ich beziehe mich mal auf folgendes Zitat von Christian:
> 
>> - Z.b. seh ich es als absolut unproblematisch an, am Gateway eine
>> generelle Geschwindigkeitsbegrenzung einzustellen (das ist genau das,
>> was du auch am Router machen kannst).
> Da die Ressourcen (sowohl technisch als auch finanziell) begrenzt
> sind, müssen auf Routern und Gateways in der Regel Drosseln eingebaut
> sein. Wir wollen sicherlich weder überlastete Server oder
> zusammenbrechende Hausnetze, noch Mangel an Freiwilligen wegen
> ausufernder Trafficgebühren. So eine Drossel wirkt jedoch nicht
> selektiv für bestimmte Personen, sondern jede neue Verbindung wird
> über den besten gerade verfügbaren Weg geroutet. Das widerspricht also
> in keiner Weise der gebotenen Netzneutralität.
>> - Grauzone wird es, wenn man die Begrenzung nur für einzelne User
>> einstellt (Wie ist hier eigentlich der allgemeine Konsens? Wenn es
>> techn. möglich wäre einzelne Poweruser in einer Hood zu begrenzen? Ok
>> oder eher nein?)
> Rein theoretisch finde ich diese Frage auch schwierig zu entscheiden:
> Wie neutral muss Netzneutralität sein, wenn einzelne User die
> Ressourcen übermäßig nutzen und damit die Gemeinschaft ausnutzen?
> Praktisch finde ich es aber im derzeitigen Freifunknetz recht
> akademisch.
> 
> Ich nehme an, dass kein Poweruser 90% der Bandbreite eines Gateways
> bekommen kann, während die anderen hunderte User sich die restlichen
> 10% teilen müssen. Die bereitgestellte Brandbreite sollte sich
> natürlich gleichmäßig auf alle aktuell vergebenen IPs eines Gateways
> verteilen, was aber bestimmt eh längst so implementiert ist.
> 
> Derzeit kann ein Poweruser, der gezielt Schwachlastzeiten für massives
> Datensaugen nutzt, einen überproportionalen Anteil des Traffics
> verursachen. Wenn aber in einer Hood die Gateways eh weitgehend
> ausgelastet sind, gibt es wenig Schwachlast. Sind die Gateways in
> einer anderen Hood hingegen nicht ausgelastet (also in
> Schwachlastzeiten die Drosseln offen, weil das Daten-Freivolumen der
> Gatewaybetreiber noch nicht aufgebraucht ist), dann ist es auch egal
> wie viel da jemand saugt.
>> - Ganz unschön wird es, wenn man eine generelle Begrenzung (erster
>> Punkt) gegen € für einzelne User aufhebt (so wie es Flo beschrieben 
>> hat)
> DAS wäre für mich das absolute No-Go! Dann wären wir beim
> Zwei-Klassen-Internet, was die großen kommerziellen Provider gerade
> versuchen politisch durchzudrücken: Wer extra zahlt wird bevorzugt
> geroutet, und die übrig bleibende Bandbreite teilen sich die
> restlichen User.
> 
> Liebe Grüße,
> Miki
> _______________________________________________
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> http://lists.freifunk.net/mailman/listinfo/franken-freifunk.net



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