[Freifunk Franken] Fränkischer Tag 2016-11-19 - ‘Die Stadt wirft ihr Netz aus’

Steffen Winkler freifunk at steffen-winkler.de
Do Nov 24 08:50:01 CET 2016


Sehr geehrte Redakteure,

zuerst möchte ich mich dafür bedanken, dass der oben genannte Artikel
erschienen ist, der franken.freifunk.net in Forchheim erwähnt. Leider
ist etwas sehr Wesentliches falsch dargestellt worden.

Ich schreibe Ihnen hier meine Sicht als Freifunker, damit Sie bzw. die
Bürger nachvollziehen können, was Freifunk überhaupt ist und wie das
funktioniert. Freifunk gibt es in unserer Region und in Forchheim schon
an vielen Stellen. Das kann man auf unserer Karte im Monitoring auf
franken.freifunk.net sehen.

Grüße von Steffen Winkler

Burker Str. 13a
91301 Forchheim
Telefon 09191 310483

***

Im Artikel steht die fehlerhafte Aussage, dass man einem Verein
beitreten muss, wenn man bei franken.freifunk.net mitmachen will.
Es gibt für unsere Region einen Verein (siehe f3netze.de), der auch
schon gegründet ist und auf seine Eintragung wartet. Dieser Verein ist
jedoch nur ein weiteres Freifunk Community Mitglied und soll natürlich
gemeinnützig sein. Er soll, wie jeder andere Freifunker auch, das
Netzwerk unterstützen. Es ist nicht nötig, Vereinsmitglied zu sein.
Diese Aussage ist falsch und negativ für unsere Freifunk Community, weil
sie eine Hürde darstellt, die es tatsächlich nicht gibt. Das würde auch
dem Freiheitsgedanken widersprechen.

Jeder kann bei Freifunk mitmachen, auch Sie.
Was Sie dazu benötigen, ist ein WLAN-Router. Den gibt es schon ab 20 €.
Die Preise hängen immer davon ab, wie groß die Nutzerzahl ist, die man
versorgen will. Alles andere hat die Freifunk Community schon gemacht.
Die Freifunk-Lösung spricht Privatpersonen und Geschäftsleute
gleichermaßen an, etwas von sich selbst für Ihre Region abzugeben. So
entsteht das Netz für die Bürger und Ihre Gäste.

Bei kommerzielle Netzen, wie es die Stadt Forchheim erstellen will, geht
es nicht vordergründig um die flächendeckende Versorgung der Stadt mit
Internet. Deswegen muss man regelmäßig auch erst an einer Werbeseite
vorbei, bis man eine Gegenleistung erhält. Das ist eine Entscheidung,
die Freifunker respektieren. Das heißt aber auch, dass die Freifunker
unabhängig davon ihr freies Netz weiter ausbauen werden. Man hat nur
einen möglichen Partner verloren.

In dem Artikel ist mir nicht klar geworden, was oder wer der Betreiber
des Routers ist.
Bei Freifunk ist der Bürger, der einen Router aufstellt, Betreiber des
Routers. Er hat das Passwort des Routers, mit dem er ihn konfigurieren
kann. Das Konfigurieren ist einfacher als bei einem privaten
WLAN-Router. Der Bürger zahlt auch den Strom dafür selbst. Und wenn er
ihn mit seinem privaten Internetanschluss verbindet, dann zahlt er
natürlich auch für diesen Anschluss selbst, was er sowieso macht. Einige
der Freifunker stellen die Software für die WLAN-Router bereit, wenn man
diese Open Source Software nicht selbst bauen oder kompilieren will.
Wieder andere Freifunker bezahlen die Gateways (Computer, die in einem
Rechenzentrum stehen) von ihrem eigenem Einkommen oder sie werden gespendet.

Ein ganz wesentlicher Punkt ist, dass Freifunk den Bürger mit seinem
Internet-Anschluss, der den WLAN-Router aufstellt, technisch versteckt.
Denn wenn man selbst öffentliches Internet anbieten würde, zum Beispiel
schon durch ein Gäste-WLAN, kommt man in eine rechtliche Grauzone.
Deswegen wird der ganze Verkehr vom Freifunk-Router bis zum Gateway
typisch durch einen Tunnel übertragen. So einen Tunnel kann man sich
vorstellen, als wenn man von seinem Freifunk-Router ein Kabel durch das
Internet zum Gateway im Rechenzentrum gezogen hätte. Will man in einem
Streitfall den tatsächlichen Verursacher/Störer ermitteln, ist der
Router-Betreiber mit seinem Internet-Anschluss nicht mehr sichtbar, weil
die Freifunk-WLAN-Nutzer vom Freifunk-Gateway-Betreiber direkt mit
Internet versorgt werden.

Ich unterstütze es persönlich, dass junge Bürger aus Forchheim, also die
Jungen Liberalen, genau wissen, was junge Menschen brauchen. Deswegen
bauen wir Freifunker aus Forchheim unser Netz und freuen uns über jeden
Unterstützer. Ich selbst gehöre eher der älteren Generation an. Aber die
Jugend ist die Zukunft für Forchheim, die ich gern mehr als nur eine
halbe Stunde in der Stadt sehen möchte.

Steffen Winkler
Freifunker aus Forchheim





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