[Freifunk Franken] Freifunk - Marketing - BayernWLAN

Martin Schön mrtnschn at googlemail.com
Mi Mär 9 12:48:55 CET 2016


Hi,

in vielen by. Gemeinden wird zur Zeit darüber entschieden, ob man einen
Rahmenvertrag mit dem Heimatministerium schließt, wonach in der Gemeinde 2
Router mit freiem (keine Kindergefährdung, tägliches Volumen begrenzt)
aufgestellt und betrieben werden.

Bei uns in Bad Reichenhall  hat die CSU Fraktion gestern den
Beschlussantrag in den Stadtrat eingereicht gehabt, einen solchen
Rahmenvertrag zu schließen.

Am Rande ist zu erwähnen, dass wir seit 1 1/2 Jahren zwar am Rathausplatz
effektiv funken, den ganzen Tag über sind (vor allem waren, als wir die
Unterkünfte noch nicht befrei-funkten) die Eingangstreppen zum Rathaus
belagert mir Refugees, die oft lautstark telefonieren - ich wurde aber nie
offiziell angesprochen, was wie und ...

Nachdem ich aus der Presse von dem TO-Punkt erfuhr, habe ich In einer
Blitzaktion gestern alle Fraktionen angeschrieben und erstens auf folgendes
Problem aufmerksam gemacht:

*Mit BayernWLAN soll bis 2020 ein dichtes Netz kostenfreier Hotspots im
Freistaat geknüpft werden. Kommunen können Hotspots aus einem Rahmenvertrag
beziehen. Der Freistaat wird pro Kommune die Ersteinrichtungskosten für
zwei kommunale Hotspots übernehmen (Voraussetzung: Rahmenvertrag).
Die Kommunen entscheiden selbst, wo sie das BayernWLAN anbieten wollen.
Die Kommunen tragen hierbei die Betriebskosten und können die Konditionen
des Rahmenvertrages für weitere Standorte nutzen.
Der Rahmenvertrag wird Ende März 2016 geschlossen und anschließend werden
die genauen Konditionen bekannt gegeben. Der Rollout beginnt Ende Juni.*

*Also heute soll entschieden werden, ob man sich auf eine Sache einlässt,
wobei genaue Kosten und Leistungen erst nachgereicht wird. Nach meiner
Information hat kein bayerischer Bürgermeister diesen Rahmenvertrag
gesehen. Bei meinen heutigen Recherchen habe ich jedoch schon
Gemeinderatsbeschlüsse gesehen, das Söder-W-Lan zu bestellen – ohne die
Bedingungen/Folgekosten zu kennen. *

Offensichtlich war das Argument durchschlagend, das die Kompetenz der Räte
infrage stellt, falls sie einen Vertrag unterschreiben, dessen Konditionen
nach oben nicht begrenzt sind.

Ich habe auch nachgehakt und drauf hingewiesen, dass die bisher vom
Heimatministerium genannten Beträge zwar klein erscheinen, sich im
Verhältnis zu Freifunk schon krass auseinander entwickeln.
Zunächst habe ich dargestellt, dass wir mit 100 Routern in der Hood
BLG/inzw. Inn-Salzach und durchschnittlich 1 Jahr Betriebszeit als
Freifunker in Söder ausgedrückt ehrenamtlich folgende Leistung erbracht
haben:
100 Router aufgestellt je 1.000 €, 12 Monate 100 Router Betriebskosten von
55 €/M/R - ergibt 166.000 Söder äh Euro.
Ich machte die Räte auch darauf aufmerksam: Falls jemand denkt, die 55 €
voraussichtlicher Betriebskosten (Vertragstext ungewiss) sind ja nur ganz
wenig - sie würden uns Freifunkern helfen die Serverstruktur mit jetzt 2 +
VPN zu verdoppeln.. bei 110 € zu vervierfachen.

Plötzlich wird also in den Fraktionen Freifunk nicht nur als mein
Privatvergnügen wahrgenommen - sondern finanziell bedeutsam gesehen, also
dass sich hier in der Folge einer BayernWLAN-Entscheidung kleine Beträge
doch ganz schön auftürmen - und daneben Freifunk im Vergleich z.B. zu einer
öffentlichenToilette als Bagatelle daherkommt. Außerdem steht plötzlich in
der Diskussion, ob man unsere Stadtwerke, die überall Glas-Leitungen
verlegt haben, die sich bisher aus "kaufmännischen" Gründen zum Freifunk
distanziert verhielten, da nicht doch einbinden müsste. (in Iserlohn läuft
nach tel. Auskunft die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken perfekt)
http://www.stadtwerke-iserlohn.de/de/Privatkunden/Umwelt-Heimat/Heimat-Engagement/WLAN-Freifunk/

Jedenfalls ist der Beschluss verschoben und plötzlich ist Freifunk
offiziell zum Thema in der Stadtverwaltung gemacht - nach 1 1/2 Jahren
Freifunk in Bad Reichenhall. Vielleicht kann woanders ähnlich vorgegangen
werden?!

Übrigens bzgl Refugee - wer sich dafür interessiert, wie es nach der
Freifunkinsstallation  hier weiter gehen könnte:
http://gradraus.de/grdrswp/?p=18212

Für die "tatsächlichen" Kosten des Söderfreifunks gibt es diesen Hinweis:
Mit Empfehlung für Freifunk:
http://bayernspd-landtag.de/workspace/media/static/150824wlan_2auswertung-5639f41c13fc2.pdf

Im übrigen habe ich in Telefonaten noch folgende Argumente verwendet:

Wer elitär über einen mobilen Zugang mit seinem Handy verfügt, mag
vielleicht keinen Bedarf an freiem WLAN-Zugang für alle erkennen,
er/sie übersieht
dabei:

   -

   Viele verfügen nur über ca. 250 MB Flatrate, die sie für WhatsApp
   verwenden wollen und nicht zum Konsum z.B. schulischer oder kommunaler
   Informations- oder Bildungsangebote,
   -

   unsere begehrten Gäste aus dem benachbarten Ausland nutzen kein teures
   Roaming, schalten ab,
   -

   es gibt immer mehr Menschen, v.a. Flüchtlinge, Kinder und Mütter, Rentner,
   die aus finanziellen und rechtlichen Gründen keinen Internetzugang haben
   können,
   -

   manche wollen zum Surfen auch Geräte ohne SIM-Karte nutzen, manche
nutzen aus
   Überwachungsgründen keine Mobilverbindung,
   -

   und es gibt unzählige Standorte, die nur eine schlechte oder gar keine
   Mobil-Verbindung bieten (in Kellergewölben, Altbauten, Regionen)


Immer wieder wird auch gebracht, dass man dem Schmarotzertum nicht Vorschub
leisten will:
Wer Internet haben will, soll dafür bezahlen.

Dazu:

Z.B. Google und Facebook machen heute weniger ihren Profit als Lieferant
von Daten, sondern mit der Verwertung von erfassten Daten über Verhalten
und den Reaktionen der Kunden auf die Angebote. Auch unsere Tourismusverbände
haben mit speziellen Serviceangeboten (Stichwort Augmented Reality) erste
Ansätze für entsprechende Dienste vorgestellt. Z.B. fordern einige Kommunen
ihre Bürger auch auf, Probleme zu melden, selbstverständlich möglichst
mit automatischer
Standortfeststellung. Sie sparen so Kontrollgänge und Personal. Auch beim Fu
ßball in den untersten Ligen entwickeln sich Informationssysteme, die von
den zeitnahen, direkten Eingaben der Zuschauer an verschiedenen
Spielorten gespeist
werden. Warum sollten Bürger und Kunden eigentlich dafür bezahlen, Leistungen
erbringen zu dürfen?

Ein internationaler Vergleich zeigt: Die weitere Entwicklung und
Innovation solcher
Angebote ist beflügelt davon, wie weit entsprechende Angebote unkompliziert
von Bürgern und Kunden großflächig erreichbar sind. Z.B. die Verfügbarkeit
des Internet in der österreichischen Bahn und die von APPs zur
Informationsbeschaffung macht dies deutlich. Anwendungen für den
Einzelhandel kann man sich hierzulande noch gar nicht vorstellen.
Geschäftsinhaber
befürchten, die Kunden durch ein freies WLAN vom Einkaufen abzulenken.
Jedenfalls
ist in Zukunft das Interesse an einer Verbindung zum Internet durchaus
zweiseitig
zu begründen.

Viel Erfolg beim Überzeugen allenthalben!

Martin Schön

Fallbacherstr. 2a / (D) 83435 Bad Reichenhall
Ruf: 08651-979339-0 (Sipgate) - Fax: -9 - mob: 01781748952
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