[Freifunk Franken] Flüchtlingsunterkünfte Fürth

delphiN lists at wunschik.net
Mi Feb 10 09:41:03 CET 2016


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Am 09.02.2016 21:24, schrieb R.funkt:
> ein cooles Projekt, das Standards setzt!

Danke!

> Die Installation (ich habe sie schon mehrfach in Gesprächen
> erwähnt) hat eine enorme Außenwirkung. Und sie zeigt, dass Freifunk
> doch mehr ist als simple Hotspots.

Ich denke was das Projekt auszeichnet ist auch, das wir sehr offen an
Lösungsansätze herangegangen sind, viele Möglichkeiten (auch
kommerzielle) geprüft haben und schließlich einfach den Weg gewählt
haben wo die Türen aufgingen. Der Weg über die St.Michael war zwar
meine geheime Wunsch-Lösung aber am Anfang nicht nicht mal im Gespräch.

Übrigens lagen die Gesamtkosten bei unter 900 Euro und da ist ein
Jahresvertrag DSL schon mit eingerechnet!

> Was mich noch interessieren würde, ist die User Experience. Laut
> Wiki hat der Höffner 500-1000 Bewohner, im Artikel ist von 200
> Nutzern die Rede. 25 Mbits/s / 200 wären rechnerisch 128 kbit/s pro
> User - für Video (und ich weiß aus Erfahrung, dass das jeder
> probiert) vielleicht zu knapp?

Der Computerraum mit 10 Rechnern hängt momentan an einem seperaten
DSL-Anschluss mit 5 Mbit/s. Das scheint scheinbar absolut zu reichen.
Die mit Abstand meist genutzten Seiten sind Facebook (auf arabisch)
und Youtube. Facebook ist mittlerweile auf schlechte Verbindungen
eingestellt und hat eine WebApp, die damit gut umgehen kann. Auch bei
Youtube fällt die langsame Geschwindigkeit wegen dem massiven
Buffering nicht wirklich auf. Auch ich bin sehr überrascht, das die
Geschwindigkeit ausreicht aber bisher gab es NUR positives Feedback.
Einige ziehen hier Vergleiche mit öffentlichen Internet-Cafes in Asien
oder Afrika heran, gegen die so eine Anbindung natürlich absoluter
Luxus ist.

Das WLAN ist nochmal eine größere Nummer, hier fehlen auch noch die
große Last-Tests. Momentan ist der Höffner nur schwach belegt, deshalb
auch nur 100-200 Clients. Das kann sich aber jeden Tag ändern.
Auch muss man sich klar machen, das die mit dem WLAN verbundenen
Clients nicht alle auch das Netz wirklich nutzen. Einmal eingebucht
stellt das Gerät ja automatisch die Verbindung wieder her. Die meisten
werden also das Netz nicht zu jederzeit aktiv nutzen. Auch wird
sicherlich oft nur gechattet, mails abgerufen oder "Zeitung" gelesen.
Manche spielen auch nur irgendwelche Games. Da entsteht kein
wesentlicher Datenverkehr.

Über die Funkbrücke bekommen wir gute 50 Mbit/s (was ich ehrlich
gesagt etwas wenig finde - aber ok!). Auch der Gateway über Mullvad
schafft solche Geschwindigkeiten wenn alles gut läuft. Davon nutzen
wir momentan in der Spitze etwa 25 Mbit/s. Im upload sind es teilweise
sogar schon bis zu 9 Mbit/s was sogar meine Anschluss (12 Mbit/s)
langsam an die Grenzen bringt.

Unserer Erfahrung nach ist so eine Funkbrücke nicht das Problem. Eher
die Gateways und vor Allem die Hotspots selbst. 18 Euro Router sind
für solche Belastungen nicht ausgelegt! Wenn ich nochmal so eine große
Unterkunft ausstatten würde, würde ich lieber 1000 Euro mehr
investieren und professionelle Hotspots einsetzen, die mit mehreren
Hundert Client als Gruppe auch problemlos klarkommen. Ubiquity hat das
schone Dinger im Portfolio. Auch könnte man einen Teil über 5GHz
indoor bewältigen.

Naja haben viel gelernt und Alles läuft spitze!
Jetzt bräuchten wir nur noch 1-2 Backup-Anbindungen für den Kirchturm,
damit ich mal meine Dachinstallation abklemmen und abdichten kann.

delphiN

- -- 
Freifunk-Franken, Förderverein Freie Netzwerke e.V.
eMail: freifunk at wunschik.net
XMPP : delphiN at jabber.ccc.de

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