[Freifunk Franken] moralische Zwickmühlen beim Freifunken

Ralph A. Schmid, dk5ras ralph at schmid.xxx
Fr Sep 25 13:39:26 CEST 2015


Bei mir ist eh immer viel los, Grillplatz am Rande der Versorgung,
Spielplatz (wo auch Teenager abhängen) mit voller Versorgung, da fällt z.B.
der ältere Ausländer, der regelmäßig mit seinem Tablet am Eck steht, gar
nicht auf, und anscheinend haben wir auch keine Unterkünfte in der Nähe, bei
denen sich das rumsprechen könnte. Jedenfalls bin ich da eher entspannt, ich
mach’ das einfach, und fertig. Bisher hat sich noch keiner beschwert...

 

Und wenn da mal eine Horde Syrer stehen sollte, who cares?!

 

Dieser Tage bin ich mit dem ICE nach Berlin gefahren, und zwei vor mir
sitzende Syrer haben mich gefragt, ob man hier irgendwie an WiFi komme. Also
habe ich die in meinen LTE-router gelassen...man glaubt gar nicht, was die
für eine Freude hatten, sofort wurde whatsapp angeworfen, mit den Verwandten
in Berlin Kontakt aufgenommen, und mit sonstwem. Denen war echt der Tag
gerettet, konnte man annehmen, jedenfalls war da für mehr als vier Stunden
lang feste Kommunikation angesagt :)

 

Viele Grüße

 

Ralph.

 

From: franken [mailto:franken-bounces at freifunk.net] On Behalf Of Tom Green
Sent: Friday, 25 September, 2015 12:40
To: freifunk in franken
Subject: Re: [Freifunk Franken] moralische Zwickmühlen beim Freifunken

 

Ich denke, das ist Sendestärken-Tourismus.

Hab ich hier vor der Tür auch ... Leute kommen, setzten sich 10 m Luftlinie
vor der Nano auf die Bank und surfen ne Runde. Das es 150m weiter auch noch
funktioniert.. who cares.

Hält sich hier aber im Rahmen, also noch ohne Beschwerden oder orientalische
Musik. 5 Jungs saßen  mal abends mit nem Bierchen da, da hab ich mir schon
kurz überlegt ob ich denen den Stecker ziehe, weil die Dame des Hauses nicht
so angetan war.



On 25.09.2015 12:12, Alex Gutfried wrote:

Btw ;) mit 2 W-Lanstationen ist nicht die Sendeleistung sondern die Anzahl
der W-Lan-Zugangspunkte gemeint.

Jap ansonsten ... ja ich kann beide Seiten verstehen. Warum sind die
Flüchtlinge am Friedhof wenn doch an ihrem Haus scheinbar auch ein Router
ist der das Signal ins Haus weiterleiten sollte?

Am 25.09.2015 12:08 schrieb "Klaus M. Pracht - Arnsteiner Netz e.V."
<k.pracht at arnsteiner.net>:

so ist das manchmal!
Genau aus diesen Gründen konnte ich bei uns Landratsamt und Bürgermeister
überzeugen, das WLAN ins Haus zu bringen! Damit waren bzw. wären die Leute
von der Strasse. ("Wäre" deshalb, es funktioniert aus techn. Gründen noch
nicht wie erwartet).

Grüße, Klaus M. Pracht

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Arnsteiner Netz e.V.
Initiative für Vernetzung und Kommunikation

Homepage: http://arnsteinernetz.de
Forum:    http://arnsteiner.net

---------------------------------------------------------------------
Absender: Klaus M. Pracht - Schriftführer
---------------------------------------------------------------------

Martin Schön schrieb am 25.09.2015 11:54:

In Chieming wurde im Sommer ca. 6 Wochen lang eine Turnhalle mit
Assylbewerbern bestückt. Nachdem die Gemeinde sich nicht in der Lage sah,
den an sich nicht genutzten DSL-Anschluss zum Anschluss eines FF-Routers
frei zu geben, habe ich via. eines Bekannten aus einem Wohngebiet heraus mit
einer Nano etwa 250 -300 m weit auf einen Hügel mit paar schattigen Bäumchen
und Friedhofsmauer hinübergefunkt. Was von den Refugees mit in der Spitze
bis zu 25 Connections offenbar gern genutzt wurde. Teile der Bevölkerung
sehen das ganz anders:

Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie haben in Chieming, nach ihrem durch aus nachvollziehbaren Motto, freies
Internet für alle, 2 W-Lanstützpunkte in Mitten eines Wohngebietes
installiert. Ferner auch noch in unmittelbarer Nähe des Eingangs zum
Gemeindefriedhof. Siehe das Symbol auf Ihrer eigenen Karte. Wie, gelinde
gesagt unsensibel muss man dabei denken und erwarten, dass dies ein ach so
wichtiger Standort ist. Oder ist es die reine Not, dass man jeden nimmt, der
genau so wenig überlegt und die Sache zu Ende denkt wie Sie. Kein Tourist,
kein Gast geschweige denn ein Einheimischer hat das Bedürfnis an diesem
Standort ins Internet zu gehen. Die Folge ist, dass dieser Standort
ausschließlich von Flüchtlingen genutzt wird, die in der Schulturnhalle
untergebracht sind. Aktuell sind 13 Clienten und null Einheimische
eingeloggt. Seit mehr als drei Wochen versammeln sich hier um dies
W-Lan-Punkt täglich beginnend schon vor Sieben Uhr Morgens bis teilweise
nach Mitternacht bis zu zwanzig Personen und mehr. In zehn Meter Abstand und
auf Balkonhöhe (Schlafräume) wird man abgesehen von den Essenszeiten mit
allerlei orientalischen Klängen und Mentalität beschallt. Bei allem
Verständnis für diese vom Schicksal geplagten Menschen auf Kommunikation,
liegt es auch in Ihrer Verantwortung bei der Standortauswahl auf die
Betroffen in der Umgebung Rücksicht zu nehmen. Da versammeln sich an der
Friedhofsmauer mit Sichtkontakt in den Friedhof die mit der Heimat, mit
unter lautstark, kommunizierenden Personen, während gegenüber an den Gräbern
die Hinterbliebenen Ihrer Verstorbenen gedenken oder gerade zu Grabe tragen.
Ein Ort der Stille und Einkehr sieht anders aus. Sie scheinen völlig zu
ignorieren dass auch die Einheimischen und Anwohner Rechte haben. Es ist
schlichtweg ein Armutszeugnis Sie darauf hinweisen zu müssen. Ich erwarte
von Ihnen die Nennung der Personen die hierfür die Infrastruktur
bereitstellen, wohl wissend dass Sie sich vermutlich wie alle anderen auch,
zwar vieles herausnehmen, aber wenn es zum Schwur kommt, sich hinter dem
Datenschutz verstecken. Weiterhin erwarte ich von Ihnen an dieser Stelle die
Abschaltung beider W-Lan Einrichtungen. Denn spätestens wenn die Flüchtlinge
zu Schulbeginn anderswo untergebracht worden sind, ist dieser an und für
sich nutzlose Standort verwaist. Dann ist es auch nicht mehr so weit her mit
Ihren “ überall da, wo Bürger gewillt sind, sich von Ideen begeistern zu
lassen, Freiheitsrechte wahrzunehmen und zu verteidigen“. Schon hier
ignorieren Sie, dass Rechte mit Pflichten einhergehen. Lenken Sie Ihre
Energie und Verstand besser auf Projekte die Sie in Ihrem Ansinnen eher
weiterbringen.

 

 

 

Sehr geehrter Herr ,

mit 2W Sendeleistung sind zwar Handys aber keine WLAN-Router ausgestattet,
die mit 100 evtl 200 mW.
Wir haben angesichts einer nicht benutzten DSL-Leitung für die Schule
natürlich die Gemeindeverwaltung angefragt, uns beim Wunsch, die Flüchtlinge
mit Internetzugang zu versorgenzu helfenund abschlägig Bescheid erhalten.
Ja – der Router wurde am Ende da aufgestellt, wo es technisch möglich war,
von einer Standortauswahl kann mangels Wahlmöglichkeit nicht die Rede sein.
Das Bedürfnis, ein freies WLAN zu nutzen, kann in Deutschland nicht
nachempfunden werden – wie es müßig ist, mit einem Analphabeten über die
Bereitstellung von Literatur zu diskutieren.
http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/smartphones-deutschland-verschlaeft-d
ie-revolution-kolumne-a-1051044.html
Es tut mir leid, wenn durch diesen „Noteinsatz“ Ihre (Vor_)Friedhofsidylle
gestört wurde. In einer Güterabwägung von Menschen- und Freiheitsrechten
kann man natürlich auch in dieser Situation zu unterschiedlichen
Auffassungen kommen. Jedenfalls geht es hierbei nicht darum, dass ich mit
der Aktion mein persönliches Interesse eigennützig über das Interesse
anderer Menschen stellte, mir irgendwelche persönlichen Vorteile zu
verschaffen versuchte. Offensichtlich habe ich mit der Installation einer
großen Zahl Menschen viel Freude und Erleichterung verschafft. Es tut mir
auch leid, dass Sie sich da nicht mitfreuen konnten/könnten. 

Bitte entschuldigen Sie die späte Antwort. Martin Schön 

 

 

 


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