[Freifunk Franken] Brief an den Nürnberger OB

Peter J. Philipp pjp at centroid.eu
So Okt 4 08:17:16 CEST 2015


In Schweinfurt war es so das Juni 2014 die Amerikaner aus den Kasernen
komplett draussen waren und mitte bis ende 2014 redete man von einer
Erstaufname für Flüchtlinge.  Das alleine war schön bisschen merkwürdig
da die Stadt nur einen kleinen Teil der Ledward Kaserne nam.  Der andere
Teil sollte für Studenten für eine Lerneinrichtung gelten.  Für die
Büros wurden warscheinlich Internet eingerichtet aber nicht für die
Flüchtlinge.  Es kommt mir vor als ob man die Flüchtlinge bestrafen will
wenn die mit ihren Familien reden wollen. 

Schliesslich kurz nachdem der Michy hier geschrieben hat das sich
Flüchtlinge am McDonalds treffen um Internet zu bekommen hat sich was
getan binnen 3 Wochen.  Der Oberbürgermeister hat mit der städtischen
Regionet ein WLAN Netz aufgebaut das im McDonalds terminiert.  Das
hätten wir auch machen können wenn wir den McDonalds Besitzer nur kannten.

Ich kann mir vorstellen das die Amerikaner dort in den Kasernen auch ein
Netz hatten die haben schlieslich DARPAnet erfunden und Schweinfurt hat
sogar eine BGP AS nummer die man in den früheren RFC's nachlesen kann. 
Das es nicht leicht ist darüber Deutsche Technologie zu bauen kann ich
mir denken, aber es ist nicht unmöglich da Ethernet sich warscheinlich
auch im US Militär verbreitet hat.

Nur eins ist klar ob in Nürnberg oder Schweinfurt.  Jemand hat die
Entscheidung getroffen kein Internet den Flüchtlingen zu geben, bis auf
Druck es doch (teilweise) gemacht wurde und zum grossen Teil mit Eurer
hilfe.

Das ist meine Beobachtung in Franken,

-peter



On 10/03/15 22:10, Peter Muehlenbrock wrote:
> Liebe Leute,
>
>
> ich habe jetzt noch mal ein bißchen nachgedacht nach unserem  Besuch
> im Transitlager im Stadionbad .
> Ich finde es toll, was da geleistet wird, sowohl von den Offiziellen
> Stellen, aber auch vor allem von den  Ehrenamtlichen.
>
>
> Aber:
> Irgendwie fühle ich mich als Freifunker doch im falschen Film.
> Wir leben in einem Hochtechnologieland, In jeder zweiten Politikerrede
> wird die Digitalisierung  beschworen.
> Und dann schaue ich im Lager hin, ich sehe was bei uns auf der
> Freifunkmailingliste los ist. Es geht in ca. 9 von 10 (ok, etwas
> übertrieben, aber doch viel)  Mails um
> Anbindung von Flüchtlingsheimen ans Internet. Die de facto nur
> vorhanden ist, wenn wir Freifunker und die Örtlichen Ehrenamtlichen
> sich drum kümmern. Und das bezieht sich auf Franken, nicht nur Nürnberg
>
> Das darf doch alles nicht wahr sein.
> Kommunikation nach aussen steht für die Flüchlinge bei den akuten
> Problemen des Lebens nach Essen&Trinken und Dach über dem Kopf an
> dritter Stelle.. Ok, bei Kranken oder Angeschlagenen an Vierter.
>
> Was verdammt nochmal hindert die Stadt Nürnberg  daran
> a) in Städtischen Liegenschaften einen DSL/VDSL oder wo nötig auch
> Glasfaseranschluss hinlegen zu lassen und ein paar WLAN Router dran zu
> hängen ?  Die Stadt Nürnberg ist über ihre Teil-Tochter N-Ergie an
> M-Net, die Telommunikationsdienstleitungen aller Art anbietet,
> beteiligt. Warum geht da nichts ?
>
> Ist es diese lächerliche Angst vor der Störerhaftung ? Hat die Stadt
> Angst vor windigen Abmahnanwälten? Glaubt die Stadt ernsthaft dass -
> eh extrem unwahrscheinlich dass sich einer dieser Typen das traut- vor
> Gericht die Stadt als Störer verknackt wird, weil sie ein offenes WLAN
> für Flüchtlinge betreibt ? Das ist doch lächerlich.
>
> Warum also gibt es keine Anweisung des OB. dass in Städtischen
> Liegenschaften ein offenes WLAN zum STANDARD für Flüchtlinge gehört ?
> Das würde auch zum sozialen Frieden beitragen, wenn den Flüchtlingen
> das Problem der Kommunikation bzw. Ablenkung durch Medienkonsum  etc
> abgenommen wird. Und es würde die Ehrenamtlichen etwas entlasten, wenn
> die Flüchtlinge sich besser selber informieren können.
>
> b) Warum wird den Betreibern von Flüchtlingsheimen  in den Verträgen,
> nicht vorgeschriebenen, dass sie einen leistungsfähigen Anschluss
> bereitstellen müssen ? Bzw. warum wird das nicht durchgesetzt ? Ich
> verstehe an dieser Stelle das Problem mit der Störerhaftung, von daher
> wäre dann Freifunk eine Lösung, dieses Problem dem Betreiber
> abzunehmen.  Das tun wir im Rahmen unserer Möglichkeiten wirklich
> gerne. Aber die Leitung muss gestellt werden.
> Warum müssen wir zum Beispiel via Bayerischem Rundfunk als
> Relaisstation  versuchen die Tillystr. mit Internet zu versorgen ?  Wo
> seit Monaten Hunderte Flüchtlinge leben oder soll ich lieber sagen
> warten? Warum gibt es da keinen Internetanschluss ?
>
> Ich weiss, dass das Bewußtsein fpr dieses Problem bei der Stadt bei
> einigen wichtigen leuten (Uli Glaser, Dieter Maly)  vorhanden ist. Es
> werden nur keine Konsequenzen gezogen.
>
>
> Mein Vorschlag: Wir schreiben als Freifunk Community einen Offenen Brief
> an den Nürnberger OB
>
> zentrale Dinge: Wie in a) bzw. b) oben beschrieben, nur netter
> formuliert natürlich
>
> Wie ist die Meinung dazu ?. Schweigen werte  ich als Zustimmung :-)
>
>
>
> Peter
>
>
> _______________________________________________
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> franken at freifunk.net
> http://lists.freifunk.net/mailman/listinfo/franken-freifunk.net

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