[Freifunk Franken] Mögliches Aus für Freifunker in Deutschland

Michael Fritscher michael at fritscher.net
So Feb 22 10:41:59 CET 2015


Hi,

Technisch:
nunja, die Möglichkeit über den Verein oder über ein ausländisches Netz zu
routen bleibt uns ja ünbenommen. Notfalls wird der Traffic halt über Tor
oder i2p abgekippt.

Rechtlich:
Das Abnicken von "keinen Rechtsverletzung" könnte man eventuell so lösen,
dass man das in die SSID einbaut - dann heißt das Netz halt "freifunk -
Rechtsverletzungen sind verboten" Und ist nicht schon die Einbuchung ins
Netz eine Anmeldung?

Was man unter zumutbaren Maßnahmen versteht müssen wohl auch erst die
Gerichte klären. Eine pragmatische, wenn auch nicht ganz dem Geist des
Freifunks entsprechende Maßnahme wäre es, einige offensichtlich illegale
Dienste zu sperren und dann zu sagen "wir machen doch schon was gegen
Rechtsverletzungen"

Die namentliche Anmeldung ist blöde, aber da gibts auch Möglichkeiten. Man
könnte z.B. versuchen unter eine öffentliche Einrichtung zu fallen. Dazu
müsste eine Gemeinde bestimmen "Freifunk ist eine öffentliche
Einrichtung", und Eigentümer zumindest Teile der Infrastruktur werden. Die
Gemeinde kann dann bestimmen, dass das auch von nicht ortsansässigen
Personen verwendet werden kann (
http://www.juraforum.de/lexikon/oeffentliche-einrichtung ). Oder man nimmt
"Sammeltreff Freifunk - Rechtsverletzungen sind verboten" und sagt, dass
wenn man zum physischen Sammeltreff will es n Euro kostet und es nur
einmal die Woche für eine Stunde offen hat^^

Ehrlich gesagt finde ich eine Anmeldung "light" gar nicht mal sooo schlecht.
Also dass man erstmal auf eine Startseite umgeleitet wird. Diese kann
nämlich den Leuten kurz und bündig erklären, was Freifunk überhaupt ist,
und was für Folgen Missbrauch haben kann (AP wird geschlossen, wir
arbeiten bei illegalen Aktivitäten mit den Ermittlern zusammen (steht
schon iwo auf den Seiten) etc.). Wenns sein muss fragt man halt den Namen
ab und baut eine Checkbox ein, keinen Scheiß zu machen. Derzeit lese ich
weder was von Ausweischeck noch wie lange man die Namen speichern muss.
Außerdem ist eine reine Namensliste ohne Zeit ziemlich sinnbefreit ;-)
Gerade das mit der Checkbox finde ich auch aus pragmatischen Gründen
sinvoll: So überlegen sich nämlich potenzielle User vielleicht doch, ob
die jetzt Freifunk für grob illegale Sachen missbrauchen.

Das Gesetz könnte auch für viele kommerzielle Hotspots zum Bummerang
werden: Verschüsselt wird da nämlich in 99,9% der Fälle garnichts (Dazu
müsste man WPA Enterprise nehmen, und das wäre für den Anbieter, aber auch
für den Anwender deutlich komplexer). Session-Hijacking dürfte da also
kaum ein Problem darstellen. Viel Spaß den Anbietern dass rechtlich
durchzufechten^^

Der Gesetzentwurf ist eine Herausforderung, ja. Jetzt müssen wir halt
schauen, dass wir die kritischten Sachen entschärfen können, oder dass
diese tatsächlich so pragmatisch wie beschrieben umgesetzt werden können.
Daneben muss bei den Leuten aber auch ankommen, dass wir uns nicht als
Plattform sehen um illegale Dinge zu tun. Das kann z.B. schon über eine
AP-Startseite mit entsprechender Aufklärung geschehen.

Viele Grüße,
Michael Fritscher




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