[Freifunk Franken] 2 Dinge, die mich an Freifunk stören

Spot spot.news at gmx.net
Fr Apr 3 14:31:30 CEST 2015


Ja, auch ich finde vieles nicht gut, was Provider machen. Aber sie sind
nicht die alleinig Bösen auf der Welt, deren einzige
Existenzberechtigung es ist, unsere Daten abzugreifen. Ich kann auch
nachvollziehen, dass das keine gemeinnützigen Einrichtungen sind und
dass sie Geld verdienen wollen, ebenso wie die meisten Unternehmen, für
die ihr vermutlich arbeitet. Und dafür investieren sie, in
Glasfaserkabel in euren Kellern, in DSLAMs, in Switches und in
Backbones. das kostet Geld.

Ich möchte auf das Argument eingehen, Traffic sei nicht wie Strom eine
"verbrauchbare" Ressource. Was richtig ist, der Traffic kostet erstmal
kaum etwas, während er verbraucht wird. Aber steigender Traffic macht
auch Investitionen in Infrastruktur notwendig. Das heißt, wenn jeder
mehr verbraucht, muss der Provider in Leitungskapazitäten investieren,
entweder indem er selbst Leitungen legt (einmalige Kosten, vereinfacht
gesagt), oder indem er Kapazitäten anmietet (laufende Kosten). Das
heißt, mehr Traffic führt tatsächlich zu mehr Kosten.

Das bedeutet nicht, dass wir plötzlich gedrosselt werden sollten, nur,
weil wir das verbrauchen, was uns vertraglich zusteht. Es bedeutet aber
auch, dass wir nicht schon aus Prinzip darauf pochen sollten, dass uns
unbegrenzter Traffic zusteht. Auch das Telefonnetz war nie dafür
ausgelegt, dass mehr als ein paar Prozent der Kunden gleichzeitig
telefonieren. Vernünftiger Umgang mit der Ressource ist also sicher
nicht schädlich, denn sie ist eben doch in gewisser Weise begrenzt, wenn
auch nicht endlich.

Was Entertain angeht, so ist es bei IPTV so, dass die Daten näher am
User verteilt werden, als das bei normalen Nutzdaten der Fall ist. Das
bedeutet, dass diese Daten zwar die letzte Meile ebenso belasten, aber
auf die notwendige Kapazität der Außenanbindung des Providers keinen
Einfluss hat. Ich weiß nicht genau über die Technik hinter Entertain
Bescheid, aber laut Wikipedia arbeitet die Telekom mit Multicast. Je
näher an den Verteilern zum Endkunden das passiert, desto mehr lässt
sich Traffic im Providernetz sparen. Das heißt, das Netz wird selbst
durch HD-Streams kaum belastet, sondern im Idealfall nur der Bereich,
der sowieso als diskrete Leitungen vorhanden ist (die letzte Meile) und
bei dem es egal ist, ob er bis aufs Letzte ausgelastet ist.

Grüße
Spot



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